Bildung: Buch- und Medienwirtschafter
Traumberuf für Buchfreunde
Trotz der Digitalisierung ist die Lehre zum Buch- und Medienwirtschafter eine mit Zukunft. Helmuth Zechner, Geschäftsführer der Traditionsbuchhandlung Heyn, skizziert die aktuelle Lehrlingssituation.
KLAGENFURT. Die Lehre zum Buch- und Medienwirtschafter, früher Buch- und Musikalienhändler, ist abwechslungsreich und anspruchsvoll. So zählen zum Aufgabenbereich nicht nur der Verkauf und die Beratung der Kunden, die eine hohe soziale Kompetenz erfordert, sondern auch kaufmännische und organisatorische Tätigkeiten wie die Bestellung und Annahme von Waren oder das Erstellen von Rechnungen.
Neue Aufgaben
Im Rahmen der Digitalisierung gewinnen neue Aufgabenfelder an Relevanz. Die Betreuung von Online-Shops, des Social Media- und Web-Auftritts oder die Beratung bei E-Readern ergänzen das Portfolio. Zusätzlich hat der Buchhandel seit jeher die fortschrittlichsten Systeme zur Buchbestellung.
Appell an Eltern
Helmuth Zechner führt seit 2003 die Buchhandlung Heyn. Das Familienunternehmen bildet kontinuierlich Lehrlinge aus und Zechner sieht sich aktuell mit dem Problem konfrontiert, dass es an aussagekräftigen Bewerbungen fehlt: „Früher bekamen wir 40 bis 50 Bewerbungen, davon blieben dann fünf bis sechs übrig. Jetzt bekommen wir maximal fünf bis sieben Bewerbungen im Jahr, jedoch sind die meisten in der Regel abzulehnen. Das liegt ganz stark am geringen Niveau der Bewerbungen und am Desinteresse am Betrieb. Hier sind klar die Eltern und bedingt auch die Schulen gefragt. Das Lesen war vor 30 bis 40 Jahren sicher stärker in der Gesellschaft verankert. Hier sind wiederum die Eltern in die Pflicht zu nehmen: Man muss den Kindern vorlesen und darf sie nicht einfach vor ein Tablet setzen.“
Beruf mit Zukunft
Zechner blickt dennoch optimistisch in die Zukunft, denn er sieht in den nächsten Generationen noch kein Verschwinden des Buchs in Printform. Viele Studien zeigen, dass auch Menschen, die bereits mit den neuen Medien aufgewachsen sind, nach wie vor gerne zum klassischen Buch greifen – insbesondere beim Lernen. Er ergänzt außerdem: „Buch- und Medienwirtschafter haben es mit einer tollen Materie mit einer überdurchschnittlich angenehmen Kundschaft zu tun. Und: Kein Betrieb lässt einen Buchhändler, der eine gute Lehre absolviert hat, gerne gehen. Ein Buchhändler steht nicht auf der Straße.“
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