Kuhles Comeback
Ludmannsdorfer Bauer züchtet besondere Rinderrasse

- Die Tiere fühlen sich bei Familie Jesenko sichtlich wohl
- Foto: Privat
- hochgeladen von Christina Zwander
In Ludmannsdorf züchtet Familie Jesenko die ersten Boškarin-Rinder in ganz Österreich. Die Tiere kommen eigentlich aus Istrien und stammen vom Ur-Rind ab.
LUDMANNSDORF. Wenn Rupert Jesenko gerade nicht als Orthopäde im Einsatz ist, verbringt der Nebenerwerbslandwirt viel Zeit in Istrien. Dort stieß er vor einigen Jahren durch Zufall auf das landestypische Graurind, den Boškarin: „Bei einer Radtour habe ich zwei von diesen Rindern gesehen und bemerkt, dass sie ein bisschen anders ausschauen als unsere heimischen Tiere. Ich habe dann ein Foto von ihnen gemacht und bin später draufgekommen, dass das eine autochtone istrische Rasse ist, die kurz vorm Aussterben ist“, erinnert sich Jesenko.
Viele Hürden
Nach dieser schicksalhaften Begegnung entschied sich Jesenko, die Tiere auch in Kärnten ansässig zu machen. Dies war jedoch mit großen logistischen und bürokratischen Hürden verbunden. „Die Auflagen waren sowohl in Istrien als auch in Österreich schwierig und es hat knapp ein Jahr gedauert, bis sie endlich hier waren. Aber es ist mir gelungen und wir haben jetzt die einzige Nachzucht an Boškarinen in ganz Österreich“, erklärt der Landwirt stolz.
Besonderes Aussehen
In ihrem Aussehen unterscheiden sich die Boškarin-Rinder wesentlich von heimischen Artgenossen. „Sie stammen direkt vom Ur-Rind ab, haben lange geschwungene Hörner und sind eine Dreinnutzrasse, d.h., sie werden hauptsächlich für die Fleisch- und Milchproduktion und als Zugtiere verwendet“, so der Züchter. In ihrem Wesen sind sie dafür gutmütig, auch wenn es zumeist eine Rangordnung gibt. „Also man merkt schon, dass die jüngeren Tiere bei der Rangordnung immer etwas weiter hinten sind als die älteren, aber die machen sich das gut untereinander aus“, erzählt Jesenko.
Viel Kontakt
Die Tiere fühlen sich am Hof von Familie Jesenko jedenfalls pudelwohl. Der Stall wurde bereits vor mehreren Jahren umgebaut und an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Die Tiere können sich dort nicht nur frei bewegen, sondern sind auch vor Nässe und Zugluft geschützt. „Man muss dazu aber auch sagen, dass die Tiere Kälte problemlos gewohnt sind“, betont Jesenko. Die Familie ist auch stets darum bemüht, möglichst viel Kontakt mit den Tieren zu haben. „Man muss sie natürlich immer im Auge behalten, gerade wenn sie einen nicht kennen, aber ansonsten ist das kein Problem“, so der Züchter.
Nachzucht geplant
Vor drei Wochen ist übrigens wieder ein Kalb auf die Welt gekommen, zwei weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Die Weiterführung der Zucht ist derzeit jedenfalls angedacht, wobei man hofft, jemanden zu finden, der diese besonderen Tiere weiterzüchtet.



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