Aus alt mach neu: eine runde Sache

Unzählige Reifen warten im Lager auf ihr zweites Leben nach dem ?Tod?
  • Unzählige Reifen warten im Lager auf ihr zweites Leben nach dem ?Tod?
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Mindestens zwei Leben kann ein Reifen haben, vorausgesetzt Profis leisten die „Erste Hilfe“.

 Bereits seit 85 Jahren läuft bei Plankenauer alles rund – in dritter Generation versorgen Barbara Plankenauer und ihr Team die Österreicher mit Reifen. Ein zweites Leben schenkt man abgewuzelten Patschen bei Tochterfirma „Pneustar“ seit den 60er-Jahren.
Einen Tag lang darf ich in die Tradition eingreifen und eigenhändig Wiederbelebungsversuche starten. Und die erste Enttäuschung gibt’s gleich zur Begrüßung. „Man hat mich gefragt, ob da wohl ein kräftiger Bursche kommt“, schmunzelt die Hausherrin, bevor sie meinen XXL-Overall (Gr. 54) gegen Größe 46 eintauschen lässt.
Aus meiner mangelnden Fülle wird mir wohl kein Problem erwachsen, schließlich wuchte ich meine 13-Zoller auch gepflegt mit einer Hand in den Kofferraum. Dass so ein Lkw-Reifen – etwa 12.000 Stück werden pro Jahr runderneuert – 70 Kilo wiegt, weiß ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht …
Deshalb halte ich vorerst die Lampe an der Station von Günther Herrnhofer. Er ist der Diagnostiker. Die Gummi-Patienten drehen auf dem Prüfstand ihre Runden und werden auf Verletzungen untersucht. Ist die Karkasse (der Kern) beschädigt, wird nichts aus dem zweiten Leben. Bei den „Gesunden“ schleift die Raumaschine das Profil ab. Händisch soll ich tiefe Schrammen ausmerzen – als Kautschuk-Chirurg sozusagen.
Das Ergebnis entspricht dem Gegenteil. Das Schleifgerät geht mit meiner Hand durch, saust quer über den Reifen und fügt ihm die eine oder andere zusätzliche Schramme zu. „Dafür gibt es Pflaster“, beruhigt mich Betriebsleiter Ewald Kreuter und lässt wieder Profi Harald Britz ran.
Sind alle Verletzungen erstversorgt, bringt Darko Zuna neues Profil und neue Seitenplatte an – in Präzisionsarbeit. Eine Umdrehung und der neue Gummi muss punktgenau sitzen.
Gemeinsam mit Ernst Tamegger verpasse ich dem Reifen einen Ganzkörper-Anzug aus Kunststoff und sauge die Luft ab. Vakuumverpackt schicken wir den Patienten schließlich auf „Reha“. Bei 108 Grad und sechs Bar Druck wird er vier Stunden vulkanisiert, damit gebrauchte Karkasse und neues Profil eins werden.
Kommt das gute Stück aus dem „Ofen“, ist Lehrling Rafael Rauter an der Reihe. Diesmal nehme ich ihm seine Arbeit ab. Ich reibe den überschüssigen Gummi ab und muss vorsichtig sein – schließlich soll deutlich mehr vom Reifen übrig bleiben als nach einer GTI-Tour um den Wörthersee. Dann putze ich ihn richtig heraus: mit einem Schwamm färble ich ihn tief-schwarz ein. Nach ein paar Korrekturangaben ist Rafael einigermaßen zufrieden. Wie es mir allerdings gelungen ist, meine Hände trotz Handschuhe in zeitloses Schwarz zu tauchen, kann er mir nicht erklären.
Gerd Leitner

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