Lautstarkes Sprachrohr
Helga Napetschnig hat sich vieles vorgenommen für die Funktion im Gleichstellungsbeirat.
FISCHL (ka). Helga Napetschnig hat alle Hände voll zu tun. Schließlich ist die 57-Jährige die neue Vorsitzende des Gleichstellungsbeirats der Stadt Klagenfurt. 2006 wurde dieser, im Zuge der Einführung des Gleichstellungsgesetzes, gegründet.
Sie ist das neue "Sprachrohr"
Schon seit 2008 engagiert sich Napetschnig, die selbst keinen Oberschenkel hat und zu den Contergan-Opfern gehört, ehrenamtlich für den Beirat, der dafür zuständig ist, in der Landeshauptstadt auf Barrieren für Beeinträchtigte aufmerksam zu machen. "Der Beirat vertritt somit alle Gehörlosen, Sehbeeinträchtigten, Rollstuhlfahrer, Lehrnschwache usw. der Stadt gegenüber", erklärt die neue Vorsitzende.
Den Alltag bewältigen
Ärger über die etlichen Barrieren in der Stadt, die sie im Alltag einschränken, verpürte die Mutter zweier erwachsener Kinder schon viele Jahre. Das war auch der Anlass dafür zunächst Vertreterin des Zivilinvalidenverbandes zu werden. Nach und nach wurde das Engagement der toughen Frau stärker: "Wenn eine Rollstuhlfahrerin eine geeignete Unterkunft in der Stadt sucht oder eine gehbehinderte Frau nicht aus ihrer Wohnung kommt, da die Gehsteigkante zu hoch ist – hier können wir weiterhelfen", nennt Napetschnig Beispiele, die in Folge von ihr der Stadt gemeldet und bestenfalls beseitigt werden.
"Die Stadt muss für den Alltag und für den Tourismus komfortabler werden. Im Gegensatz zu früher, wollen Beeinträchtigte heute ganz genauso aktiv sein und am Leben in Klagenfurt teilhaben", findet die Verfechterin der Gerechtigkeit klare Worte.
Bewusstsein schaffen
Napetschnig weiß, dass Menschen ohne Behinderung kein geschultes Auge für die vielen Hürden im Alltag haben, auf die aber Menschen mit Beeinträchtigung stoßen. "Es genügt oft schon eine Gipshand, die den Menschen die Augen öffnet und aufzeigt, dass man plötzlich viele Aufgaben, wie etwa das Öffnen einer großen, schweren Türe nicht alleine bewältigen kann", spricht die Vorsitzende.
Auf was Napetschnig aber besonders großen Wert legt, ist, dass der Gleichstellungsbeirat bei Bauprojekten von Anfang an einbezogen wird. "Wir haben Spezialisten. Die Stadt könnte sich vieles an Geld ersparen, wenn man von Beginn an richtig barrierefrei baut."
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