Ab heute wählen die Studenten ihre Vertretung
ÖH-Vorsitzender Stephan Trautner rechnet mit ähnlicher Beteiligung wie 2015.
KLAGENFURT (vep). Drei Tage lang haben nun mehr als 10.000 Studierende der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt die Gelegenheit, ihre Vertreter zu wählen. Bei den Wahlen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) treten heuer sechs Fraktionen an, die um 13 Mandate rittern. Zwei mehr als bei der letzten ÖH-Wahl vor zwei Jahren.
Wie viele allerdings von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, wird sich zeigen; bei der letzten Wahl lag die Wahlbeteiligung bei rund 22 Prozent. Der ÖH-Vorsitzende Stephan Trautner erklärt: "Die ÖH-Strukturen sind komplex, viele Studenten wissen gar nicht, was wir alles mitgestalten, wie etwa, dass die Curricula von uns mitgeschrieben werden." Das bedeutet, die ÖH-Vertretung arbeitet eng mit den Instituten zusammen und arbeitet an der Erstellung der Studienpläne mit. Trautner: "Wir haben auch ein Mitspracherecht, wenn jemand Neues an der Uni lehren soll." Für den Vorsitzenden wäre die Lehre an der Universität einseitig und weniger studentenfreundlich, gäbe es die Arbeit der ÖH nicht.
"Wir bieten ja auch viele Services an", so Trautner. Von Beratungen zu Studium und Sozialem über Veranstaltungen bis zum Binden von Arbeiten reicht die Palette.
Beteiligung wird ähnlich wie 2015
Die Wahlbeteiligung heuer schätzt Trautner etwa gleich hoch ein wie vor zwei Jahren. "Wir haben zwar durch die Neuorganisation des Lehramtsstudiums viele neue Studenten, die aber nur zum Teil hier studieren und deren Lebensmittelpunkt nicht unbedingt die Klagenfurter Uni ist."
Der Stellenwert des Studiums würde sich laut Trautner ohnehin immer mehr verschieben: "Das Alter der Studierenden ist höher; viele sind berufstätig und haben Familie. Für sie sind Studium und Universität oft nicht der primäre Fokus."
Dennoch kann der ÖH-Vorsitzende nur appellieren, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen: "Die ÖH hat viele Möglichkeiten, deshalb ist es wichtig mitzuentscheiden, wer die Interessen der Studenten für die nächsten zwei Jahre vertritt." Und: Die Gewählten verwalten nicht zuletzt auch das Budget. Also auch das Geld der Studierenden, den sogenannten ÖH-Beitrag.
Mandatsverteilung seit Mai 2015:
Plattform Unabhängiger Studierender: 6 Mandate, 55 %
Grüne & Alternative Student_innen: 3 Mandate, 27 %
Aktionsgemeinschaft Kärntner Studenten: 1 Mandat, 9 %
Verband Sozialistischer Student_innen: 1 Mandat, 9 %
Die Fraktionen
Plattform unabhängiger Studierender: Spitzenkandidat Jakob Salvenmoser setzt sich u.a. für freien, offenen Hochschulzugang und Gestaltungsmöglichkeiten bei Lehrmethoden und-inhalten ein. Ebenso für die Leistbarkeit am Campus, bei Mobilität und Wohnen.
Verband Sozialistischer Student_innen Kärnten: Spitzenkandidat Adnan Keskic kämpft u. a. für freien, offenen Hochschulzugang und den Lehrveranstaltungsausbau für Berufstätige. Er fordert die Erweiterung der Gruppenarbeitsflächen an der Uni und ein Ende von Knock-Out Prüfungen. Multikulturalität und Diversität liegen ihm am Herzen.
Grüne und Alternative Student_innen: Spitzenkandidat Julien Herter-courbon setzt sich u. a. für freien Hochschulzugang, mehr Service für Studierende sowie für ein kärntenweites Semesterticket ein und kämpft gegen Diskriminierungen jeglicher Form. Weiteres Ziel: Grundstipendium für alle.
Aktionsgemeinschaft Kärnten: Spitzenkandidat Florian Kornek will die Rahmenbedingungen für rasches, flexibles Studieren verbessern, vor allem den Ausbau von Online-Lehrveranstaltungen. Absolute Herzensangelegenheit sind Berufstätige und Familien: Die Vereinbarkeit von Familie, Job & Studium muss gewährleistet werden können.
Ring Freiheitlicher Studenten Kärntens: Spitzenkandidat Manuel Gutleb will mit Transparenz, Unabhängigkeit und der Forderung für freien Hochschulzugang die ÖH an der Uni zu einer Vertretung für alle Studenten machen. Transparenz und Mitbestimmung sowie soziale Unterstützung für Studenten sind ihm wichtig.
Junge liberale Studierende: Spitzenkandidat Christoph Thuller kämpft u. a. für ein einheitliches Bezahlsystem für Unibibliothek, Öffis, Sportstätten etc. in Form einer Chipkarte. Eine Digitalisierungsoffensive soll künftig Papier vermeiden und der Umwelt helfen.
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