Bewusst machen, was Frau von heute kann
Diesen Freitag ist Weltfrauentag. Die WOCHE hat drei junge Frauen dazu diskutieren lassen.
(mrl). Die Broccolicremesuppe dampft am Tisch vor sich hin. Im Hintergrund stehen die drei Freundinnen in der Küche, bereiten Nudel aglio e oglio zu und plaudern über die verschiedensten Themen.
Nach dem Essen diskutieren Nora Doppler, Angestellte, Naja Gietler, Studentin, und Julia Puschnig, ebenfalls Angestellte, in lockerer Atmosphäre über den internationalen Frauentag am 8. März. Aber ist so ein Tag heute überhaupt noch zeitgemäß?
Bewusstmachung
"Man sollte sich schon noch vor Augen halten, was man als Frau im Gegensatz zum Mann alles geleistet hat. Die Frau hatte es nicht immer so leicht", beginnt Doppler. Die anderen stimmen ihr zu. Es gibt zwar viele internationale Tage, trotzdem sei es gut, dass das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung wieder bewusst darauf gelenkt wird.
Das Spiel mit den Reizen
Der Tag soll schließlich auch zum Reflektieren dienen, etwa über die Darstellung der Frau in den Medien. Ortet man hier Rückschritte in der Emanzipation?
Vor ein paar Jahren seien Frauen besser dargestellt worden und "haben sich aufgeregt, wenn sie als Sexsymbol gezeigt werden. Heute rufen sie förmlich danach: Schaut her, ich bin ein Sexsymbol! Die Frau macht, gerade im Fernsehen, oftmals einen Rückschritt", legt Puschnig ihre Ansicht dar.
Die Frauen stimmen überein, dass es frech sei, oftmals nur auf das Aussehen reduziert zu werden. Daniela Katzenbergers Wahlspruch "Sei schlau, stell dich dumm", funktioniere aber leider wirklich. "Es ist traurig, dass wir den Vorteil unserer Reize ausspielen müssen", so Doppler nachdenklich. "Daran ist auch das Fernsehen schuld", kontert Gietler.
Die ältere Generation habe für die Rechte der Frauen gekämpft, so die jungen Damen, die sagen, dass ihre Generation davon profitiere. Doch wie sieht es mit den heutigen Jugendlichen aus? "Die sehen sich noch mehr als Sexsymbol. Wie die rumlaufen", sagt Puschnig. "Die wachsen halt mit diesen Rollenbildern in den Medien auf", ergänzt die junge Frau.
Keine Kleinigkeiten
Die Gleichstellungsdiskussion umfasst viele Bereiche, doch geht sie manchmal auch am eigentlichen Thema vorbei, geht die Frage in die Runde. "Nein, das finde ich überhaupt nicht. Man muss halt mit kleinen Themen anfangen, damit sich etwas tut", so Gietler. Die laufenden Diskussionen seien wichtig, trotzdem müsse man sich auch im Klaren darüber sein, dass man es in Österreich in der Relation zu anderen Ländern doch sehr gut habe. Frauen mussten früher auch immer die Karriere hinter der Familie anstellen. Heute können sie entscheiden, wann sie was machen wollen.
Der Abend neigt sich langsam dem Ende zu und es wird noch überlegt, was die moderne Frau von heute alles können muss. "Sie darf sich nicht unterdrücken lassen. Sie muss anders sein", fordert Gietler. "Karriere und Management unter einen Hut bringen. Man muss von sich selbst überzeugt sein", betont Doppler.
Das passende Schlusswort, da sind sich alle einig, findet aber Puschnig. "Du solltest für dich selber wissen, wer du du bist und was du kannst, auch als Frau."
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