Rekordwert durch Naturkatastrophen
Trotz Abschaffung des Pflegeregresses gewinnt Wiener Städtische in Kärnten dazu.
KÄRNTEN (chl). Die Abschaffung des Pflegeregresses macht den Versicherungen zu schaffen. "Die Wahrscheinlichkeit, Pflege zu benötigen, steigt mit der Lebenserwartung", erklärt Erich Obertautsch, Landesdirektor der Wiener Städtischen Versicherung. Noch sei nicht festgelegt, wer diese hohen, zusätzlichen Kosten tragen werde. Laut Statistiken werde es im Jahr 2030 bis zu 800.000 Pflegegeldbezieher in Österreich geben. "Angesichts dieser Prognose wird die private Pflegevorsorge immer wichtiger. Denn nur damit kann die Lücke zwischen Pension und Pflegekosten geschlossen werden", rät Obertautsch.
Rekordwert
105.000 Kunden hat die Wiener Städtische in Kärnten. Obertautsch erwirtschaftete mit seinem 209-köpfigen Team im Vorjahr 150 Millionen Euro, was einem Plus von 2,9 Prozent entspricht. Österreichweit hingegen gingen die Prämien um 0,7 Prozent zurück, dafür stiegen die Aufwendungen für Versicherungsfälle um zehn Prozent.
Einen Rekordwert verzeichnete die Versicherung im Bereich Naturkatastrophen-Schäden. In Kärnten und Osttirol stiegen die Gesamtaufwände auf rund 9,37 Millionen Euro, was eine Steigerung von 179 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. „Die Unwetter werden immer häufiger und heftiger. Wenn es so weitergeht, wie das erste Halbjahr begonnen hat, werden wir den Rekordwert des Vorjahres übertreffen“, befürchtet Generaldirektor Robert Lasshofer. Er tritt für eine Naturkatastrophen-Pflichtversicherung ein.
Geplante Nummer 1
Durch die Fusion von Wiener Städtische und s-Versicherung, die Ende des vergangenen Jahres beschlossen wurde, entsteht Österreichs größter Lebensversicherer. Mit der Verschmelzung sei man im Zeitplan, ausständig sei die behördliche Genehmigung. In Kärnten rücke die Wiener Städtische damit im Bereich Lebensversicherung mit Prämien in der Höhe von 70,8 Millionen Euro auf den ersten Marktang.
Wachstumstreiber in Kärnten seien die Krankenversicherungen. In diesem Bereich erzielte die Wiener Städtische in Kärnten und Osttirol Prämieneinnahmen von 34,69 Millionen Euro, was einer Steigerung von 1,8 Prozent entspricht. Ein Plus von fünf Prozent verzeichnete der Versicherer bei den Schaden- und Unfallversicherungen: 73,71 Millionen Euro Prämieneinnahmen wurden erwirtschaftet. "Dem gegenüber stehen insgesamt 101,61 Millionen Euro an ausbezahlten Versicherungsleistungen", berichtet Obertautsch.
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