„Diesmal schaffen wir das!“
WAC/St. Andrä-Präsident Dietmar Riegler exklusiv: Warum er Angebote von Sturm und Tirol ablehnte, nicht aus dem Lavanttal weggeht und wie sein Klub künftig heißen soll.
Der ehemalige Amateurfußballer Dietmar Riegler machte als Präsident und Mäzen den Fußball im Lavanttal wieder salonfähig. Sein Regionalliga-Klub WAC/St. Andrä führt die Tabelle der Regionalliga Mitte an und steht vor dem Aufstieg in die Adeg Erste Liga. Im WOCHE-Interview erläutert der am Boden gebliebene, erfolgreiche Unternehmer seine Ideen und Visionen.
WOCHE: Ein komfortabler Vorsprung auf die Verfolger, dazu die Situation in der Regionalliga Ost (Anm.: gegen den Meister der Ostliga soll der Regionalliga Mitte-Champion um den Aufstieg rittern), dass Teams vorne liegen, die gar nicht aufsteigen können – es schaut verdammt gut aus!
Dietmar Riegler: So ist es. Es scheint heuer sehr realistisch und ich bin überzeugt, dass wir es diesmal schaffen. Blau Weiß Linz ist unser Konkurrent; ich bin aber guter Dinge, dass wir vor denen bleiben. Was in der Regionalliga Ost zum Schluss passiert, weiß man nie. Wir haben die Qualität, gegen jeden von dort zu bestehen.
Trotzdem spielte die Mannschaft im Frühjahr nicht immer so, wie man sich das vielleicht vorstellte. Die Angst vor dem großen Coup?
Das mag womöglich stimmen. Aber ich denke, dass diese Phase jetzt vorbei ist. Wir haben in der letzten Woche viele Gespräche mit den Spielern geführt. Spiele wie das gegen St. Stefan sollte es nicht mehr geben.
Wie weit fortgeschritten sind die Planungen für die Adeg Erste Liga?
Der Kader steht zu 80, 90 Prozent. Wir haben Vertrauen in die Mannschaft. Ich glaube, dass wir mit 1, 2 Verstärkungen auskommen sollten.
Wie schaut’s mit den sportlich Verantwortlichen aus? Bleiben Trainer Buchleitner und Sportdirektor Tellian?
Es ist in beiden Fällen von beiden Seiten grundsätzlich die Bereitschaft dazu da.
Wie schaut es in Sachen Infrastruktur aus – gibt es Beanstandungen seitens der Bundesliga?
Wir haben die Nachricht erhalten, dass unsere Infrastruktur in Ordnung ist. Als Aufsteiger würden dann nur noch Kleinigkeiten anfallen.
Der Name WAC/St. Andrä und umgekehrt jener des Farmteams in der Kärntner Liga St. Andrä/WAC sind auf Dauer etwas mühsam. Gibt es Überlegungen, daran etwas zu ändern?
Diese Überlegungen gibt es, und die sind sogar schon sehr weit. Eine schlüssige Idee ist, dass der jetzige Regionalliga-Verein im Fall des Aufstiegs „WAC“ heißt, und der Kärntner Liga-Klub „St. Andrä“.
Mit dem Aufstieg ginge wohl auch ein persönlicher Lebenstraum in Erfüllung?
Nicht unbedingt. Das wird manchmal übertrieben dargestellt. Ich will nicht mit aller Macht hinauf, sondern vor allem für das Lavanttal etwas bewegen. Unser Nachwuchs-Zentrum ist zum Beispiel etwas, das mir große Freude macht. Mein Wunsch und meine Philosophie sind es, dass viele Lavanttaler Spieler dabei sind, man Nachhaltigkeit schafft. Für mich bricht keine Welt zusammen, wenn wir es nicht schaffen – aber schön wär’s natürlich schon.
Nehmen wir an, es funktioniert: Wo ist Stopp für den WAC? Oder anders gefragt; ist auch die Bundesliga irgendwann Thema?
Sagen wir so: Wenn vom Umfeld und vom Team her alles passt, würden wir sicher nicht „Nein“ sagen. Aber das ist Zukunftsmusik, jetzt müssen wir erst einmal aufsteigen.
Denken Sie auch daran, gewisse Spiele ins große Stadion nach Klagenfurt zu verlegen?
Nein. Wir haben in Wolfsberg eine Kapazität von 5.000 Zusehern. Ich gehe davon aus, dass dies für Cupspiele und die 2. Liga reicht. Mehr Fans können wir wahrscheinlich gar nicht zum Kommen motivieren.
Man wollte Sie öfter als Präsident beim SK Austria sehen. War das bloße Spekulation oder mehr?
Das war Spekulation. Ich bin in Wolfsberg zuhause, wollte und will hier etwas bewegen. Außer Austria Kärnten haben früher auch Sturm Graz, der GAK oder Tirol angefragt, ob ich nicht in deren Vorstand will. Aber ich gehe meinen eigenen Weg, hab eigene Ideen und Philosophien.
Wie denken Sie über den SK Austria, das Stadion etc. ..?
Ich glaube, dass dort zu wenig gearbeitet worden ist. Man hat potenzielle Sponsoren nicht an Bord. Und man ist mit dem Budget zu leichtfertig umgegangen. Es waren zum Teil unerfahrene Leute am Werk, mit professioneller Arbeit von Anfang an hätte mehr herausgeschaut. Jetzt ist das anders, aber es ist für heuer zu spät.
Die Lösung?
Der Kärntner Weg. Es hat solche Zeiten ja schon früher gegeben. Es ist ein Auf und Ab. Wie in der Wirtschaft, wie im Leben. Man darf jetzt nur nicht aufgeben.
Dafür gibt’s im Herbst aller Voraussicht nach das Derby WAC gegen SK Austria.
Das wär wirklich was! So etwas braucht unser Fußball.
Florian Zuschlag
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