Klagenfurt 500: "Auf die Unternehmer wurde vergessen"

Martina Karulle, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Klagenfurt und Unternehmerin: "Betriebe könnten zum Stadt-Jubiläum sehr viel und nahezu geschlossen beitragen. Aber konstruktive Gespräche haben in der Planungsphase nie stattgefunden, auf die Klagenfurter Unternehmen wurde vergessen. Und jetzt erhalten wir nicht mal Programmflyer, mit denen wir in den Betrieben das Jubiläum bewerben könnten." | Foto: Polzer
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  • Martina Karulle, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Klagenfurt und Unternehmerin: "Betriebe könnten zum Stadt-Jubiläum sehr viel und nahezu geschlossen beitragen. Aber konstruktive Gespräche haben in der Planungsphase nie stattgefunden, auf die Klagenfurter Unternehmen wurde vergessen. Und jetzt erhalten wir nicht mal Programmflyer, mit denen wir in den Betrieben das Jubiläum bewerben könnten."
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KLAGENFURT (vep). In der vergangenen Ausgabe berichtete die WOCHE über einige kritische Stimmen rund um die 500-Jahr-Feier zur Schenkung Klagenfurts an die Landstände. Zu wenig sicht- und spürbar im öffentlichen Raum, zu wenig touristisch vermarktet war der Tenor. Nun meldet sich auch die Wirtschaft zu Wort, allen voran Martina Karulle von der Kunststätte, die auch Bezirksvorsitzende der Jungen Wirtschaft Klagenfurt ist: "Ein Jubiläum dieser Größe hat Potenzial, aber es ist schwer, alle Bereiche zu bedienen."

"Auf uns Betriebe wurde irgendwie vergessen"

Natürlich liege der Fokus eines solchen Ereignisses auf Geschichte und Kultur, jedoch, so Karulle: "Ich glaube, man hat es mit der Kultur etwas zu gut gemeint. Ein Jubiläum ist mehr als Ausstellungen. Auch wir Unternehmer machen die Stadt zu dem, was sie ist. Gut gelungen ist die Aktion 500 Gesichter Klagenfurts. Aber bei der Planung wurde auf uns Betriebe ansonsten irgendwie vergessen." Viele hätten sich laut Karulle nämlich gewünscht, dass die Stadt im Vorfeld mit ihnen oder über gebündelte Kanäle wie die Wirtschaftskammer oder die IG Innenstadt Kontakt aufnimmt, sie in die Planung miteinbindet, Synergien bildet. "Ich bin überzeugt, fast jeder Betrieb hätte gerne sichtbar am Jubiläum teilgenommen. Und sei es die Gestaltung der Auslage", so Karulle.
Einer davon wäre der Werbegrafiker Tom Ogris gewesen, der im Herzen Klagenfurts lebt und arbeitet: "Ich hätte mir als Unternehmer gewünscht, dass die Stadt zumindest versucht hätte, die Betriebe nahezu geschlossen dazu zu bringen, sich in irgendeiner Form am Jubiläum zu beteiligen." Und als Bewohner Klagenfurts sagt Ogris: "Das Jubiläum ist in der Stadt selbst noch zu wenig spürbar, da ist noch deutlich Luft nach oben, was die Involviertheit der Bevölkerung betrifft. Ich hoffe, dass noch geplant ist, die Klagenfurter stärker in ihr Jubiläum einzubinden."

"Wären gute Multiplikatoren und Werbeträger für Jubiläum"

Ihrer Meinung nach wären die Klagenfurter Betriebe zusätzliche Multiplikatoren für die Bewerbung des Jubiläums gewesen: "Bei einem solchen Anlass geht es darum, möglichst viele Menschen zu erreichen. Betriebe haben bis jetzt nicht mal Programmflyer erhalten, die wir an Kunden verteilen und sie so auf die Ausstellungen aufmerksam machen könnten."

Öffentlich sichtbar machen

Die Bewerbung sei laut Karulle nämlich ein Problem: "Es wurden tolle Ausstellungen organisiert, die aber nicht im öffentlichen Raum sichtbar sind. Die Leute nehmen das nicht wahr, zudem ist es eine Hürde, irgendwo hineinzugehen. Um das zu erreichen, muss man die Leute abholen und leiten."

Viele erwarten ,Riesen-Bums'

Helmut Zechner von der Buchhandlung Heyn kann ein solcher Multiplikator sein: "Dadurch, dass wir die Publikationen rund um das Jubiläum vertreiben, können wir dazu beitragen, es zu bewerben. Und tun es gern. Ich bin froh, dass die Stadt etwas macht. Viele vermissen aber glaube ich den ,Riesen-Bums', doch ich denke, das ist dem Spargedanken der Stadt geschuldet, budgetär sind wir ja nicht unbedingt mit Reichtum gesegnet."

"Würden uns einbringen"

Auch Gastronom Paul Haas würde das "Augustin" als Infrastruktur für die Bewerbung verstehen: "Wir würden uns gerne einbringen, Plakate aufhängen und Flyer auslegen etc. Ich habe bis jetzt nur ein bisschen in den Medien gelesen, aber aktiv sonst nichts gesehen. Mit den Unternehmern wurde glaube ich im Vorfeld zu wenig kommuniziert, aber wir wären für Gespräche und Aktivitäten bereit." Seiner Ansicht nach wäre das Jubiläum mit gut gebündelten Aktivitäten auch ein tolles touristisches Thema gewesen.

"Nachhaltiges für den Tourismus schaffen"

Zu den Unternehmerstimmen rund um das Schenkungs-Jubiläum gesellt sich auch die von Michael Jammer vom Hofbräu zum Lindwurm. Er bedauert, dass das Jubiläum touristisch nicht nachhaltiger genutzt wurde: "Es hat sich ja nicht angeschlichen, ich gehe davon aus, dass man seit zwei Jahren darauf hinplant." In dieser Zeit wäre ev. mehr möglich gewesen: "Man hätte gerade zum Jubiläum ein Projekt umsetzen können, das der Stadt auf lange Sicht nachhaltige Verbesserung bzw. Belebung bringt." Jammer nennt als Beispiel ein schon oft diskutiertes Projekt am Lendkanal: "Es gibt ja die Idee, den Lendhafen weiter an die Stadt zu bringen und mit Elektrobooten von der Innenstadt zum See fahren zu können." So etwas im Jubiläumsjahr umzusetzen, wäre ein toller Akzent für die Zukunft gewesen. Denn, so Jammer: "Man muss Erleben schaffen. Nur wegen der schönen Altstadt und einer Jubiläumszahl kommt heute niemand mehr irgendwohin."

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