Ehemaliger Flughafenchef
"Da ist leider vieles verloren gegangen"

Max Schintlmeister war von 2013 bis 2017 Geschäftsführer des Klagenfurter Flughafens | Foto: Privat, MeinBezirk.at
  • Max Schintlmeister war von 2013 bis 2017 Geschäftsführer des Klagenfurter Flughafens
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Ex-Flughafen-Chef Max Schintlmeister über mögliche Call-Option und Profitabilität am Airport Klagenfurt.

Herr Schintlmeister, die Forderung nach dem Ziehen der Call-Option wird immer lauter. Kann sich die öffentliche Hand den Flughafen Klagenfurt überhaupt leisten?
Max Schintlmeister: Jeder Flughafen kann profitabel sein. Es ist jedoch eine Kombination aus mehreren Säulen nötig: Luftfahrtentwicklung, Immobilienentwicklung und die Entwicklung in die regionale Mobilität. Das muss gemeinsam geplant werden und das muss sich gegenseitig befruchten. Das kann die öffentliche Hand wahrscheinlich besser, wenn die Kommunikation mit dem Investor nicht funktioniert.

Was meinen Sie mit Entwicklung in die regionale Mobilität?
Im Moment hat man zwei gute Autobahnanbindungen. Sehr hilfreich wäre es, wenn die öffentliche Verkehrsanbindung verbessert wird, wenn die Überlandbusse am Flughafen stehen, wenn man ein regionales Mobilitätszentrum errichtet, das sich um die Mobilität im ganzen Bundesland kümmert. Dann hätte man die perfekten Voraussetzungen. Die Integration des Flughafens in das Mobilitätskonzept war schon immer ein großer Wunsch von mir, aber das hat seinerzeit der Verkehrslandesrat nicht so gerne gehört. Der Flughafen hat damals in den Mobilitätsplänen keine Rolle gespielt.

Zurück zum Thema der Profitabilität: Der Flughafen hatte in der Vergangenheit meist ein negatives Jahresergebnis …
Der Flughafen Klagenfurt hat, verglichen mit anderen Flughäfen, eine sehr gute Kostenbasis. Die Piste ist saniert, der Terminal nicht groß, man kann den Flughafen relativ schnell ausgeglichen betreiben. Davon bin ich überzeugt. Wichtig sind das oben erwähnte Drei-Säulen-Modell und ein gemeinsamer, klarer Wille aller Stakeholder. Während meiner Zeit in Klagenfurt gab es leider Gottes viele Lippenbekenntnisse, Maßnahmen waren nicht ausgegoren. Es hat immer jeder gesagt, der andere müsse es machen. Sollte die Call-Option gezogen werden, dann im klaren Bewusstsein, dass sich alle zusammensetzen.

Ein Thema, das in Klagenfurt nie funktioniert hat, waren die touristischen Incoming-Flüge, am Beispiel Salzburg und Innsbruck …
Da ist leider viel verloren gegangen, weil der touristische Markt in Kärnten das schon hergegeben hätte. Ich habe es durchgerechnet, aus meiner Sicht ist es möglich. Nur braucht man eben alle, von der Politik über die Stakeholder in Tourismus und Wirtschaft. Es braucht eine Führung, die anerkannt wird und man braucht Budget. Dann ist die Frage, ob Budgets bei der Kärnten Werbung umgeschichtet werden können. Da ist dann wieder ein politischer wie ein touristischer Wille nötig. Flug-Incoming kann man nur gemeinsam erreichen.

Thema Flughafenführung: Bräuchte es da im Falle des Ziehens der Call-Option einen Spezialisten?
Naja, ich mach es nicht mehr (lacht). Ich denke aber nicht, dass man extra den größten Flughafenexperten der Welt suchen muss. Ich würde eher sagen, man nimmt sich einen lokalen Manager, der zwischen den politischen, wirtschaftlichen und touristischen Stakeholdern sehr, sehr gut vermitteln kann. Da würden mir sogar drei Leute einfallen.

Sie können die Namen gerne nennen ...
Nein, denn wenn ich jetzt Namen nenne, dann werden die das ja nie.

Wie sehen Sie die Konkurrenz zu anderen Flughäfen?
Beispiel Graz: Graz ist natürlich der wichtigere Standort für Geschäftsreisende und für Hub-Anbindungen. Touristisch ist Graz, was den Wintertourismus betrifft, jedoch schlechter positioniert als Klagenfurt. Wenn diese beiden Flughäfen zusammenarbeiten würden, dann würde was Spannendes entstehen. In Italien ist das schon üblich, in Österreich ist man von solchen Synergien noch ganz weit weg.

Ryanair landet wieder in Klagenfurt, Sie sehen das bekanntermaßen kritisch …
Ich habe einmal eine Rechnung gemacht, für ein anderes Projekt: Ich benötige zweieinhalb- bis dreimal so viel Ryanair, um die gleichen Umsätze zu bekommen wie für einen klassischen Charter-Betrieb. Da ist es immer noch besser, ich habe im Juli und August einen Charterbetrieb, als die ganze Saison eine Ryanair. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass Ryanair so viel mehr bezahlt, als das noch 2013 der Fall war.

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