Missbraucht als Ministrant

Meine Mutter, meine Großmutter und sämtliche Tanten und Nachbarinnen hatten mich als Dreijährigen nach dem Zweiten Weltkrieg streng katholisch erzogen, vor allem bläuten sie mir ein, dass der Herrgott oben alles sehe und wisse. Hatte ich eine Kleinigkeit angestellt oder nicht anständig gefolgt, drohten sie mir ständig mit erhobenem Zeigefinger: „Du, der Herrgott wird dich strafen, du wirst in die Hölle kommen, du Schlimmer!“...oder „du Böser du, du wirst im Fegefeuer braten!“
Einmal hatte ich als Fünfjähriger im Hof unseres Hauses in Wels an die Dachrinne uriniert, meine Mutter und eine Nachbarin hatten mir zugesehen. Hierauf die keifende Nachbarin: "Das hat der Himmelvater gesehen, der wird dich strafen." Ich hatte daraufhin solche Angst vor dem "da oben", dass ich immer, wenn ich beim Spielen im Freien meine Notdurft verrichten musste, einen Strauch oder Baum mit großen Blättern gesucht habe, um vielleicht eine Chance zu haben, wenn ich mich darunter verstecke, dass mich der da oben bei meiner "Sünde" nicht entdecken würde!
Ganz arg war es mit der Sexualität: Etwa ab dem achten Lebensjahr hatten mir die Frauen erklärt, dass jegliches Spielen mit dem kleinen Penis eine Unkeuschheit sei, nämlich ein Verstoß gegen das sechste Gebot! "Du, Lulu-Spielen ist eine schwere Sünde, das musst du dem Pfarrer in der Kirche beichten!".

Auf Wunsch meiner Familie wurde ich als knapp zehnjähriger Bub Ministrant in der Stadtpfarrkirche Wels. Nach etwa einem Jahr Messdienst hatte ich mich zum ersten Ministranten hochgearbeitet, der Wein und Wasser in den Kelch gießen und das schwere Messbuch tragen durfte. Natürlich ging ich immer fleißig beichten und zur Kommunion.
Einmal hatte ich im Sommer 1952 abends vor dem Einschlafen unter der Decke mit meinem Dings herumgespielt und das kurz darauf dem Kaplan im Beichtstuhl gebeichtet: "Ich habe Unkeuschheit getrieben". Daraufhin erteilte er mir die Absolution mit der Aufforderung: "Du kommst nachher in mein Zimmer im Pfarrhof." Er trug eine kurze Hose, setzte sich zu mir gewandt auf einen Sessel, spreizte die Beine, nahm mich zwischen seine Oberschenkel, begann salbungsvoll auf mich einzureden und gleichzeitig an mir am ganzen Körper herumzugreifen. Sinngemäß wiederholte er immer: "Der menschliche Leib ist ein Ebenbild Gottes und daran ist keine Sünde", das dehnte er auf die meisten Körperteile aus und tatzte mich dann jeweils dort an, klarerweise auch an den intimen Teilen. Nach etwa einer Stunde des Traktierens war ich so fertig, dass ich zu heulen begonnen hatte und er mich endlich gnädig entließ.

Zwei Wochen danach passierte genau das gleiche: erneut Unkeuschheits-Beichte, Belehrung in seinem Zimmer zwischen seinen Beinen, Abgreifen meines ganzen Körpers, nach einer Stunde wieder mein Tränenausbruch und meine Flucht zum Fahrrad, auf dem ich weinend nach Hause eilte. Erst jetzt erzählte ich meinen Eltern alles und beschloss, den Messdienst sofort abzubrechen, weil mein Respekt vor der katholischen Kirche schwer gelitten hatte. Der Kaplan wiederholte die Tat in der Folge mit anderen Buben ähnlich, wurde einige Jahre später versetzt. Aber nicht weit weg, sondern in eine nur einen Kilometer entfernte Pfarre.

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