Klagenfurt Tourismus
Uns fehlen seit der Pandemie italienische Gäste
Klagenfurter Tourismus im sanften Aufschwung, aber Großteil der italienischen Gäste bleibt vorerst aus.
KLAGENFURT. Nach den zwei coronagebeutelten Jahren hoffen Klagenfurts Tourismusbetriebe wieder auf einen Aufschwung. "Wir haben bereits wieder die Nächtigungszahlen, die wir 2019 hatten", sagt Klagenfurt-Tourismuschef Helmuth Micheler. Jänner, Februar und März zählen aber ohnehin immer noch zu den schwächsten Monaten. Eine Prognose für die nächsten Monate wagt der Tourismuschef jedoch nicht abzugeben.
"Spüren Krise noch"
Hotel-Sandwirth-Geschäftsführerin Helvig Kanduth kann diese Zahlen für ihr Hotel vorerst nicht ganz bestätigen. "Noch spüren wir die Krise noch. Aktuell ist bei unseren Gästen Zurückhaltung angesagt und die Seminargäste fehlen uns", sagt Kanduth. Veranstaltungen wie z.B. Seminare bedürfen einer langer Vorlaufzeit, für die man oftmals bis zu einem Jahr einrechnen muss. Die Hoteldirektorin lobt aber die Stadt, dass Veranstaltungen wie der Ostermarkt heuer wieder stattfinden. Denn Veranstaltungen sorgen wiederum für belegte Betten. Das Problem ist, dass die Gäste noch nicht so schnell auf kurzfristig ins Leben gerufene Events reagieren. Seit 31. März hat der Sandwirth übrigens eine neue Hoteldirektorin. Johanna Glaser aus Pörtschach, die mit einer Lehre im Hotel Sacher ihre Karriere gestartet hat, leitet nun die Geschicke des Klagenfurter Vier-Sterne-Traditionshotels.
Aufschwung im Mai
"Wir sind jedoch für den Mai optimistisch, da schaut die Buchungslage schon wieder besser aus", sagt Kanduth. Den klassischen Sandwirth-Gast gibt es nicht. Die Hotelgäste des Traditionshauses zeichnen sich durch Diversität aus. "Zu uns kommen Businessreisende, Veranstaltungsgäste, Gäste, die Konzerte, das Body-Painting-Festival oder Sportveranstaltungen besuchen, Seminarteilnehmer, Freizeitreisende oder Gäste, die ihre Familie hier besuchen und ein paar Tage bei uns verbringen", sagt Kanduth.
Italiener abholen
Jedenfalls starten Werbekampagnen in Deutschland und Italien ab 4. April. Denn in den letzten zwei Coronajahren ist eine Urlaubergruppe stark weggebrochen: die Italiener. Mit einer großen TV-Kampagne will man die Italiener wieder erreichen. "Wir haben 50 Prozent der italienischen Gäste verloren", sagt Micheler. Die Kampagnen in den östlichen Ländern hat man erst einmal verschoben. Russische Gäste sind in Klagenfurt aber ohnehin in der Minderheit.
Gratis S-Bahn für Gäste
Ein Schmankerl bekommen heuer erstmals alle Gäste, die die WörtherseeCardPlus erhalten. Jeder, der die Karte hat, kann in ganz Kärnten kostenlos die S-Bahn benutzen. Die Idee dahinter: Man mietet sich ein Fahrrad, radelt beispielsweise von Klagenfurt entlang des Wörthersees bis nach Velden und kehrt dann per Bahn zurück. Was auffällt: Obwohl zumindest ein Flugangebot mit Köln wieder vorhanden ist, machen Gäste, die per Flugzeug kommen, mit zwei Prozent einen verschwindend geringen Teil aus. "Klagenfurt hat mit knapp zehn Prozent den größten Anteil, der mit dem Zug kommt", erklärt Micheler. Große Hoffnungen beruhen auf der Koralmbahn, die ab 2025 fahren soll. Hier rechnet Kärntens Hauptstadt mit einem eklatanten Anstieg der Gäste, die an die Stadt am Wörthersee per Zug kommen. Eine Forderung der Tourismusabteilung: der Ausbau des Radwegenetzes, denn die Touristen werden immer mobiler.
Kaum Seminargäste
Helvig Kanduth spricht auch davon, dass ein Geschäftszweig noch stark von der Coronakrise betroffen ist: das Seminarangebot. Dies bedarf weitreichender Planungen, für die bis zu einem Jahr einberechnet werden können. "Das Seminargeschäft betrifft bei uns rund 15 Prozent, aufgrund der langen Vorlaufzeit ist es in diesem Bereich noch nicht so wie zuvor", sagt Kanduth. Mehr Seminargäste zur Belebung der schwachen Monate Jänner, Februar und März wünscht sich auch Klagenfurt Tourismus. Abhilfe soll ein Congresszentrum am Messegelände schaffen.
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