KLAGENFURTER Leben
Alte Ansichten: Mit der Tramway durch die Nacht

1913 stand einer der schmucken neuen Triebwagen in der ersten Endstelle am See, nahe der heutigen „Villa Lido“. | Foto: TAÖ
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  • 1913 stand einer der schmucken neuen Triebwagen in der ersten Endstelle am See, nahe der heutigen „Villa Lido“.
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  • hochgeladen von Nicole Fischer

Über 60 Jahre war die Straßenbahn ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Kärntner Landeshauptstadt. Hier gibt es Kurioses zu erzählen.

Die Trams, die den öffentlichen Nahverkehr Klagenfurts bildeten, waren bis Mitternacht alle 15 Minuten auf ihren Linien unterwegs. Es gab sogar eigene „Theaterzüge“, die im Klagenfurter Stadttheater direkt von dort nach der Vorstellung in alle Richtungen fuhren. Ein heute nicht mehr vorstellbarer Service für die Theaterbesucher. „Tag und Nacht waren die kleinen roten Straßenbahnwagen unterwegs, um die Menschen zum See, zum Bahnhof oder nach Annabichl zu bringen. Auf der Seelinie gab es nach dem 2. Weltkrieg eine Besonderheit: Die Gleise verliefen rund um das Gelände des heutigen Europaparks im ‚Dreieck‘, das heißt, die Tram machte eine große Schleife vorbei am Strandbad und traf kurz vor der Paternionerbrücke wieder auf die Strecke in die Stadt. Bald bürgerte sich vor allem in kalten Winternächten unter den Straßenbahnern die (Un)Sitte ein, beim damals noch bestehenden Gasthaus Paternioner die kleinste Fahrstufe (Schrittgeschwindigkeit) einzustellen, den Wagen leer durch die große Schleife fahren zu lassen und derweil – es dauerte ca. 10 Minuten – in besagtes Gasthaus auf ein wärmendes Getränk zu gehen. Man darf nicht vergessen, die Wagen hatten offene Plattformen und die Fahrer und Schaffner trugen dick gefütterte Mäntel, um der Kälte des damals noch viel strengeren Winters in Klagenfurt zu trotzen. Die wenigen Fahrgäste, die in der Nacht am See noch eine Tramway brauchten, wussten bald: Wenn ein führerloser Wagen daherkommt, einfach einsteigen, das Personal kommt beim Paternioner“, erzählt Johannes Lebitsch von den Alten Ansichten von Klagenfurt.

Führerlos Richtung Innenstadt

„Eines Nachts jedoch, wir schreiben Winter 1949, waren Fahrer und Schaffner im warmen Gasthaus so in ein Gespräch vertieft, dass sie den eigenen Wagen verpassten, der daraufhin langsam fahrerlos weiter Richtung Innenstadt rumpelte. Als man dieser Tatsache gewahr wurde, blieb nichts weiter übrig, als im E-Werk anzurufen, das daraufhin den Strom der Tramway abstellte. Der „entlaufene“ Wagen konnte von den wackeren Tramwayleuten zu Fuß nahe dem heutigen Heinzelsteg wieder eingeholt werden“, so der Historiker. Auch von der Linie nach Annabichl sind derartige „Aktionen“, die heute völlig undenkbar wären, überliefert. Dort war es der Gasthof Kreuzweger, der die Straßenbahner in kalten Winternächten magisch anzog. „Allerdings: nach dem Vorfall auf der Seelinie scheint sich das Prozedere etwas geändert zu haben, denn von weiteren ‚Aufwärmrunden‘ ist nichts mehr bekannt“, weiß Lebitsch.

Ein Pflug auf der Tram

Die Schneeräumung musste die Tramway in Klagenfurt selbst besorgen. „Bis in das Jahr 1961 gab es überhaupt keinen Winterdienst durch die Stadt. Daher war die Tramway mit einem großen eigenen Schneepflug unterwegs, um den Schnee auf den Gleisen zur Seite zu räumen – nicht immer zur Freude der Hausbesitzer in der Innenstadt oder der noch an Zahl geringen Autofahrer, die ihre Fahrzeuge auf den Parkplätzen – vor allem in der Bahnhofstraße – oft zugeschoben wiederfanden“, so Johannes Lebitsch.

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