Arbeitslosigkeit
Anstieg bei Frauen größer
Die Frauen-Arbeitslosenquote ist in den letzten Monaten gestiegen. Über die Gründe und in welchen Branchen Mitarbeiter gesucht werden spricht AMS-Chef Peter Wedenig mit der WOCHE.
KLAGENFURT (sas). Die Arbeitslosenrate nahm in den vergangenen Monaten bei Frauen stärker zu als beim männlichen Geschlecht. Die letzten verfügbaren Daten gab es Ende Mai. Insgesamt sind im Bezirk Klagenfurt 8.956 Personen als arbeitssuchend gemeldet. Davon 4.258 Frauen. "Ein Zuwachs von 62,6 Prozent, bei den Männern sind es vergleichbar ,nur‘ 55,6 Prozent", informiert AMS-Chef Peter Wedenig.
Pandemie trifft Frauen härter
Den großen Anstieg der Frauen-Arbeitslosigkeit kann sich Wedenig wie folgt erklären: "Das hat mit den Branchen zu tun, die beim ,Lockdown‘ heruntergefahren sind." Ein hoher Anteil der Frauen ist im Handel und Fremdenverkehr tätig. Deshalb hofft man auf bessere Ergebnisse bei der nächsten Auswertung – denn in diesen Branchen wird seit Mitte Mai wieder gearbeitet. Vor allem durch die Öffnung der Beherbergungsbetriebe habe sich die Situation wieder stark verbessert. "In der Produktion setzten viele auf Kurzarbeit, auch die Baubranche wurde relativ rasch wieder hochgefahren – hier arbeiten vorwiegend Männer", erklärt Wedenig.
Mehr Suchende
Bis Februar hat sich der Lehrstellen-Markt gut entwickelt. Derzeit sind mehr Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle als es Lehrstellen gibt. "Auch das hat mit den wirtschaftlichen Entwicklungen aufgrund der Corona-Krise zu tun", sagt Wedenig. In einigen Branchen, wie beispielsweise der Gastronomie, ist es noch schwer zu sagen, ob ein Lehrling heuer aufgenommen wird – das komme auf Buchungsanfragen an. "Es gibt viele Hotels, die auf den Seminarbereich spezialisiert sind, hier ist die weitere Situation noch ungewiss", so der AMS-Chef.
Fachkräfte sind heiß begehrt
"Lehrlinge sind die Basis, um gute Fachkräfte auszubilden", betont Wedenig. Jugendlichen, die keine Lehrstelle bekommen, hilft man mit gekauften Lehrplätzen (Instrumentarium für Lehrplätze). "Ziel ist es, dass Jugendliche dann ziemlich zeitnah eine ,echte‘ Lehrstelle bekommen", so Wedenig. Das AMS versucht weiters auch Frauen davon zu überzeugen, dass sie auch in nicht typische Frauenberufe einsteigen können – egal ob Lehre oder eine Umschulung. Vor allem im Metall- und Elektrobereich sind Mitarbeiter gefragt. Fachkräfte werden immer gebraucht. "Auch Frauen sollten diesen Karriereweg nicht ausschließen", betont der AMS-Chef. Die Karrierechancen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sind größer, auch der Gehaltszettel fällt hier höher aus.
Wettbewerbsvorteil
Kind, Beruf, Haushalt – Frauen kümmern sich um alles. Laut Wedenig bringt genau diese Doppelbelastung den Frauen auch einen Wettbewerbsvorteil. "Sie können in Spitzenzeiten rasch reagieren und sind flexibler."
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