71. Gemeindetag Klagenfurt
Schellhorn: "Bund kracht wie Kaisersemmel"

Die Kommunalmesse war ein Teil des 71. Gemeindetags in Klagenfurt. Ob die Geschäfte für die Aussteller in Zeiten von Geldnot in den Gemeinden gut liefen, wird sich weisen. 
 | Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
13Bilder
  • Die Kommunalmesse war ein Teil des 71. Gemeindetags in Klagenfurt. Ob die Geschäfte für die Aussteller in Zeiten von Geldnot in den Gemeinden gut liefen, wird sich weisen.
  • Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Knapp 2.000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Bedienstete aus der Verwaltung waren von 2. bis 3. Oktober in Klagenfurt beim 71. Gemeindetag. Nicht nur eine Kommunalmesse, sondern auch Fachdiskussionen, Platzgespräche und Workshops  mit etlichen Gästen aus der Bundespolitik, wie Bundeskanzler Christian Stocker, Andreas Babler oder Bundespräsident Alexander Van de Bellen, fanden statt. Volksanwältin Schwarz übte Kritik: "Eröffnungsrede ohne Frau".

Der Carello-Kundenbetreuer ließ sich von der schlechten Budgetlage in den Gemeinden nicht entmutigen. | Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
  • Der Carello-Kundenbetreuer ließ sich von der schlechten Budgetlage in den Gemeinden nicht entmutigen.
  • Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

KÄRNTEN. Moosburgs Vizebürgermeisterin Astrid Brunner (ÖVP) hat bei der Kommunalmesse beim 71. Gemeindetage in Klagenfurt auf ein Carello-Fahrzeug gespechtelt. Auch die Laubpresse hat es ihr angetan. Der Kommunal-Fahrzeughändler lässt das Argument, dass Gemeinden unter Geldnot leiden, nicht gelten: "Die Fahrzeuge starten ab 4.000 Euro". Ganz gelassen gibt sich Grafensteins Bürgermeister, Stefan Deutschmann (Liste Deutschmann). In seiner Gemeinde soll ein Sporthallenbad von einem privaten Unternehmer gebaut werden. Der Gemeinderat gibt für das Projekt grünes Licht. "Finanziell können wir das Projekt aber nicht unterstützen", sagt Deutschmann. 

Über Nachhaltigkeit diskutierten: Sepp Schellhorn, Eric Kirschner (Joanneum Research), Lhvstin. Gaby Schaunig, Moderator Thomas Hofer, Hans Aubauer (Leiter Krankenabteilung, Uniqa), Vorstand Walter Oblin, Österreichisch Post AG und Vorstandssprecher und technischer Vorstand Gerhard Christner, Austrian Power Grid AG/APG.
 | Foto: Erich Marschik/Österreichischer Gemeindebund
  • Über Nachhaltigkeit diskutierten: Sepp Schellhorn, Eric Kirschner (Joanneum Research), Lhvstin. Gaby Schaunig, Moderator Thomas Hofer, Hans Aubauer (Leiter Krankenabteilung, Uniqa), Vorstand Walter Oblin, Österreichisch Post AG und Vorstandssprecher und technischer Vorstand Gerhard Christner, Austrian Power Grid AG/APG.
  • Foto: Erich Marschik/Österreichischer Gemeindebund
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Debatten in der Halle 2

Der Grafensteiner Bürgermeister ist einer von etwa 200 Zuhörern, die sich die Fachtagung mit dem Titel "Nachhaltige Zukunft gemeinsam schaffen" am 2. Oktober in der Halle 2 nicht entgehen ließen. Das Podium war mit LH-Stv.in Gaby Schaunig, Staatssekretär im Außenministerium Sepp Schellhorn (Neos), Hans Aubauer (Uniqa), Eric Kirschner, Joanneum Research), Post-AG-Vorstand Walter Oblin und APG-Vorstandssprecher Gerhard Christner hochkarätig besetzt – die Halle hatte, was die Auslastung betrifft, Luft nach oben. Etliche Sitzplätze blieben leer.

Der Bund hat kein Geld

Gemeinden haben mit der Finanzierung zu kämpfen. Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) fand zur budgetären Lage klare Worte: "Der Bund kracht wie eine Kaisersemmel." Er wurde nicht müde zu betonen, dass Energieadern und Infrastrukturmaßnahmen wie die Koralmbahn wichtig seien, aber Verfahren mit 15 Jahren Dauer, bspw. für die Genehmigung eines Pumpspeicherkraftwerks, noch immer viel zu lange dauern. 

Die Koralmbahn und der Braindrain

Dass die Koralmbahn Teil der Diskussion wurde, ist nachvollziehbar. Schaunig: "Zwei große Ereignisse prägen die geopolitische Lage in Kärnten: die Osterweiterung und der Koralmbahntunnel". Schaunig glaubt an den "wirtschaftlichen Turnaround." Das Bahngroßprojekt sei eine große Chance gegen Überalterung und Abwanderung. Kirschner dämmte ihre hohen Erwartungen. "Der Süden hat ein demografisches Problem, er benötigt Zuwanderung. In Bezug auf die letzte Meile ist noch viel zu tun. Es wird an Parkplätzen und größeren Wohnungen fehlen." Gerade größere Wohnungen sind im Zentralraum Mangelware. Schaunig (Anm.: zugleich Wohnungsreferenten) stimmte Kirschner beim letzten Punkt zu.

