Klagenfurter Bahnhofstraße

Das "Tor zur Stadt" ist keineswegs einladend

Die Bahnhofstraße steht aufgrund des ersten Eindrucks für mit der Bahn Reisende mal wieder in der Kritik.

KLAGENFURT. Mit dem Start der Koralmbahn am 14. Dezember kommen alle nach Klagenfurt reisenden Fahrgäste bereits nach einigen Metern auf Kärntner Boden in den „Genuss“ einer einst besonderen Schönheit unserer Stadt - der Bahnhofstraße. Für viele Klagenfurterinnen und Klagenfurter stellt diese jedoch ein Mahnmal gescheiterter Kommunalverwaltung dar, weshalb die Nutzung und Gestaltung seit Jahren in der Kritik steht.

"La Rumpla"

Wohl jeder kennt die berühmte "La Rambla", die weltbekannte Prachtstraße und Flaniermeile in Barcelona. In Anlehnung an La Rambla, wurde die Klagenfurter Bahnhofstraße, in der Kleinen Zeitung als "La Rumpla" bezeichnet. Diese Tatsache nahm auch Peter Schöndorfer, Journalist und Pressesprecher der Wirtschaftskammer Kärnten, vor kurzem zum Anlass, online in den sozialen Medien auf den desaströsen Zustand der einst mondänen Einkaufs- und Flaniermeile in Klagenfurt hinzuweisen.

"Als Straßenbaureferentin sehe ich die Neugestaltung und Sanierung der Bahnhofstraße als unumgänglich und dringend an." Stadträtin Sandra Wassermann, Straßenbaureferentin

Verkehrstechnisches Denkmal

Den Einheimischen ein besonderer Dorn im Auge, ist jener Abschnitt der Bahnhofstraße, der vom Bahnhof bis zur Landesregierung führt und aufgrund des Zustands von den Einheimischen auch gerne als "Lukate Leit'n" bezeichnet wird. Rissiger Asphalt, zum Teil fehlende Bordsteine – die laut Schöndorfer aus historisch wertvollem Pörtschacher Marmor bestanden – und viele weitere bauliche Grausamkeiten zieren die Optik des Straßenbilds. "Fleckerlteppich" nennen die Kärntnerinnen und Kärntner derartige Zustände auf heimischem Asphalt und tatsächlich wirkt die Bahnhofstraße an einigen Stellen wie ein solcher Fußabstreifer. "Mit einem ausgeprägten Gespür für Formgebung haben die Bauarbeiter die Form des früheren Gehsteigs mancherorts in Asphalt nachempfunden, um andernfalls der Barrierefreiheit ein bituminöses Denkmal zu setzen", ätzt Schöndorfer online.

Liegt es am Geld?

Dass Klagenfurt nur geringe monetäre Mittel für die Erhaltung bzw. Verbesserung des Straßenzustands zur Verfügung hat, ist spätestens seit dem Frühjahr 2025, als im gesamten Stadtgebiet 160 Warn- bzw. Hinweisschilder zu Fahrbahnschäden aufgestellt wurden, bekannt. "Wir befassen uns bereits intensiv mit den notwendigen Sanierungsarbeiten der Versorgungsträgerleitungen. Es liegt ein Planungsentwurf vor, und es gibt gute Ideen zur Neugestaltung der Bahnhofstraße. Geplant ist, die Bahnhofstraße in mehreren Bauabschnitten zu sanieren und neu zu gestalten", informiert Straßenbaureferentin Sandra Wassermann (FPÖ).

Sanierung unumgänglich

Die Stadträtin schiebt den Schwarzen Peter den SPÖ-geführten Referaten zu. "Die Koralmbahn hat dazu beigetragen, dass die Projektentwicklung voranschreitet. Bei den Budgetverhandlungen habe ich versucht, die Bahnhofstraße als Schwerpunkt zu verhandeln. Sie wurde jedoch von der Finanzabteilung im Budgetvoranschlag 2026 gestrichen. Aus heutiger Sicht ist eine finale Planung sowie Realisierung in der nächsten Dekade möglich. Voraussetzung ist eine politische Mehrheitsbildung sowie eine Vorsorge im Budget 2027", betont Wassermann.

Vorrangregeln

Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit der Bahnhofstraße immer wieder für Diskussionen sorgt, sind die Vorrangregeln zwischen den Kreuzungen mit der Burggasse und der 8. Mai-Straße. Schon im Jahr 2023 gingen die Wogen hoch, nachdem in Folge einer Analyse durch das Verkehrsplanungsbüro Traffix die Planung einer Begegnungszone diskutiert wurde. So umfasst das "Mobilitätskonzept Klagenfurt 2035" etwa auch die Umsetzung des "Masterplan Radfahren Klagenfurt" in Zuge dessen u.a. die Öffnung von Einbahnen für den Radverkehr geplant ist. Bereits erfolgt ist die Abstellung der Ampelanlagen und Aktivierung neuer Vorrangregeln, wie man sie sich laut Umfrageergebnissen (siehe Beitrag auf Seite 2 unten) auch für Fahrräder und eScooter in der unteren Bahnhofstraße wünscht. Nach einigen anfänglichen Unfällen haben sich die meisten Verkehrsteilnehmer mittlerweile an die neuen Regeln im oberen Bereich der Bahnhofstraße gewöhnt – trotzdem fragt man sich, ob diese eine sinnvolle dauerhafte Lösung darstellt.

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