Handyverbot an Volksschulen
Klare Regeln statt eines Verbotsgesetzes

- So gut wie alle Volksschulen haben das Handy bereits per Hausordnung aus den Klassenräumen verbannt.
- Foto: Panthermedia
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Die Volksschulen im Bezirk haben klare Regeln für Handys in der Schule. Ein gesetzliches Verbot ist für sie nicht nötig.
KLAGENFURT-LAND, KLAGENFURT. Ein potenzielles Handyverbot an Schulen bleibt ein viel diskutiertes Thema. Kürzlich brachte Bildungsreferent und Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) einen möglichen Erlass ins Spiel, der Handys und Smartphones aus den Volksschulen verbannen könnte. Rückenwind gab es dabei von Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP), der meinte, dass so ein Verbot auf den gesamten Pflichtschulbereich ausgeweitet werden müsste. Von den Verboten weniger begeistert ist Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer, der das Thema eher schulautonom regeln würde. In den Bezirken Klagenfurt und Klagenfurt-Land haben die Volks- und Mittelschulen das Thema "Handys im Unterricht" recht gut im Griff, wie der jüngste Lokalaugenschein von MeinBezirk Klagenfurt zeigt.
Vereinzelte Nutzung
"Für den Primärbereich halte ich ein Handyverbot für sinnvoll. Ich sehe die Schule als Schutzraum vor einem Medium, das außerhalb der Schule schon oft einen wesentlichen Einfluss auf den kindlichen Alltag nimmt", erklärt Direktorin Elisabeth Vankat von der Volksschule Waidmannsdorf. Die Handynutzung ist dort seit Jahren in der Hausordnung geregelt. Sie besagt, dass die Verwendung von Handys und Smartwatches für alle Schülerinnen und Schüler im gesamten Schulhaus während des Schulaufenthalts untersagt ist. "Ganz vereinzelt kommt es zur Nutzung von Handys im Schulhaus. In beratenden Gesprächen wird dann versucht, die Gefahren des Handys im frühen Kindesalter zu besprechen sowie auf die Untersagung der Handynutzung in der Hausordnung aufmerksam zu machen", so Vankat.

- Direktorin Elisabeth Vankat hält das Handyverbot für wichtig.
- Foto: VS Waidmannsdorf
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Klare Kommunikation
In den Volksschulen Pörtschach und Techelsberg ist der Umgang mit den Handys ebenfalls in der Hausordnung verankert. Das Handy verbleibt ausgeschaltet in der Schultasche. Bei Nichtbefolgung wird das Handy vom Lehrpersonal abgenommen und muss von den Eltern abgeholt werden. "Das praktizieren wir bereits seit mehreren Jahren so, und es gab noch nie ein Problem des Missachtens der Vorgaben", erklärt Direktorin Sonja Stark. Trotzdem spricht sich Stark gegen ein Verbotsgesetz aus. "Es geht meines Erachtens darum, den Umgang mit dem Handy klar zu kommunizieren. Dann bedarf es keines Verbotsgesetzes", so Stark weiter.

- Direktorin Sonja Stark hält eine klare Kommunikation der Handynutzung für wichtig.
- Foto: VS Techelsberg/Pörtschach
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Medienethik
In der Mittelschule St. Ursula in Klagenfurt ist das Handy ebenfalls seit mehreren Jahren aus dem Unterricht verbannt. "Die Schülerinnen und Schüler geben das Handy zu Beginn des Unterrichts in eine Handybox und erhalten es am Ende des Schultages wieder zurück. Gleichzeitig setzen wir auch auf Prävention und Aufklärung", erklärt Direktor Bernd Huber. Auch er kann nachvollziehen, dass man über ein Handyverbot bereits in Volksschulen nachdenkt. Ein zusätzliches Fach "Medienethik", wie es zuletzt auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ins Spiel brachte, hält Huber allerdings für unnötig. "In den neuen Lehrplänen ist Medienbildung ohnehin ein übergeordnetes Bildungsziel im Rahmen des Unterrichts. Daher braucht es meiner Meinung nach kein zusätzliches Fach Medienethik.




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