Pörtschach
"Koralmbahn-Effekt" könnte wirtschaftliche Nachteile bringen
- Die ÖBB verweist darauf, dass die Wörtherseegemeinde trotzdem gut angebunden bleibt.
- Foto: ÖBB/LWmediaworx
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Durch die Reduktion der Direktverbindungen zwischen Wien und Pörtschach sowie Salzburg, befürchtet FPÖ-Gemeindevorstand Florian Pacher wirtschaftliche Nachteile für die Gemeinde. ÖBB und Bürgermeisterin beruhigen und weisen auf das ausgebaute S-Bahn und Westbahnsystem hin.
PÖRTSCHACH. Mit der offiziellen Inbetriebnahme der Koralmbahn am 14. Dezember beginnt für den Bahnverkehr in Südösterreich eine neue Ära – doch nicht überall überwiegt die Euphorie. Während Politik und Wirtschaft die Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Kärnten und der Steiermark als Jahrhundertprojekt feiern, sorgt sie auf kommunaler Ebene für Unmut. Florian Pacher, FPÖ-Gemeindevorstand in Pörtschach kritisiert in einer Aussendung u.a. die drastische Reduktion der Direktverbindungen zwischen Pörtschach und Wien sowie Salzburg. "Die Chancen der Koralmbahn werden bisher leider auch in Pörtschach völlig verschlafen. Anstatt neue Impulse für den Tourismus zu bekommen, ist Pörtschach nun mit erheblichen Wettbewerbsnachteilen für die örtlichen Tourismusbetriebe konfrontiert", so Pacher.
Gute Anbindung
Die ÖBB verweist in einer Aussendung darauf, die Sorge um die Direktverbindung nachvollziehen zu können, betont aber auch, dass die Wörtherseegemeinde weiterhin gut angebunden bleibt. "Durch den Halbstundentakt der S-Bahn und die gut abgestimmten Anschlüsse in Klagenfurt und Villach bleibt die Verbindung eng an das überregionale Netz angebunden", so Herbert Hofer, ÖBB-Pressesprecher für Kärnten, Osttirol, Steiermark und das südliche Burgenland. Ebenso haben die Urlauber und Pendler durch die neue Westbahn-Verbindung mehr Auswahl, dichtere Abfahrtszeiten und können sogar auf zusätzliche Alternativen bei der Reiseplanung zurückgreifen. Diese Chance bewertet auch Pacher positiv: "Das ist die erste echte Chance für eine Verbesserung der Anbindung und sie kommt nicht wegen, sondern trotz der verschlafenen Landes- und Gemeindepolitik".
Vorteile überwiegen
Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) betont den bedeutenden Modernisierungsschritt für Kärnten durch die Koralmbahn und dass trotz der neuen Schnellzugkonzepte ein Halt am Wörthersee realisiert wurde: "Aus touristischer Sicht hätten wir uns natürlich gewünscht, dass auch Pörtschach Teil dieses Schnellzugnetzes wird. Aufgrund der Fahrplanstruktur ist nur ein Halt am Wörthersee zwischen Villach und Klagenfurt möglich", so die Bürgermeisterin. Trotzdem wurde in den letzten Jahren die S-Bahn stark ausgebaut und die beiden Bahnhöfe in Pörtschach werden dadurch zweimal pro Stunde bedient. "Umso wichtiger ist die Bestätigung, dass Pörtschach ab März die Westbahn als hochmoderne, attraktive Anbindung bekommt, was ein deutlicher Gewinn für unsere Gemeinde ist. Langfristig überwiegen also klar die Vorteile", so Häusl-Benz.
Verflochtene Konzepte
Grünen-Gemeinderätin Gabriele Hadl betont gegenüber MeinBezirk, dass Pörtschach durch den zentralen Bahnhof mit Busanbindung sowie einzelnen Ansätzen zu Mikro-Öffis, Radwegen und Car-Sharing großes Potenzial für eine langfristige Verkehrswende hat, die einzelnen Konzepte aber auch ordentlich ineinander greifen müssen: "Wir brauchen ein klares Mobilitätskonzept, damit Leute ohne Auto bequem zu uns kommen und wir unsere Alltagswege schaffen. Da wurde vieles verschlafen, aber langsam kommt Bewegung in die Sache - z.B. durch die Ortskernbelebung", so Hadl. Zur angesprochenen Koralmbahn-Debatte sagt Hadl, dass eine solche Diskussion, gerade nach dem jahrelang Kampf um Parkplätze und Bahnlärm wichtig sei und hier vor allem die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden müssen. "Für Leute mit regionaler Arbeit und Familie zählt vor allem: Komme ich schnell und zuverlässig zur Schule im Nachbarort und zur Arbeit nach Klagenfurt oder Villach? Auch Besuchern ist vor allem mit guter Taktung und praktischen Anschlüssen gedient. Für mich ist wichtig, dass das gesichert ist", so Hadl weiter.
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