„Krise wird vielen Firmen Existenz kosten“

IHS-Chef Bernhard Felderer: ?Wir haben keine Erfahrungswerte für eine Krise dieses Ausmaßes, um eine 18-Monats-Prognose zu erstellen? Foto: Pressefoto/Schedl
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IHS-Chef Felderer rechnet mit dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte.

 Ein WOCHE-Gespräch mit dem Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) über die Krise und ihre Folgen. Bernhard Felderer über …
das Bankenpaket: Durch die Staatsgarantien ist eine Beruhigung eingetreten. Das könnte der entscheidende Schritt gewesen sein. Allerdings können die Rückwirkungen der Rezession zu Uneinbringlichkeiten bei den Banken und so zu weiteren Problemen führen.
den Arbeitsmarkt: Die Folgen für den Arbeitsmarkt treten immer verzögert ein, deshalb bekommen wir diese erst zu spüren. Die zweite Hälfte dieses Jahres wird zeigen, wie stark sich die Krise und die Rezession auf die Arbeitslosigkeit auswirken. Was wir jetzt erleben, ist noch nicht alles.
die Rezession: Im Extremfall werden wir ein Firmensterben erleben, weil die Wirtschaft in Österreich klein strukturiert ist. Ein Beispiel: In Deutschland traf es Anfang der 90er Jahre 40 Prozent der kleineren Unternehmen im Werkzeugmaschinenbau – Firmen mit brauchbarem Know-how wurden von anderen übernommen, die anderen zugesperrt.
Hilfe vom Staat: Der Staat kann nicht punktuell intervenieren, weil es gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstößt. Sollte sich Deutschland – wie es Frankreich in der Autoindustrie nun tut – für punktuelle Hilfe für Unternehmen entscheiden, hat Österreich auch eine Legitimation, dies zu tun.
eine Marktbereinigung: Wenn Unternehmen wegbrechen, ist das für die dort Beschäftigten problematisch, es hat aber auch positive Wirkungen. Wechseln Mitarbeiter von einem schlecht zu einem gut aufgestellten Unternehmen, können sie mehr produzieren und auch mehr verdienen. Greift der Staat mit punktueller Hilfe ein, wird die selektive Wirkung der Krise verhindert.
… „krisensichere“ Branchen: Die Krise trifft alle Branchen, die Investitionsgüter herstellen. Wer für den täglichen Bedarf produziert oder mit solchen Produkten handelt, ist wenig betroffen. Lebensmittelerzeugung und -handel sind bisher wenig betroffen. In der Landwirtschaft werden vielleicht die Preise etwas nachgeben. Es gibt auch einige wenige Profiteure. So herrscht etwa Interesse an sicheren Anlageformen. Das hat zuletzt zu einer Steigerung der Kunstpreise geführt.
den Neoliberalismus: Ein undefiniertes Schlagwort, das zur Diskriminierung verwendet wird. Wir hatten in den letzten 20 Jahren eine fantastische Periode, in der wir trotz Rückschlägen sehr erfolgreich waren, mit starkem Wachstum. Daran sollten wir uns erinnern, wenn wir nun sehen, wie schnell Arbeitslosigkeit steigen wird und wie lange es dauert, bis man sie wieder beseitigt hat.
die Zeit nach der Krise: Wirtschaft wird nach der Krise nach denselben Regeln funktionieren wie vorher. Auf dem Finanzsektor brauchen wir ein Regelwerk für Transparenz, das die Branche robuster macht. Es soll nicht sinnvolle Finanztransaktionen abschaffen, die zum Wachstum beigetragen haben.
G. Leitner

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