Maßnahmenpaket soll medizinische Versorgung in Pflegeheimen verbessern

- LHStv. Peter Kaiser präsentiert die Forschungsarbeit zur Verbesserung der Versorgung in Pflegeheimen gemeinsam mit den Projektleitern Olivia Kada (FH), den Primarii Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar und Dr. Georg Pinter, sowie mit Dr. Karl Cernic (alle drei Klinikum Klagenfurt) und Univ.-Prof. Dr. Herbert Janig (Uni Klagenfurt)
- hochgeladen von Andreas Schäfermeier
LHStv. Kaiser präsentierte Forschungsbericht – Vermeidbare Krankenhaustransporte sollen reduziert, Versorgung der Patienten verbessert und Kosten intelligent eingespart werden. Ergebnisse werden anderen Bundesländern zur Verfügung gestellt.
Pflegeheimbewohner werden laut Experten häufig ins Krankenhaus gebracht, obwohl sie von einer medizinischen Versorgung vor Ort mehr profitieren würden, ja durch den - vermeidbaren - Spitalsaufenthalt schlimmstenfalls sogar gesundheitlich beeinträchtigt werden. Untermauert wird dies jetzt durch einen Forschungsbericht, der von Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser gemeinsam mit den Projektleitern Univ.-Prof. Dr. Herbert Janig (Uni Klagenfurt), Olivia Kada (FH) und den Primarii Dr. Georg Pinter und Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar sowie mit Dr. Karl Cernic (alle drei Klinikum Klagenfurt) im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein Ergebnis des Berichtes: Von knapp 11.000 jährlichen Transporten von Pflegeheimen in die Spitäler könnten rund 40 Prozent eingespart werden.
„Unnotwendige und vermeidbare Krankenhaustransporte belasten nicht nur die Patientinnen und Patienten körperlich und seelisch sondern stellen auch ein finanzielles Einsparungspotential dar“, so Kaiser, der durch die erarbeiteten Verbesserungspotentiale einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der besten Gesundheitsversorgung für die Zukunft und zum intelligenten Sparen sieht. Deutlich werde das am Beispiel Katheterwechsel, der einen häufigen Grund für Krankenhaustransporte darstellet. Dieser dauert von entsprechend qualifiziertem Personal in den Pflegeheimen durchgeführt rund 23,5 Minuten, während allein die Koordination für einen deswegen notwendigen Transport in eine Krankenhaus 27 Minuten dauert. Dazu kommen noch die Zeit für den Transport, die Koordination und der eigentliche Katheterwechsel vor Ort. Abgesehen von der unnotwendigen Belastung für die Patientinnen und Patienten sind die Kosten für einen Katheterwechsel im Krankenhaus 2 bis 3 Mal so hoch, als wenn er im Heim durchgeführt wird.
Im Rahmen des Projektes wurde ein Maßnahmenpaket zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte über einen Zeitraum von einem halben Jahr in zwei Kärntner Pflegeheimen probeweise angewandt - mit dem Ergebnis einer deutlichen Verringerung von Transporten zu zwei als Kontrolle fungierenden Vergleichsheimen. Konkret reichen die Maßnahmen von Qualitätszirkeln zur Intensivierung des geriatrischen Know Hows in Heimen und bei Hausärzten, einer kontinuierlichen Fortbildung für Pflegeheimpersonal und Hausärzte, über Angehörigenabende bis hin zu Maßnahmen für eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Krankenhäusern, Pflegeheimen und Hausärzten. Angeregt werden weiters eine verstärkte ärztliche Präsenz in den Heimen und die Einrichtung einer geriatrischen Hotline, die den Heimen zur Verfügung steht. „Zur Intensivierung der Kontakte zwischen Pflegeheim, Krankenhaus und Hausarzt sowie zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen oder mehrfach-Medikationen kann auch ein digitaler Informationsaustausch, wie er heute mit der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA vom Nationalrat beschlossen wurde, beitragen“, so Kaiser.
Laut Kaiser soll das Projekt auf weitere Heime ausgeweitet und die Ergebnisse auch anderen Bundesländern zur Verfügung gestellt werden. „Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Weniger vermeidbare Transporte, die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen hat sich verbessert und Ärzte wie Pflege nehmen Verbesserungen durch das Projekt wahr“, lobte der Gesundheitsreferent die Wirksamkeit des Paketes. Und Kaiser weiter: „Die Maßnahmen gehen nicht zu Lasten der Lebensqualität der Heimbewohner, was mir besonders wichtig ist“. Hinzu komme, dass diese bei relativ geringem Aufwand und ohne große zusätzliche Belastung für das Pflegepersonal umsetzbar seien.


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