Wer wird Bürgermeisterkandidat?

<f>Demonstrieren Einigkeit</f>, wollen aber beide Bürgermeisterkandidat für die FPÖ Klagenfurt werden: Christian Scheider (links) und Wolfgang Germ. Die Entscheidung, wer "Einser-Kandidat" wird, wird noch heuer im Parteigremium fallen | Foto: Polzer
  • <f>Demonstrieren Einigkeit</f>, wollen aber beide Bürgermeisterkandidat für die FPÖ Klagenfurt werden: Christian Scheider (links) und Wolfgang Germ. Die Entscheidung, wer "Einser-Kandidat" wird, wird noch heuer im Parteigremium fallen
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Die beiden Politiker Christian Scheider und Wolfgang Germ im Interview über ihre Bürgermeisterkandidatur für die FPÖ Klagenfurt.

KLAGENFURT (vep). Vize-Bürgermeister Christian Scheider und Stadtparteiobmann Wolfgang Germ: Beide wollen bei der nächsten Gemeinderatswahl für die FPÖ als Bürgermeister kandidieren, noch heuer soll die Entscheidung fallen, wer es wird. Die WOCHE hat beide zum Doppelinterview gebeten. 

Im Herbst wollte die FPÖ Klagenfurt verkünden, wer von Ihnen beiden der nächste Bürgermeisterkandidat wird. Wann wird es tatsächlich soweit sein? 
Wolfgang Germ: Noch dieses Jahr, der Entscheidungsprozess geschieht über die Parteigremien. 
Christian Scheider: Genau so ist es. Es gibt ein klares Prozedere, an das wir uns halten. 

Warum eine so frühe Entscheidung? 
Scheider: Ich bin an den Zeitpunkt nicht so gebunden, aber es spricht für mich nichts dagegen, die Weichen rechtzeitig zu stellen, Die Zeit vergeht sehr schnell, deshalb ist es eine überlegte Variante, Dinge rechtzeitig strukturell zu ordnen. Natürlich schaut man vor einer Wahl immer, was die anderen machen, aber wenn man stark ist, braucht man nichts zu befürchten. Und viele werden sich auch bald in den Vorbereitungen befinden.
Germ: Man hat es an den letzten Wahlen gesehen, dass es gut ist, den Kandidaten früher zu präsentieren. Auch Fachleute sprechen sich dafür aus. Es hat meiner Meinung nach nur Vorteile, vor allem kann sich dann alles auf den Kandidaten konzentrieren. Wir in der FPÖ haben den Luxus, zwei starke Kandidaten zu haben. Mit einer Entscheidung sind alle informiert, auch die Bürger. Und wir ersparen uns den Druck und die Aufregung vor der Wahl. Man ist so freier und kann anständig arbeiten. 

Die Gerüchte halten sich seit Jahren hartnäckig, zwischen Ihnen beiden besteht ein tiefer Keil. Was ist dran und woher kommt das? 
Germ: Das haben die Journalisten, die Medien, daraus gemacht. Vielleicht gibt es auch den einen oder anderen politischen Freund, der uns hin und wieder da etwas Gutes tut. Wir haben aber eine gute Zusammenarbeit. 2015 nach der Wahl haben wir entschieden, uns breit aufzustellen, indem einer der Vize-Bürgermeister und der andere der Stadtparteiobmann ist. Ich glaube, dass wir uns gut ergänzen. Und es soll auch in Zukunft ein Team sein. Egal, wie die Entscheidung nun ausfällt. 
Scheider: Es ist bekannt, dass ich Wolfgang Germ 2009 in den Gemeinderat und letztendlich Stadtsenat geholt habe. In der Bürgermeisterperiode haben wir die breite Aufstellung mit der Vorbereitung zum geschäftsführenden Parteiobmann vorgenommen haben, um Ressourcen stärker zu nützen. Der Rest hat sich nach der Wahl durch diese Teilung ergeben. Das ist aber von mir auf langem Weg vorbereitet worden. Wir wissen beide, dass wir gemeinsam volle Kraft auf die Beine stellen müssen, wir sind seit der letzten Wahl ja  gebrannte Kinder und würden heute noch den Bürgermeister stellen oder mehr Gewicht haben, wenn nicht damals diese Splitterung passiert wäre. Mit ihr haben wir uns selbst besiegt. Wer das nicht versteht, hat nichts verstanden. 
Germ: Wir sind ein gutes Team in Klagenfurt und man darf sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen, wollen aber für die Gemeinderatswahl für 2021 das Beste herausholen. Wir werden aber nur als Team reüssieren können und werden das auch so machen. 
Scheider: Alles andere würde dem politischen Gegner in die Hände spielen, das hatten wir schon einmal. Man muss aus der Geschichte lernen. 
Germ: Wir haben das Luxusproblem, dass wir wirklich zwei starke Kandiaten haben und es ist demokratisch legitim, dass beide etwas werden wollen. Deshalb haben wir ja das Prozedere eingeleitet. 
Scheider: Ich glaube, und bei Wolfgang Germ ist es sicher ebenso, wir brennen beide einfach dafür, für Klagenfurt etwas zu bewirken und etwas zu tun, wir gehen gerne unseren Aufgaben nach und sind viel bei den Bürgern. Es ist eine Art Berufung. Für viel Umsetzung braucht es aber gewisse Referate und Entscheidungsbefugnisse, als Bürgermeister hat man hier natürlich die breiteste Basis. 

