Naturschutz trifft Trendsport
Eine Welle zum Surfen wird geprüft
Im Oktober soll neue Fischwanderhilfe in Glan fertig sein, als nächster Schritt soll an nächsten Fischtreppe etwa 250 Meter flussaufwärts eine surfbarer Welle entstehen.
KLAGENFURT, EBENTHAL. Seit Jahren ist ein Rückgang in der Artenvielfalt und der Population in Kärntens Flüssen zu beobachten. Nachdem vor ein paar Jahren der räuberische Fischotter wieder in die Fließgewässer zurückgekehrt ist, haben Fischereipächter schnell einen Sündenbock ausgemacht, der für die Abnahme der Fische in den Flüssen verantwortlich ist. Dass der Mensch aber mit den Flusseinbauten in erster Linie seinen Teil für leere Flüsse beigetragen hat, wird allzu oft ausgeblendet. Zudem stehen Hochwasserschutzbauten nicht immer im Einklang mit der Natur.
Hochwasserschutz veraltet
So auch die Sohlstufe der Glan in Ebenthal – diese bildet mit einer Höhe von rund einem Meter eine nicht passierbare Stufe. "An einer Sohlstufe wie an der Glan in Ebenthal verliert das Wasser seine Energie, diese wurde als Hochwasserschutzmaßnahme in den 70er-Jahren errichtet", sagt Erich Eibensteiner vom Reinhalteverband St. Veit/Glan. Im Zuge des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans werden Gelder für die Umsetzung von gewässerfreundlichen Maßnahmen vom Bund bereitgestellt. Der Forderung von Gewässerökologen wurde Rechnung getragen – 343.000 Euro werden zur Verfügung gestellt. Der Wasserverband konnte sich die Förderung sichern.
Naturnahe Fischwanderung
Unübersehbar sind die Baggerarbeiten an der Glan. Dass in der Glan #%derzeit weniger Wasser fließt, erleichtert die Bauarbeiten. Damit man den Bauplatz trocken bekommt, wird das Wasser über eine sogenannte "Float Pipe" geleitet. "Bei Hochwasser könnten wir nicht bauen. Somit kommt uns der niedrige Wasserstand sogar zugute. Wir bauen ganz ohne Beton mit Wasserbausteinen", sagt Eibensteiner.
Schutz gewährleistet
Die Querschwelle wurde abgetragen und wird aktuell durch sechs kleine, teichartige Becken ersetzt. Die neue Fischwanderhilfe ist eine echte Win-win-Situation für Hochwasserschutz und Fische. "An der rauen Oberfläche der Steine bricht das Wasser und verliert seine Energie", erklärt Eibensteiner. Der Experte verweist auf die Hochwasserschutzmaßnahmen mit dem Rückhaltebecken am Zollfeld, die vor mehreren Jahren umgesetzt wurden. "Durch den Damm bleiben die Spitzen am Zollfeld und fließen nicht nach Klagenfurt", sagt Eibensteiner.
Kommt Surfwelle?
Im Oktober soll die Fischwanderhilfe in Ebenthal fertiggestellt sein. Doch nur ein paar hundert Meter flussaufwärts wartet eine weitere kaum passierbare Stelle auf die Fische. "Hier wird gerade wasserrechtlich geprüft, ob man neben einer Fischwanderhilfe auch eine surfbare Welle bauen kann", sagt Eibensteiner. Geben Gewässerökologen grünes Licht, steht einer Vereinbarkeit von Trendsport und Artenschutzmaßnahme nichts im Wege. Für eine surfbare Welle wird es jedoch keine Bundesförderung geben – hier ist die Stadt als Geldgeber gefordert. Ob dieses Zukunftsprojekt an der Klagenfurter Stadtpolitik scheitert, wird sich zeigen. An der Sohlstufe bei der Glanbrücke mit dem Radweg wären die Voraussetzungen für eine künstliche Welle ideal – eine gewisse Wassermenge muss fließen und das Flussbett breit genug sein. Die Sattnitz führt für eine Surfwelle zu wenig Wasser.
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