1. Mai

Der Maibaum-Transport wird für Vereine erschwert

Je höher, desto... teurer. Da Polizei Maibaumtransport nicht mehr begleiten will, kann's teuer werden.

KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND (vep, sas). Die Dorfgemeinschaft Suetschach nimmt jedes Jahr einige Strapazen auf sich, um am 1. Mai einen geschmückten Baum präsentieren zu können. Dabei wird die Tradition im wahrsten Sinne des Wortes „hoch“ gehalten, denn: „Unser größter Baum war über 30 Meter hoch“, schwärmt Arnulf Begusch, Obmann der Dorfgemeinschaft.

Kann teuer werden

Solch' hohe Maibäume bereiten derzeit aber einigen Vereinen großes Kopfzerbrechen - denn ihr Transport kann künftig teuer werden.
Schon lange gilt per Gesetz, dass Transporte mit einer Überlänge ab 25 Metern eine behördlich bewilligte Transportbegleitung durch ein vereidigtes Straßenaufsichtsorgan brauchen. Diese Funktion hat bis dato meist die örtliche Polizei übernommen. Die Landespolizeidirektion ist aber an die Behörden des Landes herangetreten mit der Bitte um eine andere Regelung hinsichtlich der Aufsichtsfunktion, da die Begleitung solcher Transporte nicht deren Kernaufgabe sei. 
Und jetzt wird der Transport von 25 bis 30 Metern Langfuhren für Vereine teuer: "Sie sind mit Kosten verbunden, da Unternehmen mit vereidigten Straßenaufsichtsorganen die Transporte überwachen", erläutert Kreiner. 

Bis zu 3.000 Euro Transportkosten

Sprich: Die Polizei begleitet diese Transporte nicht mehr, es muss ein Transportunternehmen beauftragt werden. Und das kann dann bis zu 3.000 Euro kosten. Geld, das kaum ein Verein aufbringen kann. Ausnahme, so Kreiner, ist eine schriftliche Bestätigung der Polizeidienststelle an die Behörde, dass sie bereit ist, den Transport zu begleiten. "Dann wird kein Straßenaufsichtsorgan bestellt."

Suetschach "umgeht" Gesetz über Feldwege 

Ein kleiner Baum kommt in Suetschach jedenfalls nicht in Frage. Wie sie den schwierigen Transport mittels eines Nachläufers (ein eigener Anhänger) handhaben, erklärt Dorfgemeinschafts-Obmann  Begusch folgend: "Wir fahren da hauptsächlich über Feld- und Waldwege und nicht auf der Straße." Trotz allem kann die eine oder andere Straßenüberquerung nicht verhindert werden. Da kommt dann die örtliche Polizei zum Einsatz und richtet eine kurze Sperre ein. „Durch das Ausweichen auf Feldwege sparen wir uns einen Sondertransport, denn dieser wäre für die Dorfgemeinschaft nicht leitbar“, informiert Begusch. Ein kleinerer Maibaum ist, so betont er nocheinmal entrüstet, "absolut keine Option!" 

Leibsdorf: "Haben Glück mit Infrastruktur" 

Die Dorfgemeinschaft Leibsdorf stellt jedes Jahr einen Maibaum auf und veranstaltet ein riesiges Fest mit der Heiligen Messe sowie großem Familienfest samt Ponyreiten und vielem mehr. "Der Baum ist immer zwischen 22 und 28 Metern hoch", informiert der Obmann der Dorfgemeinschaft, Otto Sucher. "Wir sind aber von den Herausforderungen nicht betroffen, da wir den Baum mit einem ohnehin genehmigten und zulässigen Forstanhänger der Landwirte Franz Stieger und Jakob Weidlitsch transportieren lassen." Die beiden sind laut Sucher angesichts ihres Berufes Vollprofis - von der Schlägerung bis zum sachgerechten Transport. "Sicherheit geht bei uns vor, da wir ja ein riesengroßes Fest mit unzähligen Menschen rund um den Baum veranstalten. Deshalb lassen wir unseren Maibaum schon vor dem 1. Mai aufstellen und das fachgerecht über die die Firma Prangl, da wir auch über eine Stromleitung müssen", informiert Sucher. Und sagt: "Wir haben Glück, dass diese Profis Mitglieder der Dorfgemeinschaft sind. Wenn wir immer alles bezahlen müssten, könnten wir morgen den Verein zusperren." Deshalb verstehe er auch, dass der Maibaum-Transport für viele andere Vereine durchaus zum finanziellen Problem werden kann. 

FPÖ will in nächster Landtagssitzung Antrag einbringen

Christoph Staudacher, FPÖ-Landtagsabgeordneter aus Spittal, informierte mittlerweile, dass die FPÖ in der nächsten Landtagssitzung einen Antrag einbringen, damit es zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen, "die vor allen Dingen für die betroffenen Brauchtumsvereine finanziell leistbar ist", so Staudacher.  

Zur Sache: Transport-Regelungen in Kärnten

Transporte mit einer Überlänge (Langutfuhren) ab 16 Metern (Anhänger plus Ladungsüberstand) ist eine Bewilligung der Behörde erforderlich. Bis 22 Meter ist jedoch keine Beleitung des Transportes erforderlich. 
Zwischen 22,01 und 25 Metern reicht die Eigenbegleitung durch den Transporteur mittels eines zusätzlichen Fahrzeuges. 
Ab 25 und bis 30 Meter muss die Behörde ein vereidigtes Straßenaufsichtsorgan zur Transportbegleitung bestellen. Diese Transportbegleitung ist mit Kosten verbunden, da dann ein Unternehmen den Transport mit vereidigten Straßenaufsichtsorganen durchführt.