„Lasse den KHD nicht fallen!“

Vorletzte Woche präsentierte VP-Chef Landesrat Josef Martinz das Wirtschaftspolitische Leitbild des Landes. Die daraufhin von Beobachtern geäußerte Kritik versteht er nicht: „Es ging darum, bestehende Konzepte zu durchleuchten. Die Hauptpunkte sind schon sehr konkret.“ Zudem sei der Startschuss abgegeben worden, in Arbeitsgruppen beschlussfähige Projekte vorzubereiten – etwa einen internationalen Kindergarten.
Zu den von Leitbild-Papst Prof. Gottfried Haber vorgegebenen Zielen – so soll etwa Kärnten bis 2015 die Neuverschuldung auf Null drücken und das Bruttoregionalprodukt auf Österreich-Schnitt gehoben werden – meint Martinz: „Die Wahlen werden zeigen, ob wir damit erfolgreich waren.“ Das Budget-Ziel sei „hochambitioniert“, man benötige aber auch „das Glück eines höheren Wirtschaftswachstums.“ Aufhorchen ließ Martinz mit der Aussage, Kärnten brauche Zuwanderung. 8.000 bis 10.000 Menschen verliere Kärnten bis 2050, das sei zu kompensieren – der Arbeitsmarkt werde noch mehr Zuwanderung benötigen.
Das von ihm geplante Tourismusgesetz sei mit der FPK „zum Aushandeln“; spätestens im Herbst soll es beschlossen werden. „Die Unternehmer können den Tourismus in die Hand nehmen – weg von der Politik.“ Der Tourismus in Kärnten entwickle sich gut – trotz negativer Dezemberzahlen: „In den letzten 15 Jahren wurde viel vernichtet, vieles liegt noch brach. Das kann man nicht von heute auf morgen umdrehen“, schimpft Martinz. Er glaubt aber, bald im Tourismus „die Früchte ernten zu können“.

Die Skilifte des Sommers
Wie? Martinz will an der „Angebotsgestaltung“ schrauben. Als solche sieht er etwa einen „Alpen-Adria-Geotrail“, einen Weitwanderweg vom Großglockner bis Triest sowie „Badehäuser“, die Martinz an den Seen errichten lassen will. Das Thema „Wasser.reich“, auf das in den letzten Jahren so massiv gesetzt wurde, bezeichnet Martinz als „nicht nachhaltig, die Projekte sind zumeist verpufft.“
Am Prüfstand stehen die kleinen Skigebiete: Das „Wintererschließungskonzept“ wird aktuell überarbeitet – „man wird sich überlegen müssen, ob dieses oder jenes Skigebiet wirklich aufrecht erhalten wird.“
Für die Badehäuser will Martinz „einen Call veranstalten“, also Interessenten suchen; ein „Badehaus“ werde weniger als vier Millionen Euro kosten. Dies sei „ein Startschuss für eine Investitionswelle wie im Winter – die Seebadehäuser als Lifte des Sommers.“ Drei Badehäuser zu errichten ist Martinz’ erstes Ziel, letztlich sollen solche „Wohlfühloasen“ an allen Seen errichtet werden.
„Weltweit“ Aufsehen erregt hat Martinz mit seiner Forderung, Wölfe und Bären abzuschießen. „Wir haben irrsinnig viele Zuschriften, auch ganz böswillige.“ Selbst Tierschützer aus Colorado hätten sich bei ihm gemeldet. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir keine Wölfe und Bären bei uns brauchen.“ Er habe erreicht, „dass nicht nur der zähnefletschende Wolf der Held ist, sondern auch das Tierleid der Schafe gesehen wird. Ein gerissenes Schaf oder Kalb und eine verängstigte Herde sind Realität.“
In der Ortstafelfrage ortet Martinz Ernüchterung. „Den freundschaftlichen Umarmungen müssen jetzt Taten folgen.“ Martinz kündigt im WOCHE-Gespräch an, die von FPK-Kulturreferent verweigerte Förderung für den Heimatdienst (KHD) „falls notwendig“ aus „anderen Mitteln“ zu zahlen, „wenn es dort (bei der FPK, Anm.) kein Einlenken gibt, werden wir andere Mittel zur Verfügung stellen.“ Die Förderung an den KHD sei somit „sichergestellt, ich werde den KHD nicht fallen lassen“.

Autor: Uwe Sommersguter