Ist die Entscheidung, wenn sie nun getroffen wird, dann in Stein gemeißelt bis zur Wahl? 
Germ: Wir haben zwei Leute an der Spitze, die Kandidaten werden wollen. Ich sage ganz ehrlich: Es ist Zeit für etwas Neues, das habe ich immer gesagt. Aber wenn sie gefallen ist, muss das bis zur Wahl auch halten, darauf muss sich der Kandidat verlassen können.
Scheider: Wer mich kennt weiß, wenn etwas vereinbart ist, wird es so vollzogen. Ich bin für demokratische Prozesse. Wichtig ist, dann gleich wieder auf die Sachebene zurückzukommen.

Was will jeder einzelne von Ihnen für Klagenfurt als Bgm.-Kandidat erreichen, warum wollen Sie kandidieren? 
Scheider: Aufgrund unserer eigenen Konstellation ist 2015 der Wechsel erfolgt, es war keine klare Wählerabsage. Da fragt man sich, ob man die Chance noch einmal wahrnehmen soll. Die Bürger können entscheiden, was Klagenfurt braucht. Jetzt haben sie auch die Möglichkeit, zu vergleichen. Wir haben damals viel gemacht, Stadion, Biomasserwerk... aber es wurde uns dann nichts gegönnt, im öffentlichen Verkaufen dieser Dinge. Man sollte das Ganze aber durchaus sportlich sehen.
Germ: Ich habe glaube ich schon gute Arbeit geleistet und bin bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Es ist wichtig, Klagenfurt wieder mehr zu gestalten. Wenn man tatsächlich Bürgermeister wird, kann man auch mehr gestalten.

Konkret: Was braucht Klagenfurt Ihrer Meinung nach, wo happert's? 
Germ: Man ist durch Personal- und Verwaltungsreform mit sich selbst beschäftigt und nach innen orientiert, durchaus schon die letzten zehn bis fünfzehn Jahre. Das muss sich öffnen und wir müssen wieder mehr gestalten. Ein großes Thema ist die Abwanderung von Jugendlichen, die hier zwar eine gute Ausbildung finden, aber keine Arbeitsplätze, sie müssen derzeit weggehen. Sie sollen aber frei entscheiden können, ob sie in Klagenfurt bleiben wollen.Wir haben in das Leitbild einen Haufen Geld investiert, da ist aber nicht viel davon übrig geblieben. Letztendlich geht es um die Arbeitsplätze. Natürlich kann die Politik diese nicht schaffen, aber die Rahmenbedingungen dafür sehr wohl. 
Mir ist auch wichtig, das Klima gegenüber Gemeinderat und Stadtsenat zu verbessern, ein wirkliches Miteinander über die Parteigrenzen hinweg, von dem die Stadt profitiert. Leistbares Wohnen und Kinderbetreuungsplätze sind ebenso wesentlich. Eltern sollen frei wählen können in der Kinderbetreuung. Klagenfurt ist eine sichere und lebenswerte Stadt. Dies gilt es, zu erhalten und ein Miteinander von Jung und Alt, Mann und Frau zu ermöglichen.
Scheider: Wir haben schon noch Steigerungsmöglichkeiten, Stadt von Lebensqualität her zu stärken. Wir müssen unsere Stärken aber vor allem auch verkaufen, Klagenfurt hat eine Drehscheibenfunktion im Alpen-Adria-Raum. Die positiven Faktoren müssen im AA-Konnex stärker zum Tragen kommen.  Überall in der Umsetzung, auch bei Betriebsansiedelungen, muss das an vorderster Front wahrnehmbar sein. Wir haben auch eine hohe soziale Verantwortung, nicht alle können heute mit der Geschwindigkeit des Lebens mithalten, die Stadt muss ein starker Rückenstärker sein. Das geht in den Sozialbereich hinein, auch in den Wohnbereich. Wohnkosten sind Lebenskosten, das sind Grundbedürfnisse. Das sind Prioritäten, die man als Kommune einfach setzen muss.  Hinzu kommt, dass wir unsere Kinder für die Zukunft stark machen müssen, die Herausforderungen des Lebens werden nicht leichter. Das sieht man auch im Bereich der Drogendiskussion und anderen Problemen. Da muss die Stadt mit ihrer Prävention da sein. Und da geht mir eines ab: Die Jugendeinrichtungen, die unter mir entstanden sind - da ist nichts dazugekommen. Wir müssen ein Partner sein in diesem Bereich - und noch viel stärker. Auch in den Schulen muss ein Rahmen da sein, dass Kinder sich entwickeln können. Der Bildungsbereich ist wichtig. Auch der Lakesidepark entwickelt sich hervorragend, das muss noch stärker mit der Uni vernetzt werden, auch mit der FH sowie dem Gesundheitsbereich wie Klinikum.

Wofür stehen Sie beide jeweils? 
Scheider: Für Soziales, Jugend, die künftige Ausrichtung der Stadt in Verbindung mit der Wirtschaft. Für viel Erfahrung und einen starken Draht zur Bevölkerung.
Germ: Ganz knapp: Für Familie, Soziales, Sicherheit, Wirtschaft.

Innerhalb der Partei wird behauptet, die Entscheidung sei bereits zugunsten Wolfgang Germ gefallen? 
Germ:
Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Wir haben ein genaues Prozedere, das werden wir umsetzen. 
Scheider: Ich kann mir das nicht vorstellen, wir haben das genaue Prozedere mit allen Funktionären. 
Germ: Man sieht aber auch anhand dieser Frage, wie wichtig es ist, dass eine Entscheidung gefällt wird.

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