Aber so was von "Unterwegs im Lendhafen-Viertel"
Stadtentwicklung Lendhafen: Manchmal beginnt alles mit einem Gemüsehändler oder einem Vollkornbäcker

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Die Gegend rund um den Lendhafen erlebt gerade einen Aufschwung als kreatives Viertel

Das Lendhafenviertel wird belebt von Cafés und Restaurants, Co-Working-Spaces, Künstlern und Dienstleistern, einer Vollwertbäckerei, einer Schneiderei, dem Lendbuch, einem Herrenfriseur, Arztpraxen und einer evangelischen Gemeinde. Die Pfarrgemeinde Johanneskirche umfasst heute das Stadtgebiet westlich der Bahnhofstraße, reicht im Süden bis zum Loiblpass mit der Predigtstelle Ferlach, und im Westen bis Maria Wörth. Zu ihr gehören heute rund 4000 Mitglieder.

Vor vielen Jahren haben Anrainer schon eine beginnende Gentrifizierung entlang der niederen Hausnummern in der Villacher Straße beklagt. Einkommensschwächere zogen weg, damit wurden funktionierende Nachbarschaften schon vor einigen Jahren unwiderbringlich zerstört.

Hafenstadt Urban Area

Ziele des Projekts Hafenstadt Urban Area werden folgendermaßen umrissen: "Um die Feinsinnigkeit und Einzigartigkeit dieses uniquen Viertels zu bewahren, ist eine mittel- und langfristige Perspektive und eine behutsame, smarte Auswahl der besten Ideen notwendig. Unser Ziel ist es, eine kontinuierliche und authentische Viertelentwicklung zu gewährleisten und eine überbordende “Gentrifizierung” im Sinne eines Strukturwandel wenig frequentierter großstädtischer Viertel durch eine Attraktivitätssteigerung zugunsten zahlungskräftigerer Eigentümer:innen und Mieter:innen zu vermeiden."

Verein Lendhauer

Sehr aktiv ist auch der Verein Lendhauer:
"Der Verein und die von ihm angestrebten Projekte stehen für eine nachhaltige, kulturelle Stadtraumentwicklung. Fokusraum ist der Bereich des Klagenfurter Lendhafens mit seiner Verlängerung in Richtung stadtauswärts. Ziel der Kunstprojekte ist es, einen Beitrag zu einem zeitgemäßen und weltoffenen Klagenfurt und einem ebensolchen Kärnten zu leisten. Der Verein Lendhauer ist überparteilich, versteht sich als antiprovinziell und einer offenen, pluralistischen Gesellschaft verpflichtet. Im Sinn der Stadtteilbelebung kooperiert der Verein Lendhauer mit ansässigen Wirtschaftstreibenden."

Neue Architektur im Lendhafenviertel 

Auch zwei Architekten legten vor mehr als sieben Jahren Ihre Pläne dar:
Mario Meleschnig und Stefan Paoloni wollten mit ihrer baulichen Lendhafenvision den Anstoß geben, den Lendhafen neu zu denken. Die Arbeit der beiden wurde von Christian Kühn von der TU Wien betreut. Laut Ihren Entwürfen sollte sich im Bereich der neu zu gestaltenden Anlegestelle des Lendhafens ein Cafe und der Hauptzugang der Stadtbibliothek befinden. Diese sollte vor allem auch den umliegenden Schulen und Kindergärten zur Verfügung stehen. Eine solche fehlt in der Landeshauptstadt bekanntlich noch heute. Das Gebäude selbst sollte eine Erweiterung des Lendhafens mit begehbaren Dächern und Rampen bilden. Die Stadtbibliothek sollte direkt in die Böschung gebaut werden, weder Fuß- noch Radweg oder Kanal sollten angetastet werden.

