"Halbe Million Nächtigungen wäre schön"
Tourismus Klagenfrut: Helmuth Micheler im WOCHE-Gespräch über Erreichtes, Potenziale und Ziele.
KLAGENFURT (chl). Helmuth Micheler ist "als Sommerkind" geboren und aufgewachsen in Lienz und hat mit 14 Jahren ans Gymnasium in Tanzenberg gewechselt: "Mit dem Wunsch, Priester zu werden – jetzt bin ich seit vielen Jahren Tourismus-Seelsorger", scherzt er. An der Uni in Klagenfurt absolvierte er Germanistik und Medienkommunikation mit Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit und arbeitete nebenher als Journalist. "Nach dem Studium wollte ich eigentlich im Werbebereich arbeiten und bin in der ,Strafinger Tourismuswerkstatt' gelandet. Damit war mein Schicksal im Tourismus besiegelt." Es folgten Engagements bei Österreich-, Kärnten-, und Osttirol-Werbung sowie für die Tourismusregion Klopeinersee - Südkärnten.
Herausforderung Klagenfurt
Vor zwei Jahren kam der Ruf nach Klagenfurt: "Nach mehr als 15 Jahren im klassischen Freizeit-Tourismus hat es mich extrem gereizt, eine Stadt in Angriff zu nehmen und den damals neu gegründeten Tourismusverband aufzubauen und mitzuentwickeln. Klagenfurt mit den Akzenten Events, Kultur, Sport, Gastronomie, Kulinarik kam meinen Interessen sehr entgegen. Ich genieße die Herausforderung bis zum heutigen Tag und schätze die gute, einfache, effiziente und professionelle Zusammenarbeit mit Stadt und allen Institutionen."
Die gute Zusammenarbeit sei auch der Grund dafür, dass in relativ kurzer Zeit "schon sehr viel weitergegangen ist": professionelles Marketing im Ausland, Kooperation mit Hotellerie, Bodypainting-Festival inklusive Vernetzung mit Kultur und Handel, Next-Bike-System mit 30 Standorten und über 200 Fahrrädern, City-WLAN, Neues beim Ostermarkt, die "Tage der Alpen-Adria-Küche" (24. bis 30. September), zählt Micheler als Beispiele auf.
Dass Micheler und die Stadtpolitik auf dem richtigen Weg sind, zeigt das Plus an Nächtigungen von zwei Prozent im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr: "Damit zufrieden bin ich aber noch lange nicht. Schön wäre, wenn wir in Richtung einer halben Million Nächtigungen kommen."
Potenziale und Profile
Potenziale ortet Micheler in vielen Bereichen: im Sport etwa Trainingscamps professioneller Fußballteams oder Klagenfurt als Basecamp für diverse Sportarten, im Kulturbereich beispielsweise die junge, freie Szene. "Im Kulturbereich fehlt Klagenfurt noch die Positionierung, ein Profil. Daran arbeitet die Stadt aktuell", berichtet Micheler. Für den Tourismus hat man das Profil schon im Vorjahr festgelegt: "Wir wollen Klagenfurt als Alpen-Adria-Genussstadt mit sportlich aktivem Lifestyle positionieren", fasst Micheler zusammen. Wobei mit Genuss nicht nur Kulinarik, sondern auch Kulturgenuss gemeint ist und bei Sport auch Hobbysportler angesprochen werden sollen.
Was Klagenfurt fehlt, ist ein Kongress- und Veranstaltungszentrum. "Ich habe schon mehrmals betont, dass wir ein Tagungs- bzw. Veranstaltungszentrum brauchen, denn wenn du mit internationalen Veranstaltern in eine der bestehenden Hallen gehst, gehen die rückwärts wieder raus. Wir haben einen dringenden Bedarf an Räumlichkeiten für Tagungen von 300 bis 1.000 Teilnehmern. Diesbezügliche Anfragen müssen wir derzeit ablehnen. Für Konzerte bräuchten wir fürs erste eine Location für bis zu 3.000 Besucher."
Lieblingsorte
Mit seiner Frau Ulrike und Sohn Achim (und wochenends mit Sohn Samuel aus erster Ehe) wohnt Micheler am Fuße des Kreuzbergls "Kreuzbergl – Zillhöhe mit Blick auf die Ostbuch und den Lendkanal, das ist meine ausgedehnte Hunde-Runde", nennt er eines seiner Lieblingslatzln. "Was ich sehr genieße, ist, mich am Benediktinermarkt treiben lassen, ich genieße das Loretto-Bad im Sommer und den Eislaufteich beim Fischwirt im Winter, ich gehe gerne in die Stadtgalerie und ins Stadttheater. Und: was ich heuer sehr genossen habe, war der Stadtball."
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