,Keine Imagepflege ohne Lösungen!‘

Monika Kircher-Kohl, Infineon-Austria-CEO, will Werbung für Kärnten machen, erwartet sich aber, „dass es uns leicht gemacht wird“, Foto: Infineon
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  • hochgeladen von Elisabeth Krug

Infineon-Austria-Chefin Monika Kircher-Kohl warnt vor Imagepflege in Kärnten, ohne die Probleme zu lösen.

WOCHE: Ist die Krise für Infineon und die gesamte Branche endgültig vorbei?
Monika Kircher-Kohl: Die Halbleiter-Branche ist immer ein Frühindikator. Wir waren eine der ersten Firmen, die von massiven Einbrüchen betroffen waren. Seit Mitte des letzten Jahres haben wir aber wieder einen Aufschwung gesehen. Infineon ist von der Kurzarbeit direkt in die Vollauslastung gegangen. Wir haben alles getan, um keine Kunden liegenzulassen. Wenn wir zweistellige Zuwächse haben, gilt das aber nicht für alle. Infineon profitiert stark vom Aufschwung im asiatischen Raum.

Manche Experten befürchten, dass die Stabilisierung lediglich eine Zwischenblase ist. Teilen Sie diese Befürchtung?
Dass es durch die Kreditkarten-Verschuldungen in den USA zum nächsten Abschwung kommt, kann man nicht ausschließen. Was man aber bereits sagen kann, dass es beim derzeitigen Aufschwung keine Überhitzung gibt. Er scheint nachhaltig zu sein.

Was muss die Wirtschaft aus der Krise lernen?
Wir bei Infineon wurden in unserem Verhalten bestätigt: Man muss flexibel sein. Unternehmen brauchen eine Krisenstrategie. Man muss vorher wissen, wo man im Fall eines Einbruchs einspart und woran man festhält. Die Einstellung der gesamten Mannschaft muss darauf gerichtet sein, im richtigen Moment für den Aufschwung zu arbeiten und nicht in Krisenstimmung zu verharren. Außerdem braucht es auch in der Krise eine ruhige Hand und Konsequenz für Langfrist-Themen. Wir müssen uns bewusst machen, was unsere Kunden in fünf Jahren brauchen werden, und wofür sie bereit sein werden zu bezahlen. Das ist ein wichtiges Thema für die Sicherung des Standortes.

Manche halten neue Arbeitszeitmodelle für notwendig. Wie flexibel können und müssen Mitarbeiter künftig sein?
Flexibilität hat einen negativen Beigeschmack. Viele befürchten, dass Mitarbeiter um ihr Geld gebracht werden. Ziel der Flexibilität muss sein, Vollzeit-Arbeitsplätze so zu gestalten, dass die inhaltliche Zielerreichung im Vordergrund steht und Mitarbeiter nicht immer gleich viel Zeit in der Firma verbringen. Wenn das Unternehmen Flexibilität von Mitarbeitern erwartet, muss es auch ein Stück zurückgeben, den Interessen der Mitarbeiter entgegenkommen. Dabei geht es aber nicht nur um die Vereinbarkeit für junge Mütter; es geht auch um Zeit für Hobbys, Pflege-Pflichten in der Familie und Bildung.

Wie entwickelt sich die Mitarbeiterzahl bei Infineon?
Wir sind bereits seit zwei Quartalen wieder im Aufbau der Arbeitsplätze. Aufgrund der guten Auslastung sind wieder über 300 Zeitarbeitnehmer bei Infineon beschäftigt. Durch das rasche Wachstum im Geschäftsbereich für Energieeffizienz-Chips werden wir in den nächsten Wochen einige Bereiche additiv besetzen. Und derzeit wählen wir die Studenten aus, die im Sommer Praktika und Ferialjobs bei Infineon machen werden. 450 junge Menschen werden es heuer sein.

Zum Wirtschaftsstandort Kärnten: Wie groß ist der Imageschaden durch die Ereignisse der jüngsten Zeit?
Die Ergebnisse der von der Industriellenvereinigung in Auftrag gegebenen Imageumfrage sind alarmierend. Das Image Kärntens ist das eine Thema, das andere ist, dass Fakten dahinter stehen. Probleme wie Landesbudget, Stadion und auch Ortstafeln müssen gelöst werden, bevor man über eine Imagekorrektur sprechen kann. Bis dahin rate ich dringend davon ab, Imagepflege auf Steuerzahler-Kosten zu betreiben.

Wird es einen nachhaltigen Schaden für Kärnten geben?
Das ist ein kritischer Punkt. Ein Unternehmer muss Vertrauen in den Standort haben. Er geht ein unternehmerisches Risiko ein, deshalb muss er sich auf politische Stabilität am Standort verlassen können. Dieses Vertrauen muss wiederhergestellt werden. Infineon hat aber eine lange, positive Geschichte in Kärnten, wir werden unseren Weg im Großen und Ganzen unbeirrt weitergehen. Wir sind von den Ereignissen weniger beeinflusst als ein Neuinvestor.

Kann Infineon als Vorbild für neue Investoren wirken?
Wir versuchen, diese Rolle einzunehmen. Als größter privater Arbeitgeber im Land machen wir positive Werbung für Kärnten. Wir haben Kunden in aller Welt und immer wieder erhalten wir auch positives Feedback von Delegationen, die uns in Kärnten besuchen. Wir werden weiter unseren Beitrag leisten, aber wir erwarten uns, dass es uns leicht gemacht wird und wir uns nicht – wie derzeit immer wieder – in der Rechtfertigungsrolle wiederfinden.

Fällt es Ihnen schwer, Werbung für Kärnten zu machen?
Es fällt mir nicht schwer, weil wir Mitarbeiter haben aus Kärnten und anderen Ländern, die wir für uns gewinnen konnten. Sie machen einen Spitzenjob. Wir wurden auch immer wieder in Richtung Forschung unterstützt – das ist ja zum Teil auch ein Bundesthema. Was mir aber Sorgen bereitet ist die politische Situation in Kärnten. Es braucht die finanziellen Mittel, um die richtigen Schwerpunkte für die Zukunft setzen – zum Beispiel Bildung, internationale Schulen, Forschung. Ich habe Bedenken, ob die Kärntner Politik die Kraft zur Erneuerung haben wird.
Gerd Leitner

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