Ruhe ist das beste Rezept
Viele greifen bei Schnupfen & Co. zu Kombi-Präparaten. Wie diese wirken, erklären Expertinnen.
KLAGENFURT, MOOSBURG (vep, sas). Schnupfen, Husten, Hals- und Gliederschmerzen haben gerade Hochsaison. Wenn einen der grippale Infekt erwischt, greifen viele zu Kombi-Präparaten aus der Apotheke. Doch diese gelten als umstritten und bergen für bestimmte Menschen auch Risiken. "Erst mal darf man einen grippalen Infekt mit keiner Grippe verwechseln", erklärt die Moosburgerin Sonja Filler, Allgemeinmedizinerin in Klagenfurt. Bei einer echten Grippe tritt meist plötzlich hohes Fieber auf. Beides sind Viruserkrankungen – Antibiotika helfen dabei nicht.
Helfen Kombi-Präparate?
Von diversen Kombi-Präparaten, die schnelle Heilung versprechen, hält die Ärztin wenig: "Kombi-Präparate sollte man besser nicht einnehmen, da sich die Inhaltsstoffe nicht sinnvoll ergänzen und den Körper auch unnötig belasten." Sie empfiehlt, Symptome einzeln zu behandeln. Bei Husten sollte man Hustensäfte nehmen, bei Fieber hilft Paracetamol oder Ibuprofen, Nasentropfen lindern Schnupfen und Lutschtabletten Halsschmerzen.
Auch Apothekerin Gerda Holzgruber ist kein Freund der Kombi-Präparate: "Die meisten sind fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Man muss sich bewusst sein, dass Krankheitssymptome unterdrückt werden. Dann besteht die Gefahr, dass man genau das nicht tut, was bei grippalen Infekten das Wichtigste ist: Sich zu schonen." Holzgruber hält den gegenteiligen Weg für sinnvoller, nämlich das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren zu unterstützen, etwa mit Vitaminen und pflanzlichen Extrakten. "Letztlich entscheidet aber der Kunde nach der Beratung, was er möchte: Symptome unterdrücken oder Immunsystem stärken. Etwa die Hälfte entscheidet sich für Kombi-Präparate", so Holzgruber.
Vorsicht bei Medikamenten
Es gibt jedoch Personen, für die diverse "Schnupfen-Helfer" gefährlich sein können, so die Apothekerin. "Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie hohem Blutdruck müssen z. B. aufpassen. Alles, was die Nase frei macht, verengt in der Regel die Gefäße." Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, müsse zudem mit dem Arzt klären, ob sich diese mit allen Inhaltsstoffen von Kombi-Präparaten vertragen.
Ärztin Filler warnt: Bei der Einnahme von Paracetamol und Ibuprofen ist Vorsicht geboten. Paracetamol belastet die Leber, Ibuprofen Niere und Leber. "Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Herzschwäche oder gestörter Blutbildung sollen diese Medikamente keinesfalls einnehmen."
Zurück zu Hausmitteln
Beide Expertinnen betonen aber: Oft reichen bewährte Hausmittel gegen Erkältungen und zur Unterstützung des Immunsystems, wie schwarzer Hollersaft, Linden- oder Hollerblütentee.
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