Öffentliche WC-Anlage
Satte 400.000 Euro für Stadt-Toilette?
Im Gemeinderat beschlossen: die Sanierung der öffentlichen WC‐Anlage in der Reitschulgasse. Das sorgt bei einigen für Unverständnis.
KLAGENFURT. Die öffentliche WC-Anlage in der Reitschulgasse beim Europahaus soll saniert beziehungsweise erneuert werden. Die Stadt plant den Bau um 420.000 Euro. Dieser Betrag dürfte viele schockieren und für Unverständnis sorgen.
"Falsches Signal"
"In Hinsicht auf die angespannte Finanzsituation der Stadt rund um den Veruntreuungsskandal bei der Stadtkassa und der Covid-19 Situation ist es ein völlig falsches Signal an die Bevölkerung, sich jetzt einen Prunkbau zu leisten", sagt Stadtrat Christian Scheider.
„In Zeiten von einer Corona Pandemie, wo zahlreiche Menschen aufgrund von Betriebsschließungen und Lockdown, nicht wissen, wie es finanziell weitergeht, ist es ein völlig falsches Signal von Seiten der Bürgermeisterin und Ihren Koalitionären, einen Prunkbau in Millionenhöhe zu errichten", so Scheider. Er wundert sich, als einziger dagegen gestimmt zu haben.
Gleich teuer wie Eigenheim, aber...
Die öffentliche WC-Anlage wird als "Luxustoilette" betitelt – immerhin kann man um diesen Betrag ein Eigenheim errichten. "Hier fehlt die Kommunikation der genauen Kostenaufteilung", sagt Stadtrat Frank Frey (Grüne). Die WC-Anlage wird erneuert, begrünt. Die Anlage ist bereits 35 Jahre alt, in die Jahre bekommen und bedarf einer Sanierung. „Bei der öffentlichen Hand ist alles teurer“, so Frey. Dabei geht es auch um die Haftung. Der Betrag sei für die Baubranche nachvollziehbar, "die Bevölkerung muss jedoch aufgeklärt werden", sagt Frey. Installateur, Maurer und Fliesenleger kosten. Ebenso die Amaturen, der Abbruch und die Entsorgungskosten. Eine High-Tech Lüftungsanlage wird ebenso eingebaut, das Dach wird begrünt und so weiter. Auch auf die Qualität wird geachtet, damit in den nächsten Jahrzehnten keine Sanierung notwendig ist. "Man bedenke auch es geht hier um zehn WC‘s, nicht um eines", so Frey. Mit der Umsetzung gibt es zudem Aufträge für regionale Firmen, weiters werden Arbeitsplätze gesichert.
Aufwertung der Parkanlagen
Für Frey ganz klar: "Wir brauchen öffentliche Toilettenanlagen." In dem konkreten Fall aus Aufwertung der Parkanlagen, generell als Grundausrichtung einer Stadt. In Zeiten von Corona und auch sonst. "Man denke an die Touristen-Busse die in der Nähe parken", so Frey.
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