Ein Geschwisterpaar als absolutes Unikum
So erfolgreich sind die Ouschans! Nach Schwester Jasmin (29) kletterte nun auch Albin (24) an die Spitze der Billard-Weltrangliste. Die WOCHE bat das Duo zum Doppel-Interview.
CLAUDIO TREVISAN
KLAGENFURT. Ein Geschwisterpaar, das die Billard-Szene so richtig aufmischt: Jasmin und Albin Ouschan. Die 29-jährige Klagenfurterin genießt bereits seit längerem weltweite Bekanntheit, sammelt seit Jahren Titel um Titel. Jetzt setzte der "kleine Bruder" Albin (24) dem Erfolgslauf der Ouschans die Krone auf, macht es seiner Schwester nach und thront von Platz eins der Herren-Weltrangliste. Die WOCHE bat das Duo zum Doppel-Interview.
Albin, seit zwei Wochen sind Sie die Nummer eins der Billard-Weltrangliste – als erster Österreicher überhaupt. Wie fühlt sich das an?
ALBIN OUSCHAN: Überwältigend, ich krieg' immer noch Gänsehaut, habe mir meinen Traum erfüllt. Die Leute haben immer gesagt, dass aus mir ein Großer wird. Aber im Alter von 17 bis 20 hatte ich viele private Probleme, hinzu kam eine langwierige Technik-Umstellung. 2012 wurde ich dann Europas Nummer eins. Und jetzt bin ich da, wo ich immer hinwollte. Jasmin weiß ja nur zu gut, wie sich das anfühlt.
JASMIN OUSCHAN: Dass er zu den Top-Herren der Welt gehörte, war ja immer schon klar. Die Kunst ist es aber, das auch auf dem Papier zu bestätigen.
Jasmin, 2006 standen Sie erstmals an der Spitze der Damen-Weltrangliste.
JASMIN: Und es wäre ein Traum, dort irgendwann gleichzeitig mit Albin zu sein. Aber derzeit bin ich ja nur auf Platz 19, hab' eine Durststrecke.
ALBIN: Es gibt wohl kein anderes Geschwisterpaar, dass im Sport derart erfolgreich ist. Einfach Weltklasse! Aber ich muss auch gestehen: ich war damals so neidig auf die Jasmin, stand immer in ihrem Schatten.
JASMIN: Du hattest viel Druck. Dass du es jetzt geschafft hast, ist dir umso höher anzurechnen. Das war harte Arbeit!
Was könnt ihr voneinander lernen?
ALBIN: Jasmins mentale Stärke und ihr Ehrgeiz sind herausragend. In letzter Zeit ist sie nicht so top in Form wie einst. Aber sie lässt sich nie hängen. Das bewundere ich.
JASMIN: Taktisch und im Defensivspiel kann Albin Sachen, die beeindruckend sind. Ich kann mir sehr viel abschauen.
Hierzulande fristet Billard nach wie vor ein Schattendasein, in Asien seid ihr Stars.
JASMIN: Vor zehn Jahren hat mich in Österreich keiner angesprochen. Das hat sich geändert. Bei den China Open hab' ich gedacht, dass so mancher bei einem Foto mit mir einen Herzinfarkt bekommt.
ALBIN: Die Menschen sind fast zwei Stunden Schlange gestanden, um an ein Autogramm von uns zu kommen. Irre!
Wie geht's bei euch weiter?
JASMIN: Derzeit kuriere ich mich von einer Erkältung aus, kümmere mich um meine Billard Sport Academy im Sportpark. Ende August geht's dann mit China-Turnieren weiter, im November folgt die WM.
ALBIN: Ab morgigen Donnerstag bin ich in St. Johann/Pongau bei der Euro Tour. Für mich geht's um Punkte für den Mosconi Cup, dem Vergleichskampf zwischen Europa und USA im Dezember in Las Vegas. Im September will ich bei der WM in Doha zumindest meinen Vize-Titel verteidigen.
Albin, abseits des Sports tut sich bei Ihnen auch einiges ...
ALBIN: Meine Freundin Katharina bekommt ein Baby. Es wird eine kleine Lena-Sophie. 2015 meint's bislang gut mit mir.
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