Alte Kampfkunst nun in der Gegenwart

- <b>Zwei Experten </b>im Schwertfechten: Marcel Dorfer und "Ritter Daniel" (v.l.n.r.)
- hochgeladen von Markus R. Leitgeb
Die Landesmeisterschaften im Schwertfechten ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen.
FISCHL. "Die Schwerter sind nicht so, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt", erklärt Marcel M. Dorfer, Präsident des Verein INDES für historische europäische Kampfkunst Kärnten. "Die Schwerter werden immer als schwere Prügel dargestellt, dabei sind sie viel leichter, etwa 1,5 kg." Doch auch diese Leichtgewichte besitzen Durchschlagskraft: Zum Testen wurden schon Schweinehälften durchtrennt.
Keine Gefahr
Die Verletzungshäufigkeit ist trotzdem gering. "Die ist beim Fußball sicherlich größer. Am ehesten passiert da noch etwas beim Aufwärmen, wenn man umknöchelt", lacht Dorfer. Er selbst probierte zuerst fernöstliche Kampfkunst aus, ehe er sich fragte: "Warum nicht etwas Europäisches? Daraufhin haben wir Fechtbücher, also alte Lehrbücher aus dem Mittelalter, gesucht, rekonstruiert und an heutige Verhältnisse angepasst." Später wurde sein Hobby zum Beruf.
Jahrhunderte alt
Unter dem mittelalterlichen Schwertfechten versteht man im Prinzip das Fechten des 13. bis 19. Jahrhunderts, sowie den Schwertkampf zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. "Wie die Ritter eben früher gekämpft haben", sagt Dorfer. "Das haben aber auch Handwerker und Fechtgilden gemacht!" Als Waffen gibt es den Dolch und das Schwert, aber auch das waffenlose Ringen wird praktiziert. Trainiert wird selbstverständlich mit ungefährlichen Übungswaffen.
Zwei Sparten
Der Verein INDES ist Mitglied der Sportunion. "Es gibt Kampfkunst und Kampfsport. Wir versuchen, beides zu betreiben", so Dorfer. Bei den Landesmeisterschaften waren circa 30 Teilnehmer vor Ort, leichte Schwertkämpfe standen dabei im Vordergrund.
Wachsende Begeisterung
Manche kommen aus Interesse am Mittelalter, manche kommen aus Interesse am Kämpfen. Österreichweit gibt es rund 1000 Menschen, die diesen Sport betreiben. Mitmachen kann praktisch jeder. "Die Bereitschaft ist wichtig, alles andere kann man trainieren." Kinder können ab 13 Jahren mitmachen, nach oben ist das Alter offen. "Wir hatten auch schon einen 72-Jährigen."


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