Der Weg der Metnitztaler
Vierbergelauf 2025: Eine Passion

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Mit den Metnitztalern am Vierbergelauf

Der Vierbergelauf 2025 mit der Metnitztaler Traditionsgruppe, die am Donnerstag um 11:35 Uhr mit den Vorbetern Siegfried Eicher und dem Münsterianer Hans Dieter Weber den ewigen Weg beginnt, bescherte uns sonniges, freundliches Wetter.   Ab dem Ulrichsberg, wir trafen uns am Weg nach Karnberg, ging Frau Marianne Hartleb aus Neumarkt, den Weg mit mir über den Veitsberg, dem Lorenziberg bis nach St.Veit an der Glan.

Der Weg der Metnitztaler beginnt im Wolschart

Der Weg des alten Vorbeters Ferdinand Eicher misst 79 km und er führt durch viele Dörfer, vorbei an Schlössern, einem Stift, gewaltigen Burgen wie Hochosterwitz, an den bezaubernden Gärten und Parkanlagen von Schloss Niederosterwitz und Schloss Meiselberg. Die üppigen und artenreichen Wiesen am Kulm, die wunderschöne Reidenau und Fachau im Sonnenlicht, dann der Aufstieg zum Lorenziberg und am Ende der Heimweg runter nach St.Veit an der Glan, durch den Hammergraben mit dem Mühlbach bis zum Bahnhof. Was für ein gewaltiger Weg. Ein Weg mit den nunmaligen Vorbetern Siegfried Eicher und Hans Dieter Weber aus Münster, mit Gebeten und Fürbitten, mit Andachten in der Stiftskirche St. Georgen und der Kirche in St. Sebastian nahe Hochosterwitz. Ein frommer, ein fröhlicher Weg, der das Gehen angenehm macht, leicht im Rhythmus der Gebete der beiden Vorbeter und der Akklamationen und Lobpreisungen der VierberglerInnen, die hinter Siegfried Eicher und Hans Dieter Weber gehen. Nach der Ankunft am Magdalensberg warten wir auf die Sörger Gruppe, die ihre Passion in Sörg begonnen hat und über den Lorenziberg und St.Veit an der Glan auf den Magdalensberg eilt.

Ich ging dann weiter. Alleine der Nacht entgegen. Ich plauderte noch mit zwei St. Michaelerinnen, die ich unten kurz vor der Abzweigung nach Meiselberg traf. Die beiden wußten, dass der Vierbergelauf einst zur Kirche nach St.Michael führte, einem Kraftort. 

Am Ulrichsberg, in der sternenklaren Nacht, traf ich am Beginn des Wegs nach Karnberg auf Frau Marianne Hartleb aus Neumarkt. Marianne ist über das Glantal bei Zweikirchen geradezu gesprintet. Ein kalter Wind wehte im Tal. Wie so oft.

Der Kulm:  Einst ging der Weg von Zweikirchen, über Haidach und Tauchendorf und Mauern hinauf  nach Wasai

Die kleine Kirche in Wasai, die nach Johann Werzer ein ganz besonderen Ort der Kraft ist, war das Ziel.  Dann ging der Weg von Wasai Richtung Westen und beim zweiten Hof im Direktanstieg zwischen den Felsen auf den Veitsberg. 

Heute queren wir das Glantal bis nach St. Leonhart und gehen den Kulm hinauf. Eine Prüfung, besonders für die, die sich zuvor mit Leberkässemmeln und Hirter Bier am berühmten Standl der Firma Wech in St. Leonhart  laben. 
Vor vielen Jahren stand mittendrin in den steilen Wiesen am Kulm, umgeben von Milchkannen,  die Kulmbäurin mit wehender silberner Haarpracht und schenkte Sauermilch an die Vierberglnnen aus. Wir kämpften uns die steilen Wiesen hoch und plötzlich sahen wir die Bäuerin vor uns, stattlich,  tatkräftig, ein Mythos, eine Erscheinung wie eine Sagengestalt aus "Der Herr der Ringe" Trilogie.

Wir gingen den Kulm heuer bei völliger Dunkelheit hoch, im hohen, nassen Gras bis zum ersten Hof, dann zum zweiten Hof, dem Kulm Bauern, dann beim Wegkreuz in den Wald und im gemächlicherem Tempo den Veitsberg hoch, vorbei an Schloss Liemberg, wo einst die  Gräfin noch ķöstlichen, kühlen Hollersaft ausschenkte. Der Weg ist, geht man ihn immer wieder,  von alten Begegnungen, von Menschen unterschiedlichster Natur und Prägung, gesäumt. Er wird zum Mythos:  Entlang der alten steinernen Einfriedungen gehen wir stetig hoch, bis zur Ruine Alt-Liemberg, wir reden jetzt nicht mehr miteinander, Marianne fragt kurz nach, ob ich schon eingeschlafen sei. Vor uns der steilste Aufstieg, der über die jetzt bewaldete Blutwiese, die Ferdinand Eicher noch im baumlosen Gelände und in der Hitze der Mittagszeit hochging. Der Veitsberggipfel war zu Eichers Zeiten noch bewirtschaftet und beinahe unbewaldet. 
Ab der Kapelle beginnt ein unberührter, ein urtümlicher  Weg der Wallfahrt. Altes Land.

Die Gegend um den Veitsberg

Wir gehen von der Kapelle am Veitsberg hinunter in den Graben zum Liemberg Bach, der im Freundsamer Moor entspringt. Ich bin jetzt mehr als 50 km unterwegs und der Weg nach unten ist beschwerlich, die Knie abbiegen ist schon beinahe unmöglich. Marianne geht jetzt geduldig mit, hat ihr Tempo gezügelt. Unten am Liemberg Bach ist es kalt. Wir gehen über die Brücke und unter Freundsam den Wald und die Weiden entlang, immer an Weidezäunen, an alten, verfallenen Hofstellen vorbei. Ich spüre wieder Kraft. Der Weg wird wieder angenehm, beschwingt. Der St.Veiter Radiästhet Johann Werzer hat einst Kraftfelder am Weg untersucht. Dieser Weg entlang des Liembergbaches ist ein Weg in die Vergangenheit bäuerlicher Kultur, er ist völlig abgeschieden und im Morgengrauen erfrischend und belebend. Ich habe den Anorack übergezogen, eine Wollmütze auf. Der eiskalte Liembergbach führt viel Wasser mit sich und kühlt die Umgebung. Marianne macht mich auf Raureif aufmerksam. 

Die bezaubernde Reidenau

Ober Gradenegg führt der Weg nach Pflausach, dann steil bergab zum Harterbach. Marianne rutscht aus, als ein Stein unter ihrem Fuß ins Rollen kommt und fällt kopfüber nach unten. Sofort steht sie wieder. Reinigt die Kleidung. Ein Schockmoment. Wir gehen weiter, die Wiese hoch nach Sörg, dann in die Reidenau, 1279 als Rudenowe erstmals urkundlich erwähnt. Weiden, Sonne, der klare Fernblick auf die Karawanken, auf den Ulrichsberg von dem Marianne sagt, er sei der Berg, der sehr schwer vom Zollfeld aus zu begehen ist. Der Schwerste Berg mit dem Abstieg nach Karnberg.  Die Reidenau ist eine wunderschöne Gegend. Wir gehen an einem ehemaligen romanischen Wehrbau vorbei, der im 15. Jahrhundert zu einer Filialkirche umgestaltet und Anfang des 19. Jahrhunderts profaniert wurde und dann durch den Wald steil hinunter in die Fachau. Die letzte Prüfung für die schon steifen Gelenke. Die letzten Schritte mit Schmerzen. Dann gehen wir hoch auf den Lorenziberg. Die ersten Kurven, noch Asphalt, dann Schotter. Dann die letzte Kurve. Marianne fragt, ob hier Anton Wieser das berühmte Bild von den Vorbetern und den hunderten VierberglerInnen, die hinter den Vorbetern in langen Reihen im Nebel den Berg hochkamen, gemacht hat. Die letzten Meter. Dann das Kirchlein. Frische Kornsamen in Tüchern. Schon sitzen einige VierberglerInnen. Viele haben wir am Weg getroffen. Es ist kaum acht Uhr am Morgen. Wir trinken einen Radler, wir umarmen uns, Marianne bringt Kaffee und wir essen frische bloße Semmeln,  es gibt noch nichts Warmes.
Ich wechsle die Schuhe. Ich ziehe die Laufschuhe an. Der Abstieg ist wunderbar angenehm. Sonne. Wenig VierberglerInnen gehen hinunter. Wir treffen zwei Augsburger, die wir immer wieder überholt und die uns immer wieder überholt haben. Ein paar freundliche Worte. Einer geht im Allgäu bergsteigen.

Der Weg nach St.Veit an der Glan

Die Kurven nach unten auf dem Weg, der im Winter eine Rodelbahn ist, nehmen kein Ende,, ganz unten der "Süße Max" mit seinem Zelt, seine Süßigkeiten, Devotionalien und Kerzen. Marianne kauft zwei Kerzen. Auf der Wiese sind unzählige Autos geparkt. Wir gehen den Asphalt hinunter zur schönen Dornhofsiedlung mit den neuen Häusern, den gezirkelten Gärten, den Hochbeeten.  Den Weg entlang des Mühlbachs durch den Hammergraben in der Vormittagssonne und dem wolkenfreihen, blauen Himmel, ist einer durch blühende, lebendige Natur und die Schatten der Bäume. Marianne zeigt auf den Wasserfall, links und rechts geht der steile Wald hoch. Wir überschreiten noch Brücken und biegen in den Vituspark ein. Dann St.Veit, schattige Gassen in der Innenstadt, entlang der Friesacher Straße gehen wird hinaus zum Bahnhof, wo Marianne ihr Auto geparkt hat. Wir umarmen uns, wir machen noch ein paar Fotos und verabschieden uns. Marianne wird danach noch schwimmen und radfahren gehen, dann zu ihrer Masseurin. Ich gehe zum Bäcker nahe der Volksschule. Dann heim. Es ist schon heiß, die Sonne knallt auf den Asphalt. Der Weg endet in der Leitengasse. 

Ferdinand Eicher ist einst vom St.Veiter Bahnhof nach Friesach und mit dem Bus nach St.Salvator gefahren. Dann ist er  von dort aus zu Fuß zu seinem Hof auf den Südhängen der Grebenzen hinaufgestiegen, nahe dem Hof, auf dem mein Urgroßvater aufgewachsen ist. Er muß damals wohl mehr als 90 km unterwegs gewesen sein. 41 mal war er Vorbeter des Vierbergelaufs, 49 mal hat er am Vierbergelauf teilgenommen. Seine Geschichte ist einTeil des  Mythos der Wallfahrt, wie so viele Geschichten, die zu einem Mythos wurden.  

  
Der Text ist der Metnitztaler Traditionsgruppe des Vierbergelaufs, der Familie Eicher und der Familie Weber aus Münster gewidmet und Frau Marianne Hartleb aus Neumarkt, deren Stärke und Kraft am Berg, wie im Tal unbändig ist. 

Fotos: Marianne Hartleb, Siegfried Eicher, Franz Waditzer

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