Eine Veranstaltungshalle im Lendhafen-Viertel sah erweiterte Funktionen wie Mehrzweckraum und Gastronomie vor, ohne die historische Umgebung zu beschneiden. Das „Ratschtreslhaus“ sollte dem Entwurf gemäß saniert werden und als Empfangs- und Zugangsbereich zur neu geschaffenen Veranstaltungshalle für 600 Personen dienen. Die Halle selbst sollte unter der Erde errichtet werden, nur kleinteilige Elemente und Lichtschächte wären zu sehen gewesen.

Marco-William Ninaus schrieb im August 2023 im Regionalteil der Kleinen Zeitung, dass seit Jahren ein Abbruchauftrag für den bekannten Ratsch-Thresl-Hof im Klagenfurter Lendhafen besteht:  Eigentümer und Servitutsberechtigte befinden sich im Rechtsstreit.  Ein Kauf durch die Stadt war angedacht worden.

Die kreative Stadt 

Die manigfaltigen Versprechen der kreativen Stadt haben viele Städte in alle Welt dazu gebracht, sich dieses Leitbildes für die Formulierung ihrer städtischen Politik zu bedienen.  Die  wechselnden Kulturhauptstädte Europas beziehen sich auch auf das Leitbild der kreativen Stadt. 
Künstler, die Kunst im engeren Sinne machen und möglicherweise keine große Wertschöpfung dabei erzielen, können eine Art kreatives Klima schaffen, eine Atmosphäre, die eine Stadt zu einer lebenswerten macht. Dann wird es dazu kommen, dass qualifizierte Menschen neu in die Stadt ziehen oder nicht wegziehen. Das ist die Kernaussage beim Stadtforscher Richard Florida. Viele der qualifiziertesten Mitarbeiter lassen sich durch Geld alleine nicht unbedingt anlocken.

Kreativität kann man nicht planen. Der Kreativität wohnt die Unmöglichkeit inne, zu sagen, was hinten rauskommt. Wenn wir kreative Menschen dazu bewegen, an bestimmten Orten zu leben und zu arbeiten, dann können dabei kreative Gedanken herauskommen.

Die Tourismuswirtschaft kennt die Bedeutung von lebendigen kulturellen Quartieren in der Stadt. Vielfältiges kulturelles Leben in der Stadt als Voraussetzung für die Sicherung von Lebensqualität ist in der kommunalen Politik vieler Städte fest verankert. 

Richard Florida sprach von der Notwendigkeit des Konventionsbruchs, von der Subversion als Bedingung dafür, dass kreative Ideen sich entwickeln können. Eine Stadt weiß genau, dass man nach außen dadurch einen Imagegewinn hinbekommen kann.

Ist die kreative Stadt zur Zeit eine verblassende Mode der Stadtpolitik?

Je nach den lokalen Gegebenheiten und Potenzialen oder auch externen Fördermöglichkeiten wurde die kreativen Stadt durch neue Leitbilder ersetzt, durch die Paradigmen der Wissensstadt, der resilienten Stadt, der inclusive city und nicht zuletzt durch die kommerziellen Leitbilder der start-up city und der smart city.

Der Stadtforscher Jan Gehl meint, dass die Leitbilder  Smart city und smarte Mobilität schön und gut seien. Wesentlicher ist die Lebensqualität in den Städten und Stadtteilen. Dann gelingt es auch mit der smarten Mobilität und insbesondere mit dem Willen zum Bleiben und nicht nur mit dem Versuch, die Stadt schnellstens zu verlassen.

Er fährt fort: "Das Leben in einer Stadt ist ein komplexer und sich selbst verstärkender Prozess. An einem bestimmten Ort passiert etwas, was wiederum zu noch mehr Aktivitäten führt, und so weiter. Manchmal beginnt es mit einem Gemüsehändler, der seine Obstkisten nach draußen räumt, es kommen Kinder, die auf dem Gehweg spielen, irgendjemand pflanzt ein Beet, und so geht es weiter. Unsere Studien zeigen, dass Menschen dorthin gehen, wo andere Menschen sind. Das ist banal, aber entscheidend für das Funktionieren einer Stadt."

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