Der Bezug Mensch & Natur am Stadttheater

Florian Scholz,
der neue
Intendant des
Stadttheaters Klagenfurt, will Theater für alle
Kärntner machen
Foto: CHL
  • Florian Scholz,
    der neue
    Intendant des
    Stadttheaters Klagenfurt, will Theater für alle
    Kärntner machen
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WOCHE-Serie: Auf einen Cocktail mit....

Intendant Florian Scholz bringt „Naturgewalten“ ans Stadttheater Klagenfurt.

Am 13. September startet die erste Spielzeit des neuen Stadttheater-Intendanten Florian Scholz mit der Oper „Der Freischütz“. Im Sommergespräch mit der WOCHE stellt sich der Theatermacher aus Heidelberg dem Publikum vor.

WOCHE: Fühlen Sie sich schon heimisch hier in Kärnten?
FLORIAN SCHOLZ: Ja. Seit zwei Monaten haben wir eine sehr schöne Wohnung in Krumpendorf. Ich lebe in einer Partnerschaft und mit drei arabischen Windhunden und wir alle fühlen: Das ist unser Platz.

Haben Sie schon ein „Lieblingsplatzerl“ in Kärnten?
Ich bin momentan verzaubert vom Ossiachersee, wo ich derzeit so oft wie möglich beim Carinthischen Sommer bin. In Klagenfurt ganz klar das Theater.

Sind Sie eher Schauspieler/Regisseur oder Theatermanager?
Ich habe mich sehr viele Jahre auf die Arbeit eines Theaterleiters fokussiert. Schon in der Abiturzeitung des Kurfürst Friedrich-Gymnasiums stand als Berufsziel Theaterdirektor. Wir hatten in meiner Jugend in Heidelberg einen Intendanten, Peter Stoltzenberg, der bis heute mein Vorbild ist: Er hat auch inszeniert, aber war in erster Linie ein Impressario und hat herausragende Künstler an sein Theater gebracht, zum Beispiel den Kärntner Johann Kresnik fürs Tanztheater.

Wie verlief Ihre Ausbildung?
Ich habe in Paris Straßentheater gespielt, in Berlin Schauspiel und später berufsbegleitend an der Uni in Zürich Kulturmanagement studiert. Ich bin an verschiedenen Theatern „in die Lehre gegangen“, an der Schaubühne Berlin, in Weimar am Nationaltheater, an der Oper in Paris, sechs Jahre als Assistent von Nikolaus Bachler an der Bayrischen Staatsoper. Als ich Klagenfurt begegnet bin, wusste ich sofort, dieses Theater will ich leiten. Ich bin Steinbock, und wenn ich was will, klettere ich erst mal den Berg hoch ...

Warum Klagenfurt?
Theater findet ja nicht im luftleeren Raum statt, sondern nimmt immer Bezug auf einen Ort und die Gesellschaft. Ich komme selbst aus einer mittleren Universitätsstadt und bin dort dem Theater als Kunstform begegnet, die die Stadt nicht nur belebt, sondern auch den Dialog angeregt hat. Hier habe ich das Gefühl, dass ich mich persönlich einbringen und einen Bezug finden kann zu dem Leben, das hier stattfindet. Zwischen mir und Klagenfurt gab’s sofort einen emotionalen Bezug und dieses Gefühl hat sich bis jetzt bewahrheitet.

... auch einen Bezug zur politischen Situation?
Theater ist immer politisch, Theater, wie wir es verstehen, wird man immer nur in Demokratien finden. Wichtig dabei ist, dass man Theater von Parteipolitik, egal welcher Partei, fernhält, denn sonst wird es zu einem Instrument wie in einer Diktatur. Insofern möchte ich politisches Theater machen über die Kunst, über die Dichtkunst, die Schauspielkunst, über die Autoren. Sogar unser Kinderstück „Der dickste Pinguin vom Pol“ hat eine politische Aussage. Mir ist wichtig, dass es ein Theater für alle Kärntner ist, aber meine persönliche politische Meinung werde ich in der Öffentlichkeit nicht äußern.

In welcher Form wird das Publikum dem Jahresthema „Naturgewalten“ begegnen?
Naturgewalten sind ein sinnliches Thema, Theater eine sinnliche Kunstform. Es war aber nicht nur der romantisch-bildliche Aspekt, der mich interessiert, sondern die Frage: Inwieweit kann der Mensch sein Leben von den Gesetzmäßigkeiten der Natur ableiten. Zu allen Zeiten haben die Denker versucht, menschliches Handeln über den Bezug Mensch und Natur zu definieren. Da wir an einem Ort leben, der so naturgewaltig ist, fand ich es spannend, sich eine Spielzeit lang mit dem Thema zu befassen: Was haben Leute wie Shakespeare dazu gesagt, was ist Herrn Jonke dazu eingefallen. Sie finden das Thema in allen Stücken, vom Freischütz bis zu Jelineks Winterreise. Spielplan: www. stadttheater-klagenfurt.at

Autor: Christian Lehner

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