Arnold Pöschl: "Fotografie öffnet Tore zu Unbekanntem"
Fotograf Arnold Pöschl stellt demnächst seinen neuen Bildband "Work What We Do" in Klagenfurt vor. Für das Projekt reiste er in verschiedenste Länder.
KLAGENFURT (vp). Kürzlich durfte der Klagenfurter Fotograf Arnold Pöschl seinen neuen Bildband mit dem Titel "Work What We Do" in der Villacher Alpen-Adria-Mediathek vorstellen, zu sehen noch bis 24. November. Für das Portraitfotografie-Projekt reiste der 35-Jährige an verschiedene Orte auf der Welt, um Menschen an ihrem Arbeitsplatz abzulichten. Herausgekommen ist ein wirklich beeindruckendes Werk. "Ich reise gerne und habe diese Leidenschaft mit Recherchearbeit verbunden, war in sechs Ländern unterwegs. Indem ich Menschen in ihrem Arbeitsumfeld fotografierte, wollte ich selbst verstehen, wer ich bin."
Gemeinsames hervorheben
Pöschl stellt im Bildband etwa einen Arzt in Indien und einen in Österreich gegenüber. "Ich wollte aber die Gemeinsamkeiten hervorheben, nicht die Unterschiede." Sogar Sebastian Kurz findet man auf einem Foto. Kein politisches Statement, betont Pöschl. "Er war zu dieser Zeit erst kurz im Ministeramt. Mich hat beeindruckt, dass er so jung ein solches Amt ausübt", sagt der Fotograf, der als freier Lektor an der Uni Fotografie unterrichtet.
Seine Erfahrungen in den Ländern waren sehr unterschiedlich: "In Russland sind die Menschen etwas misstrauischer, in Indien sehr offen."
Portraits bis Food-Fotografie
Die Fotografie war nicht schon immer Pöschls Leidenschaft. "Ich hatte keine Ahnung davon. Mit etwa 25 Jahren war ich mit dem Geschichte-Studium fast fertig und habe mich dann eher spontan mit Fotografie beschäftigt. Ich wollte auch etwas Handfestes machen. Etwas, wo man gleich Ergebnisse sieht."
Im Rahmen der Ausbildung auf der Graphischen kam er durch Assistenzen mit unterschiedlichen Bereichen der Fotografie in Berührung - von Mode bis Portrait. Letzterer hat es ihm besonders angetan, ebenso wie die Food-Fotografie. "Ich koche selbst gerne. Meine Fotos sind inzwischen in ca. 15 Büchern verewigt." Wer jetzt an künstliche Effekte mithilfe von Haarspray und Co. denkt, der irrt. Die Food-Fotografie lebt von der Dekoration, Pöschls Food-Objekte kann man danach tatsächlich essen.
An den Portraits gefällt ihm besonders, dass man mit Menschen in Berührung kommt. "Es läuft gerade eine Ausstellung, für die ich lateinamerikanische Menschen in Kärnten abgelichtet habe. Ich wusste gar nicht, dass hier so viele leben. Meine Kamera eröffnet mir immer wieder Zugang zu einer mir unbekannten Welt und Menschen."
Protestkultur in den USA
Sein Interesse für weltpolitisches Geschehen wirkt sich in aktuellen Projekten aus. "Ich setze mich gerne mit meinem Umfeld auseinander. Derzeit läuft ein Projekt über das Görtschitztal, demnächst reise ich in die USA. Da geht es um amerikanische Protestkultur, um einen neutralen Blick. Dabei verschmelzen meine Bereiche Geschichte und Fotografie."
Über den Coworking-Space Hafen11 hat sich ebenso ein Netzwerk und daraus resultierende Projekte ergeben. Gemeinsam mit einem PR-Experten arbeitet Pöschl nun auch im Video-Sektor.
Für die Zukunft hat der Fotograf ein großes Ziel: "Auftragsfotografie ist notwendig, um von diesem Beruf leben zu können. Ich will aber pro Jahr mindestens ein freier Projekt machen - am besten in Buch-Form, denn die ist beständig."
Ausstellungen:
- Bildband "Work What We Do" in der Villacher Alpen-Adria-Mediathek - noch bis 24. November.
- Bildband "Work What We Do" im ÖGB-Haus in der Bahnhofstraße in Klagenfurt - Anfang Dezember.
- Ausstellung "Comunidad - Portraits von lateinamerikanischen Menschen in Kärnten" - noch bis 24. November in der KHG (Nautilusweg 11, Klagenfurt).
Zur Person
Name: Arnold Pöschl
Alter: 35 Jahre
Geboren in Klagenfurt, aufgewachsen in Krumpendorf
Ausbildung: Geschichte-Studium in Graz, Bologna und Wien; Fotografie auf der Graphischen in Wien
Beruf: selbständiger Fotograf
Familie: verheiratet, einen Sohn
Mehr zu Arnold Pöschl:
www.arnoldpoeschl.com
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