SOS-Kinderdorf
Zu Besuch bei eine SOS-Kinderdorfmutter
Ein Vollzeitberuf, der harte Aufgaben aber auch jede Menge Spaß mit sich bringt. Rosemarie Lagger ist Kinderdorfmutter von fünf Mädchen.
MOOSBURG (sas). Seit 2012 ist Rosemarie Lagger im SOS-Kinderdorf Moosburg als Kinderdorf-Mutter tätig. Derzeit betreut sie gemeinsam mit zwei weiteren Fachkräften fünf Mädchen. Die dreijährige Melina, die fünfjährige Laila, die neunjährige Lara, die elfjährige Katharina sowie die zwölfjährige Leonie. Die Kinder sehen Lagger als "Betreuerin Rosi" – eine ihrer Bezugspersonen.
Durch Schulreferat inspiriert
"Zu Schulzeiten habe ich ein Referat über Hermann Gmeiner gehalten", erzählt Lagger. Als sie sich vor zehn Jahren für eine berufliche Veränderung entschied, kamen ihre Gedanken an das Referat. "Schon damals war ich fasziniert von Frauen, die mit ,fremden‘ Kindern arbeiten", so Lagger. Daraufhin war ihre Entscheidung für den Beruf SOS-Kinderdorf-Mutter gefallen.
"Man bekommt viel zurück"
Vor allem Veränderungen sind es, mit denen die Kinder oft zu kämpfen haben. Ebenso sind Rituale wichtig. "Eine neue Schule oder ähnliches und schon fallen sie oft in alte Verhaltensmuster zurück", erzählt Lagger über schwierigere Zeiten. Als leichte Aufgabe sieht sie ihren Beruf nicht, doch: "Man bekommt so viel zurück."
Mama bleibt Mama
Der Beruf einer SOS-Kinderdorf-Mutter hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Gemeinsam mit zwei Fachkräften kümmert man sich als Kinderdorf-Mutter um Kinder. Und zwar um jene, die keinen allzu guten Start ins Leben hatten. Das Leben im SOS-Kinderdorf funktioniert wie in jedem anderen Familienhaushalt auch. Die Kinder besuchen aber alle zwei Wochen ihre Eltern. "Mama bleibt Mama, ich bin lediglich eine Bezugsperson für die Kleinen", hält Lagger fest.
Konkurrenzdenken ist falsch
Auch gemeinsame Gespräche mit den Eltern über Entwicklungen kommen regelmäßig vor. Genauso wie gemeinsame Feiern. "Dabei ist es wichtig, dass keine Konkurrenzgedanken aufkommen, sondern man gemeinsam zum Wohle der Kinder handelt", sagt die Betreuerin.
Zeit für sich
Als Kinderdorf-Mutter stehen Lagger zwei freie Tage pro Woche zu. Ebenso gibt es Urlaubstage, wie in jedem anderen Unternehmen auch. "In dieser Zeit sind die Kinder in Betreuung der zwei anderen Fachkräfte, die sie ebenso als Bezugspersonen sehen", sagt Lagger.
Auch das Zusammenleben wie in einer Patchworkfamilie ist heutzutage möglich.
Muttertag im SOS-Kinderdorf
Am 12. Mai ist Muttertag. Im SOS-Kinderdorf ein Tag wie jeder andere. "Viele fahren zu ihren Müttern und feiern dort den Muttertag", so Lagger. Im Haus wird der Tag nicht gefeiert, denn: "Wir begleiten die Kinder auf ihrem Lebensweg, sind aber nicht ihre Mütter."
Zur Sache
SOS-Kinderdorf Österreich bietet verschiedene Möglichkeiten, sich als Freiwilliger für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Berufseinsteiger wie Berufserfahrene werden laufend gesucht. Auch für einzelne Projekte kann man sich engagieren.
Informationen unter: sos-kinderdorf.at
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