Erfolge und viel Bürokratie
KRUMPENDORF/MARIA RAIN. Der Kärntner Yacht Club Klagenfurt ist die Heimat von Parade-Seglerin Lara Vadlau. Die 19-Jährige hat heuer die Segel-Szene gehörig aufgemischt und Erfolge gefeiert, die vor ihr noch keine Österreicherin geschafft hat. Sie holte mit ihrer polnischen Vorschoterin Jolanta Ogar bei Europa- und Weltmeisterschaft Silber und wurde in der Segel-Weltrangliste Erste.
Überraschende Sache
Für Vadlau kam der Erfolg in dieser Saison mehr als überraschend. "Unser Ziel war es, uns in der ersten Saison in den Top zehn zu etablieren", sagt sie und legt nach: "Dass es so gut lief, ist auf eine gute Teamleistung zurück zu führen. Das Team passt perfekt. Mit Morgan Reeser haben wir einen Trainer, der selbst erfahrener Segler war." Der Amerikaner gewann bei den olympischen Spielen 1992 in Barcelona Silber - in der gleichen Bootsklasse, die auch Vadlau und Ogar steuern - der 470er-Klasse.
Die Zusammenarbeit mit Ogar war nicht immer so perfekt wie heute. Bis Beide zueinander fanden, musste ein "Schlichtgespräch" herhalten, wie Vadlau augenzwinkernd erzählt: "Bei meinem ersten Weltcup in Palma hat sie gegen mich protestiert, ich flog raus. Dafür habe ich sie gehasst. Bei einer Looser Party in Australien, wir brachten unabhängig voneinander kein gutes Ergebnis, haben wir uns an einem Strand ausgeredet. Das war dann der Ursprung unserer künftigen Zusammenarbeit." Seit November 2012 arbeiten sie gemeinsam an ihren Erfolgen.
Problem mal zwei
Weil Vadlau Österreicherin und Ogar Polin ist, könnte eine Teilnahme an den olympischen Spielen 2016 in Rio gefährdet sein. Um dort antreten zu können, müssten sie die gleiche Staatsbürgerschaft haben. Bestrebungen, Ogar einzubürgern laufen bereits. Es gibt noch einen weiteren Grund, die Polin einzubürgern. Dieser ist finanzieller Natur. Vadlau: "Aus dem Team Rot-Weiß-Rot oder vom Projekt Rio 2016 bin ich hinausgeflogen. Es gibt daher keine Spitzensportförderung."
Wäre Ogar Österreicherin, würde es Spitzensportförderung geben. Trotzdem lassen sich die zuständigen Politiker gerne mit Vadlau ablichten ...
"Ich halte mich mit Sponsoren und der finanziellen Hilfe meiner Eltern über Wasser. Aber sie sind langsam dabei, pleite zu gehen", sagt die Paradeseglerin.
Aus nach Rio 2016?
Sollte sie es zu den olympischen Spielen nach Rio 2016 schaffen und dort eine Medaille holen, denkt Vadlau ans Ende der Karriere. "Nach jetzigem Stand ja. Ich will dann Medizin studieren und Kinderärztin werden. Spitzensport und Medizinstudium vertragen sich nicht wirklich", meint sie.
Bis es soweit ist, wird sie und Ogar weiterarbeiten. Am 7. Oktober starten sie in Frankreich. Von Mitte November bis Mitte Dezember geht's ins Trainingslager nach Rio.
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