Etikettenschwindel?
So entkommen Sie der Nutriscore-Falle
Das Kreuz mit der Lebensmittelkennzeichnung Nutriscore: Grün heißt nicht immer automatisch gesund: Warum Sie bei „crunchy“ hellhörig werden und worauf Sie beim Nutriscore aufpassen sollten, weiß Diätologin Caroline Burgstaller.
Der sogenannte Nutriscore wurde 2017 in Frankreich eingeführt. Dieses Bewertungssystem für Lebensmittel arbeitet nach dem einfachen Ampelsystem, ein grünes „A“ bedeutet demnach, dass der Kunde ein gesundes Lebensmittel konsumiert. Verwunderlich, dass z.B. die „Mccain 1.2.3. Frites Original“ Backofen-Pommes-Frites eine Nutriscore Kennzeichnung mit „A“ haben. „Möglicherweise handelt es sich hier um eine Packung Pommes frites, die im Vergleich zu einem anderen Hersteller von Pommes frites einen geringeren Fettanteil aufweist. Nachdem aber bekannt ist, dass Pommes frites – auch jene aus der Tiefkühlabteilung – grundsätzlich einen hohen Fettanteil aufweisen, auch wenn man sie dann ohne Fett im Backofen gart, weil sie bereits vorfritiert wurden, ist es nicht empfehlenswert, diese regelmäßig zu essen“, weiß Caroline Burgstaller, leitende Diätologin am Klinikum Klagenfurt.
Das Ampelmodell
Die Krux am Nutriscore: Diesem blind zu vertrauen, wäre der falsche Weg, weil der Nutriscore einzelne Lebensmittelgruppen untereinander vergleicht. Am Beispiel von Milchprodukten würde ein Naturjoghurt die beste Bewertung bekommen, somit grün und A, ein Schokopudding mit hohem Zuckergehalt hingegen eine schlechtere wie z.B. orange oder rot und D oder E. „Der Nutriscore erlaubt daher keine Aussage, wie gesund ein Lebensmittel ist, sondern lediglich wie dessen Nährstoffzusammensetzung ist“, sagt Burgstaller.
Die gute alte Pyramide
So unspektakulär es auch ist: Als Richtwert für eine gesunde Ernährung empfiehlt die Expertin die österreichische Ernährungspyramide. Generell gilt, möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren. Darunter fallen z.B. Lebensmittel wie Wasser, Obst, Gemüse (auch Pilze und Hülsenfrüchte), Vollkornprodukte und Getreideflocken (allen voran Haferflocken), Milchprodukte mit einem nicht zu hohen Fettanteil (ein zu hoher Fettanteil wäre beim Käse >45% F.i.T, bei Joghurt >3,5% Fett, Creme fraiche, Sauerrahm, Mascarpone und Bauerntopfen in zu großer Menge) und naturbelassener Fisch.
Aufgepasst beim Crunch!
Einen Tipp hat Burgstaller für alle Müslifans. „Beschreibungen wie „Crunchy“, „Crispy“ oder „Knusper“ geben immer einen Hinweis für einen zu hohen Zucker- oder Fettgehalt. Diese Müslis einfach mit naturbelassenen Haferflocken mischen und somit „strecken“. Dadurch erreicht man einen niedrigeren Zuckeranteil pro Portion.“ Weiterer Tipp: Der Zuckergehalt pro 100 Gramm sollte nicht höher als 15 Gramm sein.
So geht gesunde Ernährung
Gesunde Ernährung ist bei Eltern zweifelsohne das Thema Nummer eins. Hier muss berücksichtigt werden, dass bereits die Ernährungsweise von werdenden Müttern Einfluss auf ihr Kind hat. Ernährungsempfehlungen für Schwangere, Stillende, aber auch für Kinder findet man unter www.richtigessenvonanfangan.at. Hier finden sich reichlich Informationen für Schwangere und Stillende, Babys im Beikostalter, Kleinkinder und 4- bis 10-jährige Kinder.
Zur Sache
In Österreich findet man auf manchen verpackten Produkten den Nutriscore, der gewissermaßen mit einer Ampel vergleichbar ist und im Wesentlichen durch Farben eine Bewertung des jeweiligen Produktes ermöglicht. Der Nutriscore wurde 2017 in Frankreich implementiert und wurde seither bereits in verschiedenen europäischen Ländern eingeführt: Belgien, Deutschland, Spanien, die Niederlande, Luxemburg und der Schweiz. In Österreich wurde der Nutriscore noch nicht offiziell eingeführt
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