Freilichtmuseum kämpft um Existenz
Schulden gefährden den Museumsbetrieb in Maria Saal. Hilfeschrei der Gemeinde an das Land.
Seit 1972 – es ist das älteste Museum seiner Art in Österreich – zeigt das Freilichtmuseum in Maria Saal bäuerliche Häuser und Höfe aus allen Teilen Kärntens. Die Eröffnung im heurigen Jahr – sie fand jährlich um den 1. Mai statt – ist aber stark gefährdet.
„Das Problem ist der hohe Verschuldungsgrad“, so der Maria Saaler Bürgermeister Anton Schmidt zur WOCHE. Genaue Zahlen will Schmidt nicht nennen. Nur so viel: „Ab einer gewissen Höhe der Schulden ist es fahrlässig, den Betrieb aufrecht zu erhalten.“
Zustande gekommen sei die Verschuldung, so der Bürgermeister weiter, durch sinkende Besucherzahlen. „Auch die Gastronomie konnte das Minus nicht auffangen.“ Nun sei es unmöglich „mit einer Null zu bilanzieren“.
Das Land soll einspringen
Die Flinte ins Korn werfen will man deshalb nicht. Am gestrigen Dienstag war spät abends ein erstes Gespräch mit Vertretern der Gemeinde, des Museums und auch des Landes anberaumt. Schmidt: „Um überhaupt aufsperren zu können, benötigt das Museum einen gewissen Betrag.“
Schmidt hofft auf erneute – „immer wieder hat das Land geholfen“ – Unterstützung des Kulturreferates und LR Harald Dobernig. „Das Freilichtmuseum ist Teil der landwirtschaftlichen Identität“, appelliert Schmidt. „Wenn sich die Landespolitiker dazu bekennen, werden sie sich entschließen müssen, finanziell einzuspringen.“
Außergewöhnlich sei das nicht. „Fast jedes Museum ist ein Zuschussbetrieb“, so der Bürgermeister. Er hofft auf eine tragfähige Lösung für die Zukunft. „Es kann einen Neubeginn geben“, ist er überzeugt. Geschäftsführer Johann Schwertner habe „gute Ideen“, aber: „Wenn das Wasser bis zum Kinn steht, ist es viel zu gefährlich zu investieren.“
Schwertner selbst und auch der Obmann des Museumsvereins Rudolf Planton wollten keine Stellungnahmen abgeben. „Es ist noch nicht aller Tage Abend“, hofft Planton auf fruchtbare Gespräche mit Vertretern des Kulturreferates.
Der Bürgermeister allerdings hat bereits konkrete Vorhaben für die Zukunft des Museums. „Das Land soll das Museum übernehmen und mit Mitteln aus der Kulturschatulle führen“, gibt er seinen Wunsch preis. „Nur so kann das Betteln aufhören!“
G. Leitner
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