Klagenfurter setzt sich nun zur Wehr
Tierheim Garten Eden erhebt Verdacht gegen Hundebesitzer wegen Vertragsbruch.
KLAGENFURT. Keine Ruhe scheint rund um das Tierheim Garten Eden im Süden von Klagenfurt einzukehren. Wie die WOCHE heuer im Frühjahr berichtete, gab es Probleme beim Personal, nachdem einige Mitarbeiterinnen dem Tierheim den Rücken kehrten, und Unstimmigkeiten bei der Hundevergabe.
Letzteres ist nach wie vor ein heißes Thema, wie der aktuelle Fall aufzeigt: Vor einigen Wochen holte der Klagenfurter Jürgen Sagmeister den Husky-Schäfer-Mischling Sally aus dem Garten Eden zu sich. "Kurze Zeit später tauchten zwei Damen des Tierheims bei mir daheim auf, um zu kontrollieren, ob es Sally gut geht, wogegen ich auch nichts hatte." Seine Freundin sei aber mit Sally und dem zweiten Hund Lea unterwegs gewesen. Dies weckte das Misstrauen der Vertreterinnen vom Garten Eden.
Dass er Sally über Nacht bei einer Bekannten ließ, brachte das Fass zum Überlaufen. Auch diesmal waren die Vertreterinnen des Tierheims zur Stelle, "als ich Sally am nächsten Morgen wieder abholen wollte. Sie drohten mit der Polizei, weil ich ihrer Meinung nach Sally illegal weitergegeben hätte und damit, dass sie mir das Tier wieder wegnehmen würden."
Laut Vertrag zwischen Sagmeister und Tierheim, ist ihm die "Weitergabe des Hundes" unter Androhung einer polizeilichen Anzeige und Rückholung des Hundes ins Tierheim untersagt. Hier muss man allerdings zwischen grundverschiedenen Dingen unterscheiden, weiß Holger Remer, Leiter des Veterinäramts vom Land Kärnten.
"Das eine ist, den Hund für eine begrenzte Zeit in die Obhut einer Person zu geben, was völlig legal ist. Das andere ist, Eigentumsrechte an einen anderen weiterzugeben." Im Fall Sagmeister sei der Hund nur in Obhut gegeben worden, was eine Rückholung ins Tierheim absolut ausschließe, so Remer.
"Wir behalten uns das Recht vor, stichprobenartige Kontrollen durchzuführen. Diese geschehen rein zum Wohl der Tiere", erklärt Ursula Visconti, die Zuständige für die Hundevergabe im Tierheim Garten Eden. "Viele Tierheime lassen sogenannte Abgabevereinbarungen unterschreiben, die Kontrollen beinhalten. Ist so ein Vertrag erst einmal unterschrieben, kann man sich dagegen auch nicht mehr wehren", so Remer. Allerdings besagt das Tierschutzgesetz, "dass die Aufsichtsbehörde die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde ist, also Bezirkshauptmannschaft bzw. Magistrat, und nicht ein Tierheim selbst."
Mehrere Personen beschwerten sich heuer schon beim Veterinäramt über Kontrollen durch Tierheime. Remer: "Ich rate, solche Passagen über Kontrollrechte aus Verträgen vor der Unterzeichnung zu streichen."
Im Fall Sagmeister "gibt es aber einen konkreten Verdacht, auf den hin wir eine Kontrolle machten", sagt Visconti und mutmaßt, "dass Herr Sagmeister Sally nur als Mittelsmann geholt hat, um sie einer Frau zu überlassen, die sich ursprünglich für Sally interessiert hat, den Hund von uns aber selbst nicht bekommen hat." Visconti: "Ich glaube an den Verdacht, wir werden weitere Beweise sammeln." Über den Fall wurde auch auf der offiziellen Facebook-Seite "Tierheim Garten Eden" heftig diskutiert. Mehrere Postings, die für Sagmeister Partei ergriffen, wurden vom Tierheim gelöscht.
Von Eva-Maria Peham
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