Rückblick auf 24 Jahre Direktorin
„Ich würde es mit Freude wieder machen“

Marisa Krenn-Wache geht nach langen Jahren als Schulleiterin nun in die wohl verdiente Pension. | Foto: MeinBezirk.at
  • Marisa Krenn-Wache geht nach langen Jahren als Schulleiterin nun in die wohl verdiente Pension.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von David Hofer

Bafep-Direktorin Marisa Krenn-Wache zieht nach 24 Jahren als Schulleiterin Bilanz und findet klare Worte für die Bildungspolitik der letzten Jahre.

KLAGENFURT. „Insgesamt 42 Jahre lang war dieses Schulhaus mein Arbeitsmittelpunkt, der Pensionsantritt wird eine interessante Lebensveränderung“, sagt Marisa Krenn Wache, die offiziell bis Ende August die Funktion der Schulleitung an der Bafep Kärnten innehat. Sie kennt die Schule auch aus der Perspektive einer Schülerin, da sie die Ausbildung und auch die Zusatzausbildung für Inklusive Elementarpädagogik selbst abgeschlossen hat. Nach einigen Jahren an Arbeitserfahrungen und einem abgeschlossenen Lehramtsstudium für Englisch und Pädagogik übernahm sie zwei Jahre lang die Funktion als Leiterin des Praxiskindergartens an der Bafep und im Schuljahr 1998/99 schlussendlich den Posten als Schulleiterin.

Unerwartete Aufgabe

„Ich habe ursprünglich nicht im Traum daran gedacht, Direktorin zu werden“, sagt sie heute. Als parteilose und gewerkschaftslose Pädagogin war diese Möglichkeit auch kaum gegeben. Aus echtem Interesse für die Ausbildung hat sie sich dennoch um die Position beworben und nach einigen Aufregungen die Stelle auch bekommen. Als Direktorin schätzte sie es in besonderer Weise, Probleme zu lösen, Wege zu finden und fachlich fundierte Entscheidungen zu treffen. „Das liebe ich ganz besonders an meinem Job, die Vielfalt und Abwechslung, die jeden Tag auf mich zukommt“, so die angehende Pensionistin.

Fachkräftemangel bekämpfen – falsch gemacht?

Als Direktorin hatte sie auch viel mit bildungspolitischen Themen und Problemstellungen zu tun, wie etwa dem Fachkräftemangel in der Elementarpädagogik. „Hier wurden politische Entscheidungen getroffen, die weitreichende Auswirkungen auf die grundsätzliche Qualifikationsdebatte für dieses Berufsfeld haben“, sagt Krenn-Wache. So wurden zwei Lehrgänge an Pädagogischen Hochschulen ins Leben gerufen, die zur vollen Berufsberechtigung für elementarpädagogische Berufe führen: ein 2-semestriger Lehrgang für Personen mit einem Bachelorstudium der Erziehungswissenschaften oder der Ausbildung für Grundschullehrern, und ein 4-semestriger Lehrgang für Personen mit irgendeinem abgeschlossenen Bachelorstudium. „Wenn es solch eine Liberalisierung bei der Vergabe von Berufsberechtigungen bei den Lehrern geben würde, würde das einen massiven Aufschrei der Gewerkschaften mit sich ziehen“, prangert sie an.

„Der Verantwortung entsprechend entlohnen“

„Was es braucht ist eine der Verantwortung entsprechende Bezahlung“, ist Krenn-Wache überzeugt. Gründe für den Fachkräftemangel sieht Krenn-Wache jedoch nicht nur in der Entlohnung. Vielfach werden nur Teilzeitverträge mit 25 oder 30 Wochenstunden geboten, wodurch der Monatsverdienst für den gesamten Lebensaufwand definitiv zu gering ist. Darüber hinaus sind es jedoch die Rahmenbedingungen, die zu Überlastungen führen und eine qualitativ hochwertige Arbeit nicht möglich machen. Bei einer Gruppengröße von 25 Kindern (mit erlaubter Überschreitung sogar 27 Kinder) ohne zweite Fachkraft und oft nur mit einer Hilfskraft sind der Ausstieg aus, bzw. der Nichteinstieg in den Beruf nachvollziehbar. Um substanzielle Veränderungen zu erreichen, wäre die Zuständigkeit des Bundes für das gesamte Berufsfeld anstelle der föderalen Regelung wichtig. „Es gibt österreichweit keine Mindestqualitätsstandards für die Gruppengröße, Anzahl der Kinder in der Gruppe, Ausstattung, Inklusion usw. gibt. Jedes Bundesland hat seine eigenen Kinder-Bildungs- und Betreuungsgesetze, und da sind die einen besser und die anderen schlechter“, so die Direktorin. Ein angemessener, auf Evidenz basierender Fachkraft-Kind-Schlüssel, eine hohe Qualifikation des Personals und eine angemessene Entlohnung gehören bundesweit geregelt.

Gutes Zuhören ist wichtig

Auf die Frage, was sie ihrer Nachfolgerin mitgeben wolle, meint sie: „Ich werde sicher keine guten Ratschläge erteilen“, sie wird das wunderbar schaffen“. Und auch den Teil, den sie etwas vernachlässigt hat, die Öffentlichkeitsarbeit, werde ihre Nachfolgerin sicher forcieren. Eine Erfahrung möchte sie teilen: „Gut zuhören und unterschiedliche Meinungen und Standpunkte bedenken, bevor man die eigene Meinung bildet und Entscheidungen trifft.“ Die Entscheidung, diese Funktion übernommen zu haben, bereut sie in keiner Weise. „Rückblickend würde ich es nochmals tun.“ Die Möglichkeit zu gestalten und Entwicklungen zu forcieren hat sie sehr geschätzt und auch den einen oder anderen mutigen Schritt gemacht. So wurde beispielsweise der Unterricht vor einigen Jahren vollständig auf Doppelstunden umgestellt, um die Unterrichtszeit produktiver zu nützen. Als Nebeneffekt wird bei langen Schultagen damit auch die Schultasche leichter.

Pensionspläne

„Nach 24 Jahren in diesem Bereich ist es genug und Veränderung ist auf allen Ebenen angesagt“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann möchte sie in der Pension zur Weltenbummlerin werden. „Wir wollen die Welt erkunden, ohne fixe Termine oder Zeitdruck …“, so die angehende Pensionistin.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.