Johannes Ruppacher: "Jeder kann etwas bewegen!"
Junger Grafensteiner ermöglicht als Geschäftsführer von "Volontariat bewegt" jungen Leuten Sozialdienst im Ausland.
GRAFENSTEIN, WIEN. Kürzlich wurden erstmals Sozialdienstleistende im Ausland von Bundespräsident Alexander Van der Bellen verabschiedet. Auch der gebürtige Grafensteiner Johannes Ruppacher (29) durfte ihm die Hand schütteln. Allerdings nicht als Volontär, sondern als Geschäftsführer von "Volontariat bewegt". Der gemeinnützige Verein entsendet junge Menschen zu Sozialdiensten im Ausland.
Einsatz auf den Philippinen
Geschäftsführer ist Ruppacher seit drei Jahren. 2007/08 leistete er selbst seinen Zivilersatzdienst mit "Jugend Eine Welt" auf den Philippinen. Der Absolvent der HTL Lastenstraße unterrichtete dort Jugendliche in Technischem Zeichnen und Mathematik.
"Was mich stark angesprochen hat, war, dass man einen Unterschied machen kann, wenn man sich einsetzt - im Kleinen und im Großen. Die Chancen auf der Welt sind nicht gleich verteilt. Meine Motivation war und ist, die Ungleichheit etwas auszugleichen."
Vielfältige Aufgabengebiete
Nach seinem Dienst studierte Ruppacher Internationale Entwicklung und Rechtswissenschaften in Wien, eigentlich wollte er Anwalt werden. Doch er arbeitete weiterhin ehrenamtlich im Programm mit. Durch Zufall erfuhr von der Ausschreibung einer Stelle bei "Volontariat bewegt", wo er seit vier Jahren beschäftigt ist.
Als Geschäftsführer kann er nun selbst jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich ein Jahr lang im Ausland zu engagieren. "Die Arbeit gefällt mir von Jahr zu Jahr besser. Sie ist interessant und vielfältig." Sogar auf politischer Ebene arbeitet er mit, etwa bei der Novellierung des Freiwilligengesetzes.
Jährlich bis zu 40 junge Leute im Einsatz
Viele, so Ruppacher, nutzen die Zeit nach der Matura für die Einsätze und kennen ehrenamtliches Engagement schon aus ihren Alltag, etwa bei der Feuerwehr. Das Programm bei "Volontariat bewegt" ist recht umfassend. Neben dem Einsatz selbst gibt es einen ausführlichen Vor- und Nachbereitungsteil. Die Zeit im Programm beträgt somit um die zwei Jahre. "Volontariat bewegt" schickt jährlich etwa 35 bis 40 junge Leute ins Ausland, betreut allerdings um die 120 gleichzeitig.
Erfolge beflügeln
Ein großes Ziel ist der Lernerfolg, so Ruppacher. "Es ist schön, jungen Leuten das Gefühl geben zu können, dass man etwas bewegen kann. Das motiviert ungemein. Bei den Einsätzen erlebt man oft Erfolge, die beflügeln." Da es immer weniger Einsatzplätze als Interessenten gibt, sieht man, wie stark das Ehrenamt in Österreich verankert ist.
Bei seinem eigenen Einsatz hat ihn seine Familie sehr unterstützt. "Natürlich waren sie etwas ängstlich, vor allem was die gesundheitlichen Bedingungen betrifft." Um Vorurteile und Ängste auszuräumen, arbeitet "Volontariat bewegt" auch mit Eltern.
Projektbesuche im Ausland
Als Geschäftsführer ist Ruppacher selbst ein bis zwei Mal im Jahr bei Projektbesuchen im Ausland. Eine Rückkehr nach Kärnten "wäre natürlich eine Option". Allerdings, so der 29-Jährige, sei dies in seinem Bereich nicht so einfach.
Als Trägerorganisationen fungieren der Verein "Jugend Eine Welt" und die Salesianer Don Boscos.
Nach der Bewerbung zum Volontariat gibt es eine Vorbereitungsphase, danach ein Debriefing. Beim Einsatz von einem Jahr kümmern sich die jungen Leute schwerpunktmäßig um das Wohl von Kindern und Jugendlichen, z. B. durch pädagogische Begleitung von benachteiligten Kindern, Nachhilfe- und Förderunterricht, Organisation von Freizeitaktivitäten etc.
Derzeit laufen Einsatzprojekte in Mexiko, Ecuador, Kolumbien, Ghana, Äthiopien, Malawi, Kongo, Kamerun und Indien.
Alle Infos: www.volontariat.at
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