Milchpreiskrise Thema in der EU-Kommission

Die High Level Gruppe der Europäischen Kommission führt heute Anhörungen mit Vertretern des Handels und der Verbraucher durch. Das EMB mahnt an, die Verantwortung der Milchindustrie nicht unter den Teppich zu kehren, indem man als alleinigen Verursacher der Milchpreiskrise den Handel sieht.

In den heutigen Anhörungen der High Level Gruppe der EU-Kommission mit Verbraucher- und Handelsvertretern wird es um die Frage nach einem fairen Gleichgewicht auf dem Milchmarkt und nach angemessenen Milchpreisen gehen. Der Handel ist sicherlich kein Musterknabe, wenn es um die Zahlung fairer Milchpreise geht. Aber es ist falsch, ihn als alleinigen Verursacher der Milchmarktkrise, unter der die europäischen Milcherzeuger zu leiden haben, zu bezeichnen. „Die Milchindustrie; die Molkereien tragen ebenso einen großen Teil dazu bei, dass keine fairen Erzeugerpreise gezahlt werden“, so Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board (EMB). „Wer davon ausgeht, dass man mit einer Stärkung der Marktposition der Molkereien die Dumpingpreise abwenden kann, der irrt. Alle bisherigen Erfahrungen widersprechen dieser Ansicht.“
Fairer Wettbewerb kontra fairen Erzeugerpreis?
Ein starker Wettbewerb zwischen Handelsketten schließt per se einen fairen Erzeugerpreis nicht aus, wenn das Erzeugerpreisniveau höher ist. Sieta van Keimpema, Vizepräsidentin des EMB erläutert die Zusammenhänge: „Die schwache Marktposition der Milcherzeuger führt dazu, dass, wenn die Molkereien sich gegenüber dem Handel gegenseitig unterbieten, sie dies auf dem Rücken der Milchbauern austragen. Sind die Erzeugerpreise aber allgemein höher, dann findet der Wettbewerb - sowohl auf Molkerei- als auch auf Handelsebene - lediglich auf einem höheren Preisniveau statt. Aber er findet definitiv weiter statt.“, so die Niederländerin.
Kommen Molkereiquoten?
Angesichts des beschriebenen Gefälles in der Verhandlungskraft zwischen Molkereien und Milcherzeugern erscheinen Empfehlungen seitens der Politik die vertraglichen Beziehungen zwischen Erzeugern und Molkereien noch auszubauen und zu verstärken den Milcherzeugern zynisch. Denn damit wird das Problem nicht gelöst. Es verlagert die Probleme und Aufgaben der staatlichen Quotenregelung dann vollends in den Wirkungs- und Entscheidungsbereich der Milchindustrie. Anstelle der staatlichen Quoten würden dann Molkerei-Quoten treten. Damit stärkt man lediglich deren Position gegenüber dem Handel. Das mag im Interesse der Milchindustrie sein - ein Beitrag zum angestrebten Abbau der Asymmetrie der Verhandlungspositionen zwischen Erzeugern und Molkereien ist das in keinem Fall. Fredy de Martines vom luxemburgischen EMB-Verband LDB dazu: „Davor kann das EMB nur warnen. Das werden die europäischen Milcherzeuger nicht akzeptieren, denn es leistet keinen Beitrag zum Beseitigen der Milchpreiskrise.“ Roberto Cavaliere vom italienischen EMB-Verband APL ergänzt: „Nur wenn wir Milcherzeuger Einfluss auf die Produktionsmenge durch eine flexible Angebotsregelung auf Erzeugerebene  haben, ist unsere Position  gestärkt.“
Bringen Dumpingpreise Qualitätsschwund?
Leidtragende der Krise am Milchmarkt sind nicht allein die europäischen Milcherzeuger. Auch Verbraucher, Entwicklungsländer, Umwelt und Tierschutz werden durch Dumpingpreise und Qualitätsschwund in Mitleidenschaft gezogen und es ist zu erwarten, dass sich das in Zukunft noch zuspitzen wird.

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