Nationalratswahl 2019
OGM-Chef Haselmayer: So wirkt sich Nichtwählen aus
OGM-Chef Christoph Haselmayer über Auswirkungen des Nichtwählens und den jüngsten FPÖ-Skandal.
KLAGENFURT, WIEN (vep). Landläufig herrscht die Meinung, dass ungültig zu wählen sich anders auf die Statistik auswirkt, als gar nicht hinzugehen. Der Chef des Meinungsforschungsinstituts OGM, Christoph Haselmayer, erklärt: "Es macht keinen Unterschied, die ungültigen Stimmen sowie die Weißwähler zählen genauso wenig, wie die daheimgebliebenen Nichtwähler."
Nichtwählen hilft den Großen
Aber: Wer nicht gültig wählt, spielt laut Haselmayer vor allem den großen, erst- und zweitgereihten Parteien in die Hände. "Je weniger Menschen wählen, desto ,günstiger' werden die Mandate. Zwar profitieren auch die kleineren Parteien, aber in erster Linie die Großen - und dabei die ersten zwei."
Haselmayer gibt ein Beispiel: "Sinkt die Wahlbeteiligung, bräuchten die Neos in Kärnten statt beispielsweise 25.000 Stimmen nur noch 23.000. Doch in erster Linie profitieren vom Nichtwählen wie gesagt die großen Parteien."
Im Umkehrschluss heißt das: "Je mehr Menschen zur Wahl gehen, desto mehr Stimmen braucht es für ein Mandat", so Haselmayer.
Wahlbeteiligung schlechtestenfalls bei 75%
Haselmayer bzw. auch andere Institute schätzten die Wahlbeteiligung eigentlich bei 77-78 Prozent. Aber, so Haselmayer: "Durch den Skandal bei der FPÖ könnte es nun österreichweit zu einer Demobilisierung der blauen Wählerschaft kommen. Sie wählen zwar keine andere Partei, bleiben aber vielleicht zu Hause. Natürlich besteht aber auch die Möglichkeit der ,Jetzt erst recht'-Mentalität." Schlimmstensfalls - durch diese geschätzte Demobilisierung, sei mit einer Wahlbeteiligung von 75% zu rechnen. "Weniger glaube ich nicht", ist sich Haselmayer sicher.
FPÖ-Skandal und die Auswirkungen auf die Wählerströme
Bleiben tatsächlich enttäuschte FPÖ-Wähler zu Hause, so nützt dies laut Haselmayer vor allem: "Der ÖVP. Dann in zweiter Linie der SPÖ, zuletzt auch der Liste Pilz. Gar nicht werden von solch einer Situation die Grünen sowie die Neos profitieren."
Letzter Skandal-Faktor nicht einberechnet
Vollends den letzten Umfragen zu trauen ist laut Haselmayer übrigens nicht zu empfehlen: "Die letzten Umfragen wurden alle vor dem FPÖ-Skandal gemacht. Dieser Faktor ist also nicht einberechnet."
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