Kafkas Amerika auf Bühne & Soundtrack

Robert Stadlober als Karl Rossmann in der Dramatisierung der Kafka-Erzählung „Amerika“ von Bernd Liepold-Mosser im Stadttheater | Foto: Stadttheater/Helge Bauer
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  • Robert Stadlober als Karl Rossmann in der Dramatisierung der Kafka-Erzählung „Amerika“ von Bernd Liepold-Mosser im Stadttheater
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Bernd Liepold-Mosser hat Franz Kafkas „Amerika“ dramatisiert, von Naked Lunch stammt die Musik zum Stück.

Der Klagenfurter Autor Bernd Liepold-Mosser hat als Auftragsproduktion des Stadttheaters Klagenfurt die Erzählung „Amerika“ von Franz Kafka dramatisiert. „Amerika ist für mich ein mythologischer Raum. Ich bin aufgewachsen mit und wurde geprägt von Musik, Filmen, Comics und Literatur aus Amerika, die aber nicht unbedingt eine typische Amerika-Haltung vermitteln, sondern eine durchaus kritische.“

Kein Abbild der Wirklichkeit
Der Autor selbst war – wie Kafka und Karl May – noch nie in den Staaten. „Ums reale Amerika geht es in dem Stück auch nicht, sondern um Kafkas Amerika als Chiffre für ,die kommende Zeit‘, für das, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Begriffe ist, sich zu entwickeln. Mir geht es auch nicht um eine Aktualisierung, sondern um das Erforschen des kafkaesken Zusammenhangs zwischen Planbarkeit und Gestaltbarkeit der Welt und dem Wirken des Irrationellen. Ich hab mich auf die einzelnen Stationen der Hauptfigur Karl Rossmann konzentriert, die wiederum im Zusammenhang mit der Musik stehen, die eigens dafür komponiert wurde.“
Die Musik zum Stück stammt von der Kärntner Band Naked Lunch rund um Frontmann und Songschreiber Oliver Welter sowie Produzent und Songschreiber Herwig Zamernik. Die Band ist live im Stadttheater Teil der Inszenierung. Welter war sehr wohl und schon des öfteren in den USA: „Ich bin ein Fan der amerikanischen Großstädte, New York ist die tollste Stadt, die ich je gesehen habe. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Vorurteile, die man so hat, bestätigt werden. Gerade New York vermittelt alles andere als die vermeintliche geistige Engstirnigkeit.“

Musik als emotionale Ebene
Die Arbeit an den Musikstücken für „Amerika“ war, so Welter, eine völlig andere als für ein Band-Album: „Die Bilder, die wir mit Naked Lunch erzeugen sind sehr verinnerlichte, die musikalische Sprache eine für die Band typische. Hier aber sind wir Dienstleister für ein großes Ganzes. Letzendlich war es aber einfacher, zu einem Ergebnis zu kommen – auch weil durch eine Produktion in dieser Größenordnung ein anderer Druck herrscht, was die Deadline betrifft, die du bei einem Band-Album nicht hast.“ Die Songtexte verfasste Welter, Liepold-Mosser ließ ihm dabei freie Hand.
„Bei Kafkas Text sind die irrationalen Momente wichtig – Zufälle, unvorhersehbare Dinge, die im Zusammenhang stehen mit der Bedrohung der Existenz und sich auf einer pseudorationalen Eben fassen lassen. Das ist eben das typisch Kafkaeske und wird von ihm sehr schlüssig, fast übergenau formuliert und beschrieben. Darunter aber wirkt etwas, das sehr unheimlich, sehr spooky ist. Dieses seltsame Verhältnis ist für die Spielszenen sehr wichtig“, erklärt Liepold-Mosser. „Die Musik aber spiegelt etwas anderes, nämlich das emotionale Hinterland, das bei Kafka nicht da ist. Diese beiden Ebenen zusammenzuführen, war das Spannende bei der Arbeit an dem Stück.“
Zeitgleich mit der Premiere am Donnerstag erscheint übrigens auch der Soundtrack zum Stück auf CD.

„Amerika“ am Stadttheater:
Schauspiel mit Musik von Bernd Liepold-Mosser, nach der Erzählung von Franz Kafka; Musik, musikalische Leitung: „Naked Lunch“.

Auftragsproduktion des Stadttheaters Klagenfurt, Aufführungen am Stadttheater bis 26. Mai.

Premiere: 24. März, 19.30 Uhr.

Buch, Regie: Bernd Liepold-Mosser;
mit Dagmar Hellberg, Katharina Schmölzer, Nadine Zeintl, Daniel Doujenis, Arthur Klemt, Kai Möller, Jens Schnarre, Robert Stadlober, Eduard Wildner, Erwin Windegger; Naked Lunch, Frauenchor des Stadttheaters Klagenfurt (Günter Wallner).

Autor: Christian Lehner

Robert Stadlober als Karl Rossmann in der Dramatisierung der Kafka-Erzählung „Amerika“ von Bernd Liepold-Mosser im Stadttheater | Foto: Stadttheater/Helge Bauer
Bernd Liepold-Mosser (links) und Oliver Welter im Gespräch über „Amerika“ im Theatercafé in Klagenfurt
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