Soziales
40 Jahre Frauenhaus Klagenfurt

- Geschlossen präsentierte sich der Vorstand des Frauenhauses vor dem Hotel Sandwirth.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Christina Zwander
Das Frauenhaus Klagenfurt begeht heuer sein 40-jähriges Jubiliäum. Dem ehrenamtlichen Vorstand wäre es am liebsten, wenn es gar keinen Bedarf an solchen Einrichtungen gäbe - doch die Realität sind anders aus: Jährlich werden rund 40 Frauen und ebenso viele Kinder aufgenommen, weil sie von Gewalt bedroht sind.
KLAGENFURT. Geschlossen hat sich der Vorstand des Klagenfurter Frauenhauses im Hotel Sandwirth versammelt, um das 40-jährige Bestehen seiner Einrichtung zu feiern.. Die Diversität war also auch schon damals vorherrschend, wie Vorstandsmitglied und Pfarrerin Lydia Burchhardt erklärt: "Diese Buntheit, denke ich mir, die ist für mich auch eine Garantie dafür, dass dieses Frauenhaus in Händen ist, die nicht irgendwie vom einen oder anderen vereinnahmt werden können."
Gewalt gegen Frauen unverändert
Trotzdem hat sich in Bezug auf das Problem nicht viel getan. Auch die Gründe, warum Frauen Schutz suchen, hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum geändert, wie Frauenhaus-Obfrau Augustine Gasser erklärt: "Alle haben Gewalt erlebt, Gewalt psychischer und körperlicher Natur, Unterdrückung und Verfolgung. Alle Frauen haben Angst vor dem Täter, Angst vor der Zukunft. Vielen Frauen haben psychische Erkrankungen, viele Frauen haben Kinder, die vieles miterlebt haben." Im Frauenhaus finden sie Zuflucht und bleiben dort für mehrere Wochen bis Monate, in manchen Fällen sogar bis zu einem Jahr. Außerdem gibt es auch immer wieder "High-Risk-Fälle", wo das Leben der Frauen derart bedroht ist, sodass sie aus Sicherheitsgründen in andere Bundesländer gebracht werden müssen, um dauerhaft geschützt zu sein.
Forderung nach leistbarem Wohnen
Das Land Kärnten stellt den vier Frauenhäusern mehr als zwei Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Trotzdem wünschen die Verantwortlichen mehr Hilfe bei der Suche nach geeigneten Wohnungen. Die erste Obfrau-Stellvertreterin Julia Löschnig sagt, dass man Frauen den Weg in die Eigenständigkeit eröffnen wolle, aber "wenn sie dann zurück ins Leben finden, sind vor allem die hohen Mietskosten immer noch eine immense Belastung". Der Vorstand hofft auch ein gutes und starkes Entgegenkommen der Stadtpolitik. Denn es gebe für viele Frauen auch ein gewaltfreies Leben danach. "Viele Täter sind sehr mächtig, solange sie das im Geheimen tun dürfen. Sie verlieren aber die Macht, wenn das Geheime weg ist."


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