Neue Nutzung
Aus Kinosaal wird ein Raum für Gespräche und Psychotherapie
Psychotherapeut startet Filmgruppentherapie im Wulfenia Kino Klagenfurt: Am Zyklus "Schicksal Kindheit" kann jeder teilnehmen.
KLAGENFURT. Wer kennt dieses cineastische Kleinod noch? Den kleinen Kinosaal 6 im altehrwürdigen Wulfenia Kino in der Luegerstraße 6 in Waidmannsdorf. Einst wurde hier ein sogenanntes "Verzehrkino" betrieben – eine Bar inmitten des Kinosaales, an den Sitzen riesengroße Aschenbecher – stumme Zeugen vergangener Zeit.
Filme als Spiegel der Seele
Der Psychotherapeut Otto Teischel hat hier mit viel Liebe und Geduld den Saal im Erdgeschoss des Wulfenia Kinos in die "Praxis für Filmtherapie" verwandelt. Auf einem Filmplakat tanzt Joaquin Phoenix als Joker, in einer Ecke hat der Psychotherapeut eine kleine Therapieecke eingerichtet. "Lebenskunst trifft hier auf Filmkunst. Gute Filme spiegeln die Seele wider", sagt Teischl. Vor zwei Jahren hat er von der Inhaberin Elisabeth Laas die Möglichkeit bekommen, den ungenutzten Kinosaal für neue Zwecke zu nutzen. Es wurde von 42 Plätzen auf noch 32 reduziert.
"Fesseln ablegen"
"Der Saal mit seiner dunklen Atmosphäre ist gewöhnungsbedürftig. Ich nenne es Kinohöhle in Anlehnung an Platons Höhlengleichnis (Anm.: in diesem Gleichnis geht Platon davon aus, dass die Menschen, die sich gefesselt in einer Höhle befinden, nur einen Ausschnitt der Welt wahrnehmen). Nur, dass sich die Fesseln der Menschen hier lösen können – man fühlt sich gleich befreiter", sagt der Ebenthaler.
Kostenlose Gruppentherapie
Er will hier mit der Filmgruppentherapie mit dem Titel "Schicksal Kindheit" ein Zeichen setzen. Dieser Themenzyklus startet am 23. März, immer donnerstags, und ist kostenlos. "Diese Idee wurde vor sieben Jahren geboren in der Reha Klagenfurt. Jetzt bieten wir es unentgeltlich an. Natürlich kann man eine Spende für einen Tee geben", sagt Teischl. Es werden zehn bis zwölf Termine, die jeweils von 14 bis 17 Uhr dauern, angeboten. Man kann sich für einen Tag oder den gesamten Zyklus anmelden. Um Anmeldungen via E-Mail via www.filmtherapie.org wird gebeten.
Wieder ein Miteinander
Über das Medium Film und die darin gezeigten Emotionen und Charaktere können Menschen sich öffnen, wieder in Beziehung zu sich selbst treten. Gezeigt werden Filme oder gekürzte Fassungen und diese werden diskutiert. "Im ersten Zyklus sehen wir uns die Rollen, die wir in der Kindheit erlernen, an", sagt Teischel. Anhand von Filmen wie z.B. "Billy Elliot" sollen die Menschen ins Gespräch kommen.
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