Vizekanzker Andreas Babler: "Der Austausch ist wichtig." | Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
  • Vizekanzker Andreas Babler: "Der Austausch ist wichtig."
  • Foto: MeinBezirk.at/Stephan Fugger
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Kaiser bleibt in Kärnten

Die Gästeliste am ersten Tag konnte sich mit Gästen aus Wien wie z. B.: Familienministerin Claudia Plakolm und Innenminister Gerhard Karner sehen lassen. Für Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) war es wohl der letzte Gemeindetag in seiner Funktion als Landeshauptmann. "Als Bundespräsident werde ich auch nicht zum nächsten Gemeindetag erscheinen. Dafür müsste man die Hofburg nach Kärnten verlegen", scherzte Kaiser. Vizekanzler Andreas Babler stellte sich beim Platzlgespräch den Fragen der Besucherinnen und Besucher. Dem Bundeskanzler stand eines beim Gemeindetag im Fokus: Dass sich die Menschen austauschen. 

Großteils Abgangsgemeinden

Im Rahmen der Pressekonferenz zum 71. Gemeindetag vergangenen Mittwoch wurde von Johannes Pressl (ÖVP/Präsident des Österreichischen Gemeindebundes) und Kärntens Gemeindebund-Präsident Günther Vallant (SPÖ) einmal mehr betont, dass die Kosten für Gemeinden steigen und die Aufgaben wachsen. Es wird davon ausgegangen, dass in Österreich 50 Prozent der Gemeinden Abgangsgemeinden sind. In Kärnten soll die Zahl noch höher sein: 70 Prozent Abgangsgemeinden. "Unsere Gemeinden sind das Rückgrat des Landes – wir tragen Verantwortung für Kinderbetreuung, Pflege, Vereine und Infrastruktur", so Vallant.

Gemeinden wollen von Steuern profitieren

Pressl stellte klar, dass die Gemeinden bereit sind, zur Entlastung beizutragen. "Die Gemeinden ohne Wien dämpfen jetzt schon ihre Neuverschuldung. Wir bekennen uns zu null struktureller Neuverschuldung ab 2030", so Pressl. Wie soll eine weitere Verschuldung vermieden werden? Städte und Gemeinden plädieren schon seit für eine gerechtere Verteilung der bundeseinheitlichen Abgaben. Sie wollen von den Steuern aus der CO²-Bepreisung, der Digitalsteuer und der Bankenabgabe profitieren.

Der Kärntner Gemeindebundpräsident Günter Vallant, Vizekanzler Andreas Babler, der Österreichische Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl, Landeshauptmann Peter Kaiser und Michael Zimper (GF Kommunalverlag) | Foto: Erich Marschik/Österreichischer Gemeindebund
  • Der Kärntner Gemeindebundpräsident Günter Vallant, Vizekanzler Andreas Babler, der Österreichische Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl, Landeshauptmann Peter Kaiser und Michael Zimper (GF Kommunalverlag)
  • Foto: Erich Marschik/Österreichischer Gemeindebund
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Kritik der Volksanwältin

Im Rahmen des  71. Gemeindetag wurde jedoch nicht nur darüber diskutiert, wie die Kommunen an mehr Geld vom Bund gelangen können. Volksanwältin Gaby Schwarz appellierte nicht nur für mehr Transparenz und eine bessere Entschuldigungskultur auf Gemeindeebene:  "Wenn Fehler passieren, bricht keinem ein Zacken aus der Krone, wenn man sich entschuldigt – auch Behörden nicht. Entschuldigung ist ein Zauberwort, das auch im Verwaltungsbereich viel mehr Anwendung finden sollte." Scharf kritisierte Schwarz, dass bei der Eröffnungsrede keine Frau gesprochen hat.

Mehr aus Kärnten

Lokalaugenschein am St.Veiter Wiesenmarkt
Zwei Verletzte bei Gleitschirmunfällen in Greifenburg
Schwerwiegende Mängel bei Kontrolle auf A2 festgestellt
Anzeige
Nach der Gedenkzeremonie findet im Landhaushof ein Festakt statt. | Foto: Land Kärnten
5

Tag der Kärntner Volksabstimmung
Feierlichkeiten zum Gedenken am 10. Oktober

Die Kärntner Landesregierung lädt herzlich zur offiziellen Gedenkveranstaltung anlässlich des Tages der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober ein. KÄRNTEN. Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag, dem 10. Oktober, um 9:30 Uhr mit einer Gedenkzeremonie am Friedhof Annabichl. Anschließend findet um 11:00 Uhr ein Festakt im Landhaushof statt. LivestreamAb 10:30 Uhr kann die Veranstaltung im Livestream auf www.kärnten.tv verfolgt werden. Damit sind Sie schon eine halbe Stunde vor dem Start der...

Anzeige
Vom 10. bis 12. Oktober wird zum ersten Streetfood&Wine Festival nach Klagenfurt geladen.  | Foto: privat
5

Streetfood&Wine Festival Klagenfurt
Kulinarische Reise rund um die Welt

Ab Freitag, dem 10. Oktober verwandelt sich der Neue Platz in Klagenfurt für drei Tage zur großen Essensmeile des internationalen Streetfoods. KLAGENFURT. Mehr als 20 Trucks und Trailers bieten Köstlichkeiten an. Angefangen bei Kreolischen über Thailändische und Philippinische Gerichte bis hin zu Süßspeisen der iberischen Halbinsel oder aus den Grachten Amsterdams. Die Namen der Speisen wie Adobo, Poffertjes, Churros oder Kochbananen versprechen exotisches Flair und eine kulinarische...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.