Ein Dach für Werber

Aufhorchen ließ dieser Tage der neue WK-Fachgruppenobmann für Werbung und Marktkommunikation, Volkmar Fussi. Nach zwölf Jahren will er den Kärntner Werbepreis „Twister“ revolutionieren. Neues Konzept, neuer Name und – bisher haben sich Peter Reitzl und Anita Zeiner um die Organisation gekümmert – neue Eventer.
„Konzepte kommen naturgemäß in die Jahre“, kommentiert Fussi seinen Wunsch nach Veränderung. Nach der letzten Verleihung des „Twister“ im Februar sei er von vielen Mitgliedern mit aufgefordert worden, Neuerungen einzuleiten. Und: Der Startschuss ist bereits gefallen. „In einer Zwei-Tages-Klausur haben wir uns intensiv damit beschäftigt“, so Fussi. Bereits im Herbst soll das neue Konzept feststehen.
„Wir wollen eine moderne Veranstaltung“, gibt er die Marschrichtung vor. Statt 17 Kategorien wird es nur mehr zwölf geben, Sonderpreise werden ersatzlos gestrichen. „Und das Oscar-Prinzip produziert immer Verlierer“, plant der Klagenfurter Werber auch ein neues Reglement für die Prämierung, die 2012 das nächste Mal stattfinden wird.

Twister: Alles wird neu gedacht
Was die Organisation betrifft, will Fussi den Werbepreis – der neue Name soll auch im September feststehen – wieder stärker an die Fachgruppe binden. „Es soll die Veranstaltung der Branche und nicht einer Agentur sein“, gibt er vor. Losgelöst wird sie sowohl vom Zeitraum Ende Februar als auch vom Congress-Center in Villach. „Es soll alles neu gedacht werden“, fordert er die Beteiligten zu Kreativität auf.
Insgesamt will er die Branche – der Werbepreis ist ein Eckpfeiler – vereinen, „das Wir-Gefühl stärken“. – „Die Kärntner Branche wird häufig unterschätzt“, streut er den 850 Mitgliedern in der Fachgruppe Rosen. „Weit über die Grenzen Kärntens und auch Österreichs hinaus sind Kärntner Werber nachgefragte Experten.“ – Diese „geballte Kraft an Kreativität und Know-how“ will Fussi künftig nach außen transportieren. „Wir werden eine Dachmarke für die Branche in Kärnten schaffen“, kündigt er an. Eine Wort-Bild-Marke soll – im Herbst wird sie feststehen – die Leistungen der Kärntner Kreativen deutlich machen.
Werbeagenturen, Grafikdesigner, Marktforscher, Ankündigungsunternehmen, Meinungsforscher und andere mehr – sie alle sollen sich in der Dachmarke wiederfinden. Die Sorge, dass sich etablierte Agenturen nicht in die Dachmarke einfügen wollen, hat Fussi nicht. „Starke Agenturen sind ohnehin stark und haben dadurch keinen Nachteil“, ist er überzeugt. „Die Dachmarke zieht junge Werber mit und gibt ihnen mehr Aufmerksamkeit.“
Ein Designer-Wettbewerb für Logo und Namen wird die besten Ideen sammeln. Die endgültige Entscheidung soll per Mitglieder-Voting im Internet passieren. Fussi setzt also auf demokratische Prozesse in der Fachgruppe. „Ich will, dass ein neuer Stil einzieht“, so seine Philosophie.

Ein neues Design verpasst die Fachgruppe über die Sommermonate auch ihrer Homepage. „Sie soll aber nicht nur mit dem neuen Logo gestaltet werden“, so Fussi. Auch der Service-Charakter wird deutlich erhöht. Agenturen werden in einer Datenbank nach ihren „Spezialitäten“ geordnet; Auftraggeber finden so schneller und leichter, was sie suchen.
Die Neuerungen in der Fachgruppe bringen auch Kosten. „Die Grundumlage ist seit zehn Jahren nicht erhöht worden“, kündigt Fussi die „Notwendigkeit“ an. Mit starkem Wind gegen eine Anhebung der Umlage rechnet er allerdings nicht. „Wenn es so weit ist, wird es an mir liegen, Überzeugungsarbeit zu leisten.“

Gerd Leitner