Filmwerkstatt: Und das Publikum staunte - Tagebuch einer Kammerzofe

- Tagebuch einer Kammerzofe, R.: Luis Bunuel, F 1963
- hochgeladen von Pierrot Lefou
Gestern Abend fand die erste Aufführung der Filmwerkstatt Feldkirchen auf der Terrasse des Amthof Cafes statt. Der Chef, Jürgen Mainhard, seine fesche Frau, eine smarte Blonde, und eine unbekannte unwiderstehliche Schönheit hinter der Theke hatten zur Vorführung geladen, gezeigt wurde Luis Bunuels zeitloses Meisterwerk „Tagebuch einer Kammerzofe“. Mag sein, dass 100 % des Publikum weder von Luis Bunuel noch von der literarischen Vorlage von Octave Mirbeau je gehört haben, doch nach Ende der Vorstellung hatte das Publikum den Mund offen und forderte ungewöhnlich für eine Filmvorführung das Gespräch über diesen ungewöhnlichen Film ein, denn so stand für alle fest, das wäre doch der seltsamste und zugleich interessanteste Film gewesen, den sie – das Publikum – je gesehen hätten. Die Diskussion war gut. Immerhin hat sie fast 2 Stunden gedauert, intensives Gespräch über – man staune – „das Kino“, in einer Stadt in der es kein Kino gibt, in einem Land in dem es fast keine Kinos und schon gar keine Filmkultur mehr gibt. Für alle, die „Tagebuch einer Kammerzofe“ gesehen haben, war es ein schöner Abend mit einer bewegenden Reise zurück in einen Kosmos der europäischen Kultur, Literatur, Film und verdrängter Geschichte. Beste Unterhaltung für Erwachsene an einem lauen Sommerabend.
Tagebuch einer Kammerzofe Regie: Luis Bunuel F 1963 93 min
Mit: Jeanne Moreau, Michel Piccoli, Georges Geret
Die junge, attraktive Céléstine wird als Hausmädchen einer herrschaftlichen Familie auf dem Lande engagiert. Doch die aussichtsreiche Stelle entpuppt sich als Trugbild der Dekadenz: Die Hausherrin ist kleinlich und intrigant, ihr Gatte steigt Céléstine permanent nach, der Schwiegervater lebt seinen Fetisch aus und der Gärtner ist ein niederträchtiger Faschist. Schon bald entschließt sich Céléstine zu kündigen und nach Paris zurückzukehren, doch dann geschieht ein Unglück.
Nächster Termin:
Mittwoch, 28. Juli 2010:
Grosse Vögel kleine Vögel, von Pier Paolo Pasolini, I 1965, Komödie,
Stichwort zum Film: Kino der Poesie
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