Sicherheitstipps
Die bösen Buben kommen in der Dämmerung
Vermehrt Dämmerungseinbrüche im Herbst und Winter. Polizei rät zu erhöhter Vorsicht.
KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND. Alle Jahre wieder. In den Herbst- und Wintermonaten steigt die Zahl der Dämmerungseinbrüche. In der hereinbrechenden Dunkelheit verschaffen sich Kriminelle verstärkt Zugang zu Häuser und Wohnungen, besonders dann, wenn keine Sicherheitsmaßnahmen vorhanden oder eindeutige Zeichen von Abwesenheit erkennbar sind. „Die Einbrüche passieren häufig zwischen 16 und 21 Uhr, wenn die Täter annehmen, dass niemand zu Hause ist“, weiß Sabrina Samitz, Pressesprecherin in der Landespolizeidirektion. „Die Täter nutzen dabei jede Gelegenheit, um in das Objekt zu gelangen und zwängen Terrassentüren, Fenster oder Kellerzugänge auf.“
Leicht rückgängig, aber dennoch hochaktuell
Verstärkte Präventionsmaßnahmen und ein breites Maßnahmenpaket führten in den letzten Jahren zu einem kontinuierlichen Rückgang der Fallzahlen. So wurden in der Saison von November 2019 bis Februar 2020 österreichweit 1.111 derartige Anzeigen gemeldet, was einen Rückgang von 7,6 Prozent im Vergleich zu den Vorjahreszahlen entspricht. In Kärnten zeigt der Vergleich der Saisonen 2018/19 mit 2019/20 einen Rückgang von 9 Prozent bei Dämmerungseinbrüchen. Auch die Corona-Krise beeinflusst diese Zahlen. Speziell in der Zeit des ersten Lockdowns waren die Menschen meist zu Hause, die Straßen schienen wie leergefegt, die Kriminalitätsrate sank. Die Polizei rät dennoch zur verstärkten Wachsamkeit. Der Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, Oberst Gottlieb Türk: „Schon kurze Abwesenheiten reichen den versierten Tätern aus um zuzuschlagen. Bitte deshalb unsere Präventionstipps beherzigen.“
Täter handeln schnell und lautlos
Sabrina Samitz kennt die Vorgangsweise bei Dämmerungseinbrüchen. „Den Tätern geht es vor allem darum, schnell, lautlos und ohne größeren Widerstand in ein Haus oder in eine Wohnung zu gelangen. Dabei achten sie verstärkt auf Abwesenheitsmerkmale, wie mehrere Zeitungen vor der Tür oder einen vollen Briefkasten. Beobachtet wird auch, ob ein Haus oder eine Wohnung lange Zeit unbeleuchtet ist oder unbewohnt wirkt. Um in das Objekt zu gelangen nützen Einbrecher auch Gegenstände, die sie auf Grundstücken vorfinden, wie z.B. Leitern oder Bänke.“
Wichtige Präventionstipps der Polizei
- Fenster schließen, Terrassen- und Balkontüren versperren, auch wenn man nur kurz weg ist
- Terrassentüren sichern und nur hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen
- verschließbare Fenster-/Türengriffe einbauen lassen
- Zeit-Schaltuhren und Bewegungsmelder für die Innen- und Außenbeleuchtung verwenden
- Kellerabgänge beleuchten
- Außensteckdosen sollten von innen abschaltbar sein, um Einbrechern nicht die Möglichkeit zur Stromabnahme zu geben, die sie z. B. für eine Bohrmaschine benötigen
- durch gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe können Einbrüche verhindert werden
- Verdächtiges der Polizei melden
- „Einstiegshilfen“ wie Leitern oder Sessel, die Einbrecher leicht nützen können wegräumen
- Sichtschutz vermeiden, der dem Täter ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht
- im Winter für die Schneeräumung sorgen
- Zeichen der Abwesenheit vermeiden (volle Briefkästen, Zeitungen etc.)
- Anlegen eines Eigentums- bzw. Inventarverzeichnis
- Schmuck- und Kunstgegenstände fotografieren und Seriennummern notieren
- Sparbuch und Losungswort immer getrennt voneinander aufbewahren
- Wohnungsschlüssel nicht unter der Fußmatte oder Blumentöpfen verstecken
- beim Verlassen kontrollieren, ob das Schloss wirklich versperrt ist
Sichtbare Absicherungen
„Zusätzliche Absicherungen an der Haustüre sollten ersichtlich sein“, weiß der bekannte Sicherheitsexperte Johannes Mailänder. „Damit signalisiert man klar und deutlich, dass es hier in zwei Minuten nicht zu schaffen ist.“ Als ideale Lösung empfiehlt Mailänder digitale Schließzylinder. „Damit können verlorene Schlüssel gelöscht und neue Schlüssel programmiert werden. Darüber hinaus ist es möglich die Zutritte zeitlich zu begrenzen bzw. man kann auslesen wer, wann, wo aufgesperrt hat. Zusätzlich können Zutrittsberechtigungen über das Handy verschicken werden, z. B. wenn der Installateur dringend in die Wohnung muss."
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