E-Rezept-Status: Es ist kompliziert
Es fehlt an Lesegeräten

Harald Hauser von der Team Santé Obelisk Apotheke im Klagenfurt konnte sich noch zwei Kartenlesegeräte sichern, viele anderen Apotheken werden aufgrund von aktuellen Lieferschwierigkeiten keine haben. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Harald Hauser von der Team Santé Obelisk Apotheke im Klagenfurt konnte sich noch zwei Kartenlesegeräte sichern, viele anderen Apotheken werden aufgrund von aktuellen Lieferschwierigkeiten keine haben.
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60 Millionen Papierrezepte werden Jahr für ausgestellt: Noch hapert's beim Umstieg aufs E-Rezept. Zwei Apotheker berichten vom holprigen Start.

KLAGENFURT, EBENTHAL. Es klingt so einfach: Durch das neue E-Rezept soll das Ausstellen von Rezepten durch die Digitalisierung vereinfacht werden. Noch dazu soll tonnenweise Papier eingespart werden – 60 Millionen Papier-Rezepte werden jährlich in Österreich ausgestellt. Doch die Praxis sieht anders aus: Apotheker aus der Region berichten von Herausforderungen rund um das E-Rezept. "Wir bekommen viele E-Rezepte auf Papier. Als Patient kann man sich ja aussuchen, ob man es auf die Karte oder auch ausgedruckt haben will. Die Hälfte der E-Rezepte, die wir bekommen, ist noch ausgedruckt", sagt Wolfgang Krammer von der Apotheke Ebenthal. Der Einsparfaktor in puncto Papier ist demnach noch nicht besonders hoch.

Lieferschwierigkeiten für Kartenlesegeräte

Die Ebenthaler Apotheke verfügt über vier Geräte, die auch für die Elga-Karte sind. "Die neuen, die wir von A1 bekommen sollten, bei denen die Karte nur noch aufgelegt wird, die ich für meine sechs Kassenplätze bestellt habe, werden erst geliefert. Die bekommen wir mit Glück im Oktober oder irgendwann", sagt Krammer. Nicht viel anders die Geräte-Lage bei Harald Hauser von der Team Santé Obelisk Apotheke im Klagenfurt. Der Apotheker konnte sich noch zwei Geräte sichern. "Soweit ich weiß, kommen vor Herbst keine neuen Geräte", sagt Hauser. Mit den Lesegeräten steht und fällt das neue Konzept. Daher wurde die Übergangsphase vom Bund bis 31. Dezember 2022 verlängert. Auf den 1. Jänner 2023 blicken etliche Apotheker mit Angst. Denn sie fragen sich: Wird es genug Lesegeräte geben? Denn ohne ein Lesegerät bekommt der Patient sein Medikament nicht.

Eine Renaissance für das Fax

Dass das Medium Fax jemals wieder eine Renaissance erleben würde, damit hätte wohl keiner gerechnet. Doch die Coronapandemie sorgte bei den Rezepten für einen wahren Aufschwung. "Ich höre von meinen Kunden jeden Tag, dass sich das Faxsystem bewährt hat. Gerade bei einer Dauermedikation ist das sehr praktisch. Meine Kunden sind über das Aus todunglücklich", so Hauser. Seit 1. Juli 2022 ist mit dem praktischen gefaxten Rezepten Schluss. Viele Ärzte wissen das noch gar nicht. Stellt sich die Frage: Wollen die Kassen, dass man wieder mehr zum Arzt geht?

Wo liegt das Rezept?

Der Faktor Zeit wird zweifelsohne zur Herausforderung. Viele Patienten wissen nicht, wo ihr Rezept hinterlegt ist. Das Abfragen, wo das Rezept hinterlegt wird, ist mit einem hohen Aufwand verbunden. "Es wird von der Kammer gleich empfohlen, in alle Systeme hineinzuschauen", so Krammer. Ärzte arbeiten nämlich mit einem eigenen Datensystem. Hier ist die Frage: Passen die Softwaresysteme der Ärzte mit denen der Apotheker zusammen? Krammer berichtet auch von seinen Kollegen aus Deutschland, wo bereits an einem neuen Softwaresystem gearbeitet wird.

Noch Aufklärungsbedarf

Ohne eine E-Card sind den Apothekern ab nächstem Jahr die Hände gebunden. "Viele Patienten holen bspw. für ihre Eltern, die nicht mehr mobil sind, die Medikamente, wenn das ab 31. 12. 2022 schlagend wird, werden wir eine hohe Menge grantiger Kunden haben", sagt Krammer. Dennoch sind beide Apotheker überzeugt davon: Sollten alle programmiertechnischen Hürden überwunden und die Patienten aufgeklärt sein, wird sich das neue System bewähren.

Am Smarthphone hat man alle Rezepte im Überblick. | Foto: Österreichische Sozialversicherungen
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Theoretisch ist das digitale Rezept eine praktische Sache

Das E-Rezept funktioniert denkbar einfach: Im ersten Schritt speichert der Arzt das Rezept elektronisch auf der E-Card des Patienten. Im nächsten Schritt wird es ein wenig komplizierter: Auf Wunsch kann das E-Rezept vom Arzt ausgedruckt werden. Via Handy-Signatur bzw. ID Austria können der E-Rezept-Code und die alphanumerische E-Rezept-ID elektronisch unter www.meinebvaeb.at , www.meineoegk.at, www.svsgo.at bzw. www.meinesv.at oder in den jeweiligen Apps abgerufen werden. Nun in der Apotheke: Hier wird es wieder ein wenig einfacher: Durch das Stecken der E-Card, das Scannen des Ausdrucks oder durch Eingabe der E-Rezept-ID ruft der jeweilige Apotheker die Daten aus dem E-Card-System ab. Im letzten Schritt wird dem Patienten das Medikament ausgehändigt.

Am Handy dabei

Einer der Vorteile ist, dass das E-Rezept am Smartphone genutzt werden kann. Die App "MeineÖGK" der ÖGK kann kostenlos im App-Store heruntergeladen werden. Um sich dafür einzuloggen, ist eine Handysignatur bzw. ID Austria nötig. Im Bereich E-Rezepte können alle offenen Rezept abgerufen werden – selbst die von Kindern, die beim jeweiligen Elternteil mitversichert sind, bis zu einem Alter von 14 Jahren.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Die Einlösung in der Apotheke ist auch ohne Papierrezept möglich – mit E-Card oder E-Rezept-Code oder E-Rezept-ID (REZ-ID).
  • Alle offenen E-Rezepte auf einen Blick: in den Apps und auf den Webseiten von BVAEB, ÖGK, SVS und MeineSV. Hier finden Sie alle Apps und Links.
  • Tagesaktuelle Ermittlung der bezahlten Rezeptgebühren: eine Befreiung wird schon einen Tag nach Überschreiten der Rezeptgebührenobergrenze wirksam.
  • Papierbelege können verloren gehen, unleserlich sein oder von Unberechtigten gelesen werden – das E-Rezept nicht.
Harald Hauser von der Team Santé Obelisk Apotheke im Klagenfurt konnte sich noch zwei Kartenlesegeräte sichern, viele anderen Apotheken werden aufgrund von aktuellen Lieferschwierigkeiten keine haben. | Foto: MeinBezirk.